Hamburg. Nach 32 Jahren an der Grindelallee schließt KulturBuch den Laden und macht nur noch Internet-Geschäfte.

Der Strukturwandel im Grindelviertel fordert sein nächstes Opfer: Die Buchhandlung KulturBuch schließt am 7. Juni. Das auf Original-Filmplakate, Poster, Postkarten sowie importierte Rock- und Jazzbücher spezialisierte Geschäft ist das vierte Opfer des Strukturwandels an der Grindelallee.

Art & Book ist verschwunden, Text & Töne hat aufgegeben. „Zweitausendundeins“ ist nur noch Untermieter bei „Pappnase“ und die Heinrich-Heine-Buchhandlung ist im Laufe der Jahre auf ein Bruchteil der Ladenfläche aus früheren Glanzzeiten geschrumpft. Auch im Uni-Viertel haben die Buchhändler nichts mehr zu lachen.

Buchhändler Klüver fühlt sich von Amazon verdrängt

„Bei uns ist es nicht einmal die Miete“, sagt Christian Klüver. „Mein Vermieter hatte immer Verständnis. Es ist der gnadenlose Wettbewerb. Die großen wie Amazon machen Kampfpreise, und da kommen wir kleinen nicht mit. Es geht um Verdrängung.“

Den Plakathandel will Klüver in seinem Online-Shop bei eBay weiter machen. „Da sind wir besser als die anderen. Das sind ja auch Originale und keine Nachdrucke“, sagt Klüver. Aber den Posterverkauf stellt er ein, die Bücher werden nur noch abverkauft und die Postkarten will Klüver künftig auf Flohmärkten anbieten. „Ich will nicht zu Hause sitzen. Ich muss unter Leute“, sagt er.

In Rente will Klüver schon gar nicht. „Die Plakate und die Postkarten - das sind doch interessante Gebiete! Das muss weiter gemacht werden.“

KulturBuch gibt es seit mehr als 30 Jahren

1982 hat er angefangen. „Noch hinterm Rathaus“, sagt der 68jährige. 1985 ging es an die Grindelallee 83. Zu den Filmplakaten hinzu kamen das moderne Antiquariat, die Rock- und Jazzbücher, die Poster. Vor zehn Jahren wurde das Geschäft sauer. Amazon wuchs und wuchs. Und war fast immer billiger. Durch die Filmplakate konnte Klüver zunächst gut überleben. Doch dann wurde der Standort Grindel schwierig.

„Der Laden lohnt sich nicht mehr. 2015 der Umbau der Straße. Monatelang war sie Baustelle“, sagt Klüver. „Und hinterher gab es kaum noch Parkplätze.“ Auch entwickle sich das Kulturviertel an der Uni zur Filialistenmeile und Gastronomiezone. „Das treibt die Mieten nach oben“, sagt Klüver. „Auf die Kultur- folgen die Fress-Tempel: Bäckereien, Imbisse und Restaurants. Es ist ein Domino-Effekt eingetreten, der die lesenden Kunden wegbleiben lässt.“ Hinzu komme die Sanierung des Philosophenturmes. „Damit verschwinden 3000 bis 5000 Studenten für Jahre in die City-Nord.“