Der spannende Teil des Ausbaus der Schwimmoper beginnt, Arbeiten sind im Zeitplan. Wann Hamburger wieder dort baden können.

  • Spannender Ausbau der Alsterschwimmhalle von Bäderland beginnt
  • Arbeiten liegen im Zeit- und Kostenrahmen
  • Mehr Fläche zum Schwimmen und weitere Überraschungen geplant

Ingo Schütz ist zuversichtlich: „Wir sind im Zeitplan und eröffnen Ende des Jahres.“ Der Leiter Engineering bei Bäderland Hamburg GmbH koordiniert die Arbeit von mehr als 100 Firmen in der Alster-Schwimmhalle. Auf dem Außengelände parken derzeit täglich Dutzende Kleintransporter, überall im Gebäude liegen Stapel mit Materialien, es wird gesägt und gebohrt und aus den Wänden kommen allerorts lose Kabelenden.

Nach zwei Jahren Bauzeit an der 1973 eröffneten Schwimmoper an der Alster sei man immer noch im Zeit- und Kostenrahmen, sagt Schütz. Als Meilenstein für das Jahr 2022 nennt er den Abschluss der Dacharbeiten, „das Gebäude ist regendicht“.

Projektleiter Ingo Schütz in der Alster-Schwimmhalle. Der Ausbau der Schwimmoper geht gut voran.
Projektleiter Ingo Schütz in der Alster-Schwimmhalle. Der Ausbau der Schwimmoper geht gut voran. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Alsterschwimmhalle: Im März beginnen die Arbeiten an den Außenanlagen

Photovoltaik einzusetzen, sei leider keine Option gewesen, weil weder die Statik des nur acht Zentimeter dicken Daches tragfähig genug wäre, aber auch der Denkmalschutz dagegen spreche, sagt Bäderland-Sprecher Michael Dietel. Immerhin erhält aber der Neubau, in dem künftig der Eingangsbereich und die Garderoben untergebracht werden, ein Gründach.

Die Glasfassade hat nun statt der Einfachverglasung überall energetisch wichtige Dreifach-Thermoverglasung, das Gründach ist vorbereitet. „Derzeit konzentrieren wir uns auf den Innenausbau, im März beginnen wir auch mit den Arbeiten an den Außenanlagen“, sagt der Projektleiter.

Demnächst werden die Fliesen im Becken dem Härtetest unterzogen

Man kann nun bereits erahnen, wie luftig die Alster-Schwimmhalle künftig wirken wird. Die alte Tribüne ist dauerhaft abgebaut, inzwischen ist auch das Gerüst im 50-Meter-Becken, das für den Innenausbau der Decke gebraucht wurde, wieder weg. Unter der Abhangdecke sind laut Schütz Schallschutz und Lüftungsanlage verbaut.

Alsterschwimmhalle: Wasserfläche wird um 25 Prozent größer

Im großen Becken bereiten die Fliesenleger gerade den Untergrund für die Abdichtung vor. Ob es wirklich dicht ist, wird demnächst geprüft, indem es mit Wasser gefüllt wird, das wieder abgelassen wird, damit die Fliesen verlegt werden können.

Durch energetische Maßnahmen sinke der Wärmebedarf in Zukunft um etwa ein Viertel, sagt der Projektleiter, obwohl die Wasserfläche um 25 Prozent auf 2000 Quadratmeter vergrößert werde – das sei dann fünfmal so groß wie ein herkömmliches Hallenbad. Fünf Millionen Liter Wasser seien dann im gesamten System, allein 3,5 Millionen Liter im großen 50-Meter-Sportbecken mit zehn Bahnen, das an der tiefsten Stelle sechs Meter misst.

Der denkmalgeschütze Sprungturm wird nicht mehr in Betrieb genommen.
Der denkmalgeschütze Sprungturm wird nicht mehr in Betrieb genommen. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Alsterschwimmhalle: Der Sprungturm bleibt, hat aber ausgedient

Der denkmalgeschützte Sprungturm wird saniert, hat aber ausgedient, denn künftig gibt es ein separates neues Sprungbecken – allerdings nur mehr mit einen Fünf-Meter-Turm. Damit könne man künftig den Nutzungskonflikt im großen Becken entschärfen, sagt Schütz, der früher selbst gern in der Alster-Schwimmhalle geschwommen ist. Der historische Zehn-Meter-Turm werde gesperrt bleiben, „vielleicht kommt eine Gedenktafel dran, dass Mike Krüger daran mitgebaut hat“, scherzt der Projektleiter. Der Komiker hatte als gelernter Betonbauer an der Alster-Schwimmhalle mitgebaut.

Der Fußboden im „Altbau“ wird weiß gefliest, im Neubau wird er schwarz. Dort sind auch bereits die ersten orangen Mosaikfliesen an der Wand verlegt. „Diese orangen Drops werden wir an mehreren Wänden verbauen“, sagt der Projektleiter. Die Farbe findet sich auch am historischen Sprungturm wieder.

Alsterschwimmhalle: 45 Prozent der Kosten entfallen auf die Technik

Das Gebäude wird laut Bäderland-Sprecher Dietel künftig über hochmoderne Pumpen, Gebäudeleittechnik zur Energieminimierung und Wärmerückgewinnung verfügen. Ein Glück sei, dass die Alster-Schwimmhalle einen Fernwärmeanschluss. „45 Prozent der Kosten entfallen auf die Technik, viel mehr als etwa in einem Bürogebäude“, erklärt Schütz. Allein für die gesamte Technik seien 12 Planer im Team.

Die Umkleiden sind ebenso wie das gesamte Gebäude künftig barrierefrei erreichbar. Für Schulklassen (getrennt nach Jungen und Mädchen) gibt es viel Platz in eigenen großen Kabinen.

Ab März beginnen die Arbeiten auf dem Außengelände.
Ab März beginnen die Arbeiten auf dem Außengelände. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Alsterschwimmhalle: Auf 1200 Quadratmetern entsteht ein modernes Fitnessstudio

In der oberen Etage wird derzeit das Fitnessstudio ausgebaut. Die Fläche wird von ehemals 250 auf 1200 Quadratmeter erweitert, dazu kommen noch Kursräume. Auch die gesamte Saunalandschaft mit fünf Schwitzräumen samt großzügiger Dachterrasse wird erweitert. So entsteht etwa eine Saunakabine ausschließlich für Frauen mit eigenem Ruheraum und eigenen Duschen (allerdings ohne Tauchbecken), aber auch eine Sauna mit Platz für 100 Gäste.

Die Saunalandschaft hat den Planern im Vorfeld schon Ärger bereitet. „Wir haben den Saunabauer rausgeschmissen, weil er nicht geliefert hat. Jetzt haben wir einen neuen und jetzt läuft es“, versichert Schütz. Ansonsten sei man bislang nicht von Lieferproblemen betroffen: „Wir haben viel schon vor der Corona-Pandemie ausgeschrieben und den Firmen geraten, Material zu kaufen. Das hat gut geklappt.“

Alsterschwimmhalle: Zufahrt erfolgt jetzt von der Sechslingspforte

In der oberen Etage wird auch ein Gastrobereich Platz finden, den Bäderland nach Angaben von Dietel selbst betreiben will. Im Erdgeschoss wird es kein solches Angebot geben und auch keine Liegen, denn der Standort ist laut Bäderlandsprecher ein Trainingsort, keiner, an dem man sich den ganzen Tag aufhalte.

Der Eingang sowie die Einfahrt in die Tiefgarage werden künftig von der Sechslingspforte erschlossen und nicht mehr an der Ifflandstraße, um das Wohngebiet vom Verkehr zu entlasten.