Hamburg. Wegen vieler Krankheitsfälle gibt es im Badebetrieb weiterhin Einschränkungen. Doch der Saisonstart könnte im April klappen.

Die Temperaturen lassen einen derzeit noch nicht wirklich an einen Freibadbesuch denken, doch die Vorbereitungen an den Bäderland-Standorten laufen bereits. Denn ein Schwimmbad ist nach der Winterpause nicht von jetzt auf gleich betriebsbereit.

Im Kaifu-Bad in Hamburg-Eimsbüttel beispielsweise werden derzeit die Fliesen im kleineren der beiden Außenbecken ausgebessert – dafür wurde dort bereits das Wasser abgelassen und ein Arbeitsgerüst aufgebaut. Im großen 50-Meter-Becken stehen diese Arbeiten noch an.

Freibad-Saison in Hamburg: Die Becken werden vorbereitet

Laut Bäderland-Sprecher Michael Dietel wird in den Freibädern als erstes das Wasser aus der letzten Saison, das aus Sicherheitsgründen in den Becken geblieben ist, beprobt und wenn es mikrobiologisch unbedenklich ist, in natürliche Umgebungsgewässer eingeleitet (etwa in die Isebek) oder über das Siel entsorgt. Damit seien die Becken dann frei für die gründliche Reinigung mit Hochdruckreinigern.

„Auch die Beckenumgebung wird mit Hochdruckreinigern gesäubert, gefegt und vorbereitet. In den Becken werden – falls notwendig – Fliesen repariert und ausgetauscht. Die Rasenflächen werden gemäht, Bänke gestrichen und montiert, die Becken langsam wieder gefüllt“, sagt Michael Dietel.

Wasserdruck: Schwimmbecken müssen langsam gefüllt werden

Danach würden die Becken langsam gefüllt, „das kann im Kaifu eine knappe Woche dauern – aus Rücksicht auf die Nachbarschaft geschieht das langsam“, sagt Dietel. Andernfalls würde der Wasserdruck in den umliegenden Häusern zu sehr sinken. Das Wasser, das „leitungskalt mit etwa 12, 13 Grad“ eingefüllt wird, werde dann auf die notwendige Badewasserqualität gebracht, es werden Sprungbretter montiert, Leinen eingezogen. Beheizt werden die Sommerfreibäder nicht. „Abschließend erfolgt erneut eine Beprobung durch das Hygieneinstitut und nach zirka zehn Tagen die Freigabe, bevor erste Gäste nach insgesamt vier bis sechs Wochen Vorbereitungsphase ins Wasser dürfen.“

Der Start der reinen Sommerfreibäder (Marienhöhe, Osdorfer Born, Neugraben und Naturpark Stadtparksee) in die Saison ist wetterabhängig, beginnt aber auch bei Bäderland meist um den 1. Mai, vielerorts der klassische Starttermin. „Im Kaifu schauen wir, dass wir so zwischen dem 20. und 25. April startklar sind. Meist spielt das Wetter im Verlauf des Mai ausreichend gut für Öffnungen mit.“ Üblicherweise öffnen laut Dietel die Sommerfreibäder an den Hallenbadstandorten zuerst, also die sogenannten Kombi-Bäder wie Kaifu, Bondenwald, Billstedt, Finkenwerder. Der Vorteil: dort gibt es bei bei wechselhaften Wetter im frühen Saisonverlauf die Ausweichmöglichkeit nach drinnen. Die reinen Sommerfreibäder ohne Hallenbadmöglichkeit öffnen wetterabhängig.“

Ganzjahres-Freibäder in Hamburg sind auch wieder geöffnet

Die Ganzjahres-Freibäder (Kaifu, Mitsommerland, Festland, Bille-Bad, Parkbad und Familienbad Rahlstedt) stehen nach der Sperrung im Winter wegen der Energiekrise jetzt auch wieder zur Verfügung. Lediglich das Holthusenbad-Außenbecken ist wegen Umbauarbeiten noch bis Anfang April gesperrt.

Die Personalsituation stellt das städtische Unternehmen seit Beginn der Coronain den vergangenen Jahren vor große Herausforderungen. „Gemessen an unserem Stellenplan für den regulären Betrieb sind wir aktuell voll besetzt und bauen die zusätzlich zur Sommersaison benötigten Kapazitäten auf. Leider müssen wir weiterhin einen hohen Krankenstand kompensieren, so dass wir momentan weiterhin nur fokussiert und immer mit Blick auf die Fürsorge für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Gäste angemessen vorsichtig agieren können“, sagt der Bäderland-Sprecher.

Einschränkungen bei den Öffnungszeiten bleiben bestehen

„Wir schauen also, dass wir mit unseren dienstfähigen qualifizierten Fachkräften, Rettungsschwimmer:innen und Schwimmlehrer:innen die wichtigen Aufgaben ,Leben retten’ und ,Schwimmunterricht’ zuverlässig und so breit wie möglich garantieren, ohne die vorhandenen Kapazitäten zu überfordern. Die bauen wir dann lieber behutsam über die Saison hinweg aus.“ Die Einschränkungen bei den Öffnungszeiten bzw. die Schließtage an den meisten Standorten könne man deshalb noch nicht zurücknehmen.

Neue Mitarbeiter werden binnen weniger Tage eingestellt

Die Rekrutierung neuer Mitarbeiter laufe parallel konsequent auf Hochtouren, seit zwei Jahren gebe es wöchentlich Bewerbungs- und Einstellungstermine. Und beim Einstellen sei Bäderland schnell. „Von der Bewerbung bis zum Einsatzbeginn vergehen rund zehn Tage.“ Gesucht würden Vollzeit-, Teilzeit- und Honorarkräfte aller Altersklassen – auch über die Sommersaison hinaus

Bei den Schwimmkursen gebe es weiterhin ein umfangreiches Angebot, versichert Dietel. „Die Schwimmlernoffensive in Hamburg läuft nach wie vor erfolgreich und wird auch in diesem Sommer weiterhin ein sehr umfangreiches Kursangebot aller Akteure vorhalten.“ Es sei damit zu rechnen, dass der Corona-Stau in diesem Jahr abgearbeitet sein wird, womit sich die Kursverfügbarkeit auch entspannen werde. „Bei uns gibt es monatlich neu verfügbare Termine, also keine monatelangen Wartezeiten. Nach dem anfänglichen Fokus auf Seepferdchen als Einstiegs- und Motivationskurs, liegt der Angebotsschwerpunkt seit Sommer 2022 auch auf Bronzekursen, mit deren Absolvieren Kinder als sichere Schwimmer:innen gelten, was ja erklärtes Ziel der Schwimmlernoffensive ist.“

Schwimmen in Hamburg: Viele haben wegen der Pandemie Nachholbedarf

Die Angebote der Bäderland Schwimmschule seien auch nicht von Ruhetagen oder Ferien betroffen. „Schwimmenlernen hat weiterhin höchste Priorität“, sagt der Unternehmenssprecher. Alle dafür sinnvoll verfügbaren Kräfte und Wasserflächen würden dafür eingesetzt. Allein Bäderland bilde seit Ende der Lockdowns etwa 40 Prozent mehr Kinder pro Jahr aus, als vor Corona. Das obligatorische Schulschwimmen laufe ebenfalls in normal vollem Umfang und wurde um sogenannte Gutscheinkurse für Kinder ergänzt, die nicht bis Ende der 4. Klasse ein Schwimmabzeichen erlangen konnten. Gründe dafür können sein, dass sie etwa durch Corona weniger Schwimmzeiten hatten, erst später nach Hamburg gezogen sind oder weil die familiäre Unterstützung vor dem Schulschwimmen fehlte.