Bergedorf. Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan diskutiert mit Vertretern der grünen Branche über landwirtschaftliche Produktion.
Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) hat auf Einladung des Vereins Gemeinschaft Vier- und Marschlande (GVM) das Landgebiet besucht. Der Politiker besichtigte drei Gartenbaubetriebe, sprach mit den Betreibern über deren Sorgen und diskutierte anschließend mit der GVM und Vertretern weiterer Verbände aus der Grünen Branche unter anderem über den Bedarf an landwirtschaftlichen Flächen.Der Verein fordert mehr Flächen zum Beackern, um die Lebensmittelproduktion in Krisenzeiten verstärken zu können, verschickte ein sogenanntes Anregungspapier an Senat, Bürgerschaft und die Bergedorfer Bezirksversammlung (wir berichteten).
Kerstan begrüßte die Initiative zur Sicherung der Versorgung. „Wir brauchen strukturelle Ansätze, um die Region zu erhalten – auch aus Naturschutz- und Artenschutzsicht“, sagte Kerstan und fügte hinzu: „Wir wollen die Flächen nicht immer nur für den Natur- und Artenschutz nutzen, sondern auch für die Landwirtschaft“. Dabei sei die Frage nach Flächen für die Nahrungsmittelproduktion bedeutend, doch auch die Vermarktung der produzierten Waren müsse geregelt werden, betonte der Politiker.
Regionalität – der beste Klimaschutz
„Wir haben die Marke ,Nahtürlich – die Vier- und Marschlande‘, die die Regionalität des Landgebietes unterstreicht: Vierländer Gurken, Tomaten, Salat, Kohl, Rosen, Erdbeeren, um nur Beispiele zu nennen“, entgegnete Marlis Clausen, Vorsitzende der GVM. „Diese Marke müssen wir stärker positionieren und den Hamburgern näherbringen, was vor Hamburgs Türen wächst.“ Andreas Kröger, Präsident des Wirtschaftsverbandes Gartenbau Norddeutschland, betonte, dass Regionalität „gleichzeitig der beste Klimaschutz“ sei. Kerstan dazu: „Wir müssen trennen: Was ist das aktuelle Problem aufgrund der Krisen und wie müssen wir langfristig denken? Wenn wir nicht in der Krise handeln, wann dann?“ Er wies darauf hin, dass eine Machbarkeitsstudie zur regionalen Vermarktung in der Region in Kooperation mit Landwirtschaftskammer und Umweltbehörde in Arbeit sei.
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Auch die Energiekrise stelle viele Betriebe der grünen Branche vor große Herausforderungen, wurde bei dem Gespräch deutlich. Die Firmeninhaber seien neuen Technologien in ihren Betrieben gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen, versicherten Vertreter der Branche dem Senator.
Doch für Fotovoltaikanlagen sei auf den Feldern kein Platz: Das Land werde für den Anbau von Lebensmitteln dringend benötigt. „Wir dürfen bei allen Entscheidungen den Klimawandel nicht vergessen“, sagte Senator Jens Kerstan. Beispielsweise müssten Parks natürlicher gestaltet werden. Kerstan: „Dann ist eine Wiese im Herbst mal wild. Das müssen die Menschen lernen.“