Hamburg. Die Linken-Fraktion befürchtet, dass die Mieten durch Modernisierung der Straße steigen und inhabergeführte Läden verschwinden.

Erst ausgezeichnet, jetzt auf dem Prüfstand: Nachdem der Umbau der Osterstraße mit dem Deutschen Verkehrsplanungspreis gewürdigt worden ist, hat die Linke im Bezirk Eimsbüttel nun eine kritisch angelegte Langzeitstudie zur Entwicklung der Einkaufsmeile angekündigt. In mehreren Untersuchungen will die Partei mit Professor Jochen Hanisch untersuchen, wie sich die 7,5 Millionen Euro teure Neugestaltung der Straße für Geschäfte und Anwohner auswirkt.

Mietniveau soll untersucht werden

Die Linke befürchtet, dass sich die Aufwertungstendenz in Eimsbüttel durch den Umbau fortsetzt und beschleunigt, dass Mieten steigen und die Osterstraße inhabergeführte Läden verliert. Um belastbares Zahlenmaterial zu bekommen, soll nun halbjährlich erhoben werden, wie sich Mietniveau und Branchenmix ändern. „Schon jetzt beobachten wir viele Filialisten sowie eine Latte-Macchiatisierung mit Außengastronomie“, sagt Hanisch. Die Osterstraße werde zur „kleinbürgerlichen Partymeile“.

Ursprüngliches Ziel des bis 2017 andauernden Osterstraßenumbaus war, die Veloroute zu verlängern und die Einkaufsstraße mit ihren 280 Geschäften als bezirkliches Wirtschaftszentrum weiterzuentwickeln. Breite Gehwege, mehr Bänke, 670 Fahrradbügel und gepflasterte Sprunginseln sollen den Komfort für Fußgänger erhöhen. Bisher stammt die prägende Gestaltung der Osterstraße aus den 50er-/60er-Jahren. „Ihre heterogene Baustruktur hat die soziale Qualität erhalten“, sagt Hanisch. Noch seien nicht alle alten Mieter und Ladenpächter der Gentrifizierung erlegen – auch weil die Osterstraße objektiv nicht schön ist.

Mehr als 50 Prozent inhabergeführte Läden

Thomas Struck, Vorsitzender des BID Osterstraße, hält einen Zusammenhang von Ladensterben und Straßenerneuerung für nicht plausibel. Es gebe weit mehr als 50 Prozent inhabergeführte Geschäfte, große Flächen für Filialisten seien rar. Die Außengastronomie dürfe allerdings tatsächlich nicht Überhand nehmen. Bei der Qualität der Läden sei aber Luft nach oben.