Altengamme. Das abgemagerte Kalb soll keinen Zugang zu Wasser haben, habe die Frau beobachtet. Der Amtsveterinär hat die Situation geprüft.

Große Aufregung und Sorge unter Tierfreunden: Werden die Vierbeiner auf den Weiden bei dieser anhaltenden Hitze ordentlich versorgt? Seit drei Tagen beobachtet eine Spaziergängerin ein Kalb am Altengammer Marschbahndamm: Es quäle sich „ohne Wasserzugang auf einer völlig vertrockneten Weide“, schreibt sie besorgt in den sozialen Medien. Auch andere Tiere seien abgemagert, „sodass die Knochen und Rippen herausstehen“. Das sei doch Tierquälerei, deshalb habe sie die Tierrettung Süderstraße und auch die Bergedorfer Polizei informiert. Beide versprachen ihr, das Veterinäramt Bergedorf zu verständigen.

Der Amtsveterinär habe sich sogleich mit der Sache beschäftigt, beteuert Rathaussprecher Lennart Hellmessen: „Wir stehen in telefonischem Kontakt mit dem Tierhalter. Er hat uns versichert, dass die Tiere einen Wasserzugang zu einem 20 Meter langen Graben haben, der auch ordentlich gefüllt ist. Zudem füttert der Tierhalter nach eigener Aussage zu, die Tiere haben also auch genug Futter.“

Tierquälerei? Amt überprüft Angaben des Halters in Altengamme

Außerdem habe der Halter dem Amt versichert, dass es um die Weide herum Bäume gibt, die Schatten für die Rinder bieten. Lennart Hellmessen: „Eine Kollegin ist jetzt auf der Weide, um sich ein Bild von der Lage zu machen und um die Angaben zu überprüfen. Wir haben aber keine Zweifel daran, dass die Angaben nicht der Wahrheit entsprechen.“

Die dem Amtsveterinär zugeschickten Fotos zeigen eine Mutterkuhherde. Die Kälber sind nur wenige Tage alt und weisen zunächst natürliches Verhalten auf, denn ungefähr ein bis zwei Wochen nach der Geburt liegen die Kälber meist von der Mutter getrennt im hohen Gras: „Dort liegen sie, weil sie nicht schnell genug sind, sich verstecken und sich so vor Feinden schützen. Die Mutterkuh kommt dann immer wieder für die Fütterung mit Milch auf die Kälber zu. In diesem Alter sind die jungen Kälber komplett abhängig von der Mutter“, ließ sich der Rathaussprecher vom Fachmann erklären.

Verstärkte Atmung bei Tieren bei Hitze normal

So mögen auch andere Spaziergänger bitte unbesorgt sein, selbst, wenn die Tiere einen schlappen Eindruck machen: „Eine verstärkte Atmung ist auch in gewissem Sinne natürlich, da die Körpertemperaturregelung bei dieser Hitze verstärkt über den Atem erfolgt“, erfuhr Lennart Hellmessen. Dennoch stehe außer Frage, dass die enorme Hitze auch den Rindern zu schaffen macht – wie uns Menschen.