Erst die Abrissankündigung, dann die vermeintliche Rettung – jetzt der Abriss. Der Abbruch eines der letzten Jugendstilhäuser an der Eimsbütteler Chaussee ist gestartet. Ein Neubau soll dort entstehen.
Hamburg. Lange hatten sich die Mieter für den Erhalt des Jugendstilhauses von 1887 eingesetzt, doch den Abriss konnten sie am Ende nicht verhindern. Jetzt sind die Abbrucharbeiten an der Eimsbütteler Chaussee 39-45, einem der letzten Häuser seiner Art an der Straße, in vollem Gange. 51 Wohnungen mit Tiefgarage sollen an der Stelle entstehen, 20 Millionen Euro werden investiert.
Fotos von Anwohnern bei Facebook zeigen, dass von dem einstigen Nebengebäude im Hinterhof nur noch ein Schutthaufen übrig ist. Im Vorderhaus sind Wände und Decken zum Teil bereits eingerissen. Im Erdgeschoss der Nummer 39, wo einmal ein indisches Restaurant war, liegen Scherben und Betonbrocken am Boden, Kabel hängen von der Decke. „Schade“, schreibt eine Anwohnerin, „ums Gebäude und das Viertel.“
Bis zum Schluss hatten die teils langjährigen Mieter des Hauses den Abriss zu verhindern versucht. Das mehr als 125 Jahre alte Gebäude mit Stuck verzierter Fassade, Altbauwohnungen und Gewerbeflächen im Erdgeschoss habe als eines der letzten den ursprünglichen Charakter des Viertels erhalten, lautete die Argumentation. Auch die vom Bezirk erlassene soziale Erhaltungsverordnung für Eimsbüttel-Süd schien den Abriss zunächst auszuschließen. Doch dann kamen Behörde und Bauherr doch zu dem Ergebnis, dass das Haus nicht zu retten war. „Wegen schwerer baulicher Mängel“ wäre der Erhalt der Wohnungen für den Eigentümer, die Firma Wernst Immobilien, „wirtschaftlich unzumutbar“ gewesen, hieß es von Seiten des Bezirksamts Eimsbüttel.
Damit ist für den Investor Garbers-Partner jetzt der Weg frei für den geplanten Neubau mit 90 Prozent Eigentumswohnungen. Bis 2016 soll das Gebäude stehen.