Hamburg. In Berlin dürfen jetzt auch Frauen ohne Oberteil schwimmen. Was Hamburgs Schwimmbadbetreiber jetzt plant.
In Berlins Schwimmbädern dürfen jetzt alle Badegäste „oben ohne“ baden. In Hamburg hat sich auf Initiative der SPD-Fraktion Eimsbüttel die Bezirksversammlung Eimsbüttel im vergangenen Sommer für eine vergleichbare Regelung in Hamburger Schwimmbädern eingesetzt – bislang ohne Erfolg. Die SPD-Bezirksabgeordnete Paulina Reineke-Rügge sagt zu der Entscheidung in Berlin: „Dass alle Menschen unabhängig vom Geschlecht künftig in Berliner Schwimmbädern mit freiem Oberkörper schwimmen dürfen, ist eine sehr erfreuliche Nachricht und ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung und Selbstbestimmung. Wir wollen eine solche Regelung auch in Hamburg und haben Bäderland Hamburg im vergangenen Sommer dazu aufgefordert, das „oben ohne“ Schwimmen nicht nur Männern vorzubehalten. Passiert ist bisher leider nichts.“
Es bleibe zu hoffen, dass die Entscheidung aus Berlin Signalwirkung habe, „denn wir wünschen uns auch für die Hamburger Schwimmbäder eine inklusive und offene Atmosphäre, in der sich Schwimmer:innen unabhängig ihres Geschlechts wohl und gleich behandelt fühlen. Auch für nichtbinäre Menschen ergeben sich beim Schwimmen sonst schwierige und diskriminierende Situationen. Das ist einfach unnötig.“
Oben ohne für Frauen: Bäderland will Gäste zu dem Thema befragen
Michael Dietel, Sprecher von Bäderland sagte auf Anfrage: „Unsere Position als Badbetreiber in Hamburg war bisher ,Wir setzen das um, was im Zuge eines breiten gesellschaftlichen Diskurses letztlich die mehrheitliche Bevölkerungsmeinung zu diesem Thema ist’“. Daran habe sich nichts geändert.
„Als Anbieter geschützter Räume zur Sport- und Freizeitnutzung in einer ohnehin sensiblen Branche werden wir nicht als Zugpferd für gesellschaftliche Diskussionen herhalten, wir werden uns dem Ergebnis des Diskurses als Teil der Stadtgesellschaft aber natürlich auch nicht versperren.“
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Ergebnis soll deutlich vor der Sommersaison vorliegen
Der Antrag aus Eimsbüttel sei ein Einstieg in diesen Diskurs. Da wir wahrnehmen, dass ein solcher breiter Diskurs aber offensichtlich nur schwierig zu führen ist, lassen wir eine umfangreiche repräsentative Befragung unserer Gäste und weiterer Teile der Bevölkerung zu diesem Thema durchführen.
Sobald die Ergebnisse vorliegen und wir dazu einen Eindruck haben, wird das in den per Bezirksantrag angestoßenen etablierten politisch-gesellschaftlichen Prozess einfließen“, sagt Dietel. Er sei sicher, dass die zuständigen Instanzen dann alsbald eine repräsentative und seriöse Entscheidungsgrundlage hätten und rechtzeitig sowie deutlich vor dem Sommer ein Ergebnis dieses notwendigen Diskurses für sie als Betreiber, für die Gäste und Nutzer:innen sowie für die gesamte Hamburger Bevölkerung vorliege.