Hamburg. Serie, Teil 4: Was tut sich in den Bezirken? Ein Erholungsgebiet und Wohnungen in Jenfeld, Wandsbek und Rahlstedt.
Ein Park, der dem Klimawandel und damit trocken-heißen Sommern trotzen kann, sanierte Straßen und neue Wohnungen – auch 2023 stellt Wandsbek, Hamburgs größter Stadtbezirk, die Weichen für die Zukunft. Wenn Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff (SPD) aus seinem Dienstzimmer blickt, kann er das bekannteste Projekt im Nordosten der Hansestadt sehen: „Wandsbek 85“. Aber es gibt auch eine Vielzahl kleiner Vorhaben, die genauso zur Lebensqualität beitragen sollen: vom Spielplatz bis zu einem Haus der Jugend. Das Abendblatt hat in Kooperation mit dem Bezirksamt eine Auswahl der Projekte zusammengestellt.
In Wandsbek wächst ein „Klimapark“
Der circa 13 Hektar große Bramfelder See (1) soll weiter zu einem Naherholungsgebiet entwickelt werden. Denn in der Großsiedlung Steilshoop stehen sonst kaum öffentliche Erholungsflächen zur Verfügung. Ende des Frühjahrs 2023 wird die Brücke zur Abkürzung des Rundwegs fertig sein. Außerdem soll der Spielpatz Borchertring attraktiver und sauberer werden.
Auch in der Sportanlage Gropiusring (2) tut sich einiges. Sie ist deutlich in die Jahre gekommen. Wie es beim Bezirksamt heißt, soll hier vor allem der nicht organisierte Sport eine Heimat finden. Um das zu erreichen, wird die Sportanlage mit dem neuen Campus Steilshoop vernetzt. Die Bezirkspolitiker hoffen, dass attraktive, niedrigschwellige Sportangebote das Zusammenleben und die Integration neu hinzugezogener Menschen verbessern.
Tierhaus und Unverpackt: Projekt im wachsenden Steilshoop
Das beliebte Tierhaus Steilshoop bekommt einen Neubau in den Räumen der ehemaligen Produktionsschule im Fritz-Flinte-Ring 41 (3).
Geplant ist, gemeinsam mit dem Unverpackt-Laden, ein integriertes Projekt der sozialen Infrastruktur für das wachsende Steilshoop. Das gesamte Vorhaben umfasst auch eine Kita mit 135 Plätzen und eine Malerwerkstatt.
Kein Vorankommen bei der Volksdorfer Flaniermeile? Das fragt man sich unterdessen in den Walddörfern. In der achtwöchigen Pilotphase der „Flaniermeile Volksdorf“ wurde unter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern getestet, wie eine Umgestaltung des Straßenraums Claus-Ferck-Straße/Im Alten Dorfe (4) die Aufenthaltsqualität erhöhen und ansässige Unternehmen stärken kann. Gut Ding will auch im neuen Jahr Weile haben, denn das Meinungsbild in der Volksdorfer Bevölkerung ist gespalten. Die Bezirkspolitiker gehen davon aus, dass die Debatte darüber im neuen Jahr weitergeht.
Wandsbek hat bereits im Jahr 2020 ein Integriertes Klimaschutzkonzept beschlossen. Dazu gehören Maßnahmen zur Gebäudeenergie und Mobilität. Das Bezirksamt Wandsbek in der Schlossstraße (5) will den dienstlichen Fuhrpark weiter nachhaltig umgestalten. Bislang wurden an zwei Standorten des Bezirksamtes E-Ladesäulen installiert.
Nachhaltigkeit ist auch das Ziel der stadtweiten Kampagne „Einfach Mehrweg“. Als Hotspot der Aktion gilt das Quartier Wandsbek-Markt (6). Bereits am 16. Januar steht ein weiterer kostenfreier Nachbarschafttisch zum Thema „Mehrweg-Nutzung im Take-away-Bereich“ für Gastronomen und Händler in der Haspa-Filiale auf dem Programm. Hintergrund: Ab 1. Januar sollten Händler ihren Kunden auch Mehrwegalternativen anbieten.
Mehr noch: Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff und die Geschäftsführer der Sprinkenhof GmbH Martin Görge und Jan Zunke unterzeichneten vor drei Jahren einen Letter of Intent, um den Bau eines Büro- und Verwaltungsgebäudes Wandsbeker Zollinsel (7) zwischen Rüterstraße und Wandsbeker Zollweg zu realisieren. Das Bezirksamt will dort unter anderem die Bereiche Jugend, Soziales und Gesundheit ansiedeln. Die Planungen für das neue Wandsbeker Behördenhaus werden zu Jahresbeginn abgeschlossen sein. Baubeginn: 2024.
Die Wandsbeker Filetstücke (Wandsbek 85 und Wandsbek 86) im Zentrum werden weiterentwickelt. Zu dieser Baumaßnahme gehören Grundstücke zwischen der Wandsbeker Marktstraße, Wandsbeker Königstraße und der Straße Quarree (8). Eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit sei für den 30. Januar geplant, heißt es im Bezirksamt. Auf dem bisherigen Grundstück von Karstadt ist ein weiteres Bauprojekt geplant, das unter anderem Arztpraxen vorsieht.
Hamburg braucht jährlich Tausende neue Wohnungen
Hamburg als wachsende Stadt braucht jährlich Tausende neue Wohnungen. Die Zielzahl für den Bezirk Wandsbek liegt derzeit bei 1800 zu genehmigenden Wohnungen. Im Wohnungsbauprogramm 2023 sind die Flächenpotenziale nach den fünf Regionen Wandsbek, Bramfeld, Rahlstedt, Alstertal und Walddörfer gegliedert. Zu den darin genannten Wohnungsbauprojekten zählen Alter Zollweg (9) mit 149 Wohneinheiten (WE), Immenstieg (10) mit 55 WE, Stüffelring (11) mit 80 WE und die Ahrensburger Straße 95/Holstenhofweg (12) mit mehr als 100 Wohneinheiten.
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Vorzeigeprojekt mit 1200 Wohneinheiten ist die Jenfelder Au (13). Für den Bebauungsplan Jenfeld 23 liegen bei den meisten Grundstücken inzwischen die Baugenehmigungen vor. Mit Hochdruck gehen auch die Arbeiten auf den Gelände der Seniorenwohnanlage des „Hospitals zum Heiligen Geist“ in Poppenbüttel an der Alten Landstraße (14) weiter. Die diakonische Einrichtung strebt einen weitgehenden Ersatz der bestehenden Gebäude durch Neubauten in einem Zeitraum von etwa 15 Jahren an.
Derweil wird am Volksdorfer Buchenkamp (15) auf einer Fläche von fast 20 Hektar für 60 Wohneinheiten gebaut. Trotz Protesten von Bürgern und der örtlichen CDU hat die SPD unterdessen am Wiesenredder (16) in Rahlstedt das beliebte Freibad stillgelegt. Auf dem Gelände soll in den nächsten Jahren ein Wohnquartier mit 150 Wohneinheiten entstehen. Die Bezirkspolitik wird 2023 entscheiden, mit welcher von zwei Varianten der Berner Heerweg erneuert werden soll. Zuvor hatte es eine Online-Bürgerbefragung gegeben. Auch Rahlstedt wäre von einem Umbau des Berner Heerwegs von vier auf zwei Spuren betroffen, da sich der Autoverkehr zu den Stoßzeiten in die Wohngebiete verlagern würde.
Die Umgestaltung des Saseler Marktes geht in die dritte Runde
Die Umgestaltung des Saseler Marktes (17) geht derzeit im dritten Bauabschnitt zwischen Dweerblöcken und Kunaustraße weiter. Ein Ende der mehrjährigen Arbeiten ist in Sicht: Frühjahr 2023.
Zwischen der Saseler Chaussee und der Stadtbahnstraße/Frahmredder (18) ist beidseitig die Einrichtung von 1,75 Meter breiten Schutzstreifen vorgesehen. Die Bushaltestellen sollen barrierefrei ausgebaut und durch eine zusätzliche Bushaltestelle ergänzt werden. Zur Förderung des Rad- und Fußverkehrs sollen die Attraktivität und die Aufenthaltsqualität des Geschäftsbereichs zwischen der Stadtbahnstraße und dem Stormarnplatz gesteigert werden. Der Baubeginn ist für den März vorgesehen. Die Bauzeit wird rund ein Jahr betragen.
Weitere Straßenbauprojekte im neuen Jahr (Auswahl): Busanlage Sorenkoppel (19) im zweiten Quartal, Veltheimstraße (20) im dritten Quartal und Eilbektal (21), ebenfalls drittes Quartal. Der im südlichen Teil des Eilbeker Jacobiparks (22) gelegene Spielplatz soll grundlegend umgestaltet und in seiner Fläche wie auch in den Spielangeboten aufgewertet und erweitert werden. Im Sommer 2023 werden die Landschaftsbauarbeiten ausgeschrieben und mit dem Ausbau kommenden Herbst und Winter begonnen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat Mitte August 2022 im Auftrag des Bezirksamtes Wandsbek drei Wetterstationen im Eichtalpark (23) installiert, die bis Ende 2024 Klimadaten in der Parkanlage sammeln und dokumentieren. Denn dieser Park soll bis dahin durch eine Vielzahl von Maßnahmen an den Klimawandel angepasst werden. Unter anderem werden die Wandse renaturiert, andere Baumarten angepflanzt und ein Klimapfad geschaffen.
Und das sind die Termine für die städtischen Volksfeste:
Volksdorf: Frühjahrsmarkt vom 03.03. bis 05.03.; Bramfeld: Frühjahrsmarkt vom 12.05. bis 14.05.; Poppenbüttel: Pfingstfest vom 27.05. bis 29.05.; Rahlstedt: Frühjahrsmarkt vom 02.06. bis 05.06.; Poppenbüttel: Sommerfest vom 25.08. bis 27.08.; Rahlstedt: Herbstmarkt vom 22.09. bis 25.09.; Bramfeld: Herbstmarkt vom 3.10. bis 15.10.; Volksdorf: Herbstmarkt vom 20.10. bis 22.10.
Lesen Sie morgen Teil 5 der Serie: Harburg