Hamburg. Ein Entwurf für die erste Rad-Station im Hamburger Landgebiet wurde vorgestellt. Im zweiten Quartal sollen die Arbeiten starten.

Nicht nur Rennradfahrer nutzen den Hauptdeich von Tatenberg bis Altengamme gern als Trainingsstrecke. Auch Freizeitradler haben die Vier- und Marschlande längst als Ausflugsziel entdeckt – das wurde in der Pandemie, als Reisen an ferne Ziele nicht möglich waren, noch verstärkt. Sobald die Temperaturen steigen und die Sonne scheint, sind Hunderte Radfahrer im Landgebiet unterwegs.

Ein erster Entwurf: Bike-Port am Tatenberger Deich.
Ein erster Entwurf: Bike-Port am Tatenberger Deich. © Ingenieuerpartnerschaft Diercks Schröder/ Hunck+Lorenz Freiraumplanung | Ingenieuerpartnerschaft Diercks Schröder/ Hunck+Lorenz Freiraumplanung

Radverkehr Hamburg: Infotafel, Picknicktische und ein Unterstand für Radfahrer

Die meisten Radler, die aus Richtung Hamburg Innenstadt kommen, fahren dann über den schmalen Deichweg am Kaltehofer und Moorfleeter Hauptdeich ins Landgebiet ein. Nach der Tatenberger Schleuse biegen sie auf den Hauptdeich ab, steuern den Marschbahndamm an oder fahren entlang der Dove-Elbe auf dem Deich. Und genau dort, wo sie ihre Fahrt in verschiedene Richtungen fortsetzen, sollen sie künftig einen Anlaufpunkt vorfinden.

An der Ecke von Tatenberger Weg und Tatenberger Deich – im Volksmund auch als „Bermudadreieck“ bezeichnet – entsteht der Radlertreff, genannt Bike-Port. Das Bezirksamt Bergedorf hatte das Ingenieurbüro IDS beauftragt, einen Entwurf zu erarbeiten. Diesen stellte Ingenieur Marko Schröder nun im Regionalausschuss vor.

An einer Velo-Station gibt es Erste Hilfe für das Fahrrad

Insgesamt soll der rund 200 Quadratmeter große Bike-Port in der Spitze des Dreiecks angeordnet werden. Zentrales Element ist eine große Infotafel mit einer Karte, auf der Radtouren für Bergedorf und die Vier- und Marschlande abgebildet werden. An einer Velo-Station gibt es Erste Hilfe für das Zweirad mit einer Luftpumpe sowie Werkzeug für Reparaturen. Neun Bügel bieten Parkmöglichkeiten für insgesamt 18 Zweiräder.

Ein gepflasterter Weg umschließt einen Grandplatz, der zum Rasten einlädt: drei Picknick-Tische und Bänke soll es dort ebenso geben wie ein Spielgerät für Kinder. Auch bei Regen soll der Bike-Port ein Hafen für Radler sein: Ein rechteckiger Unterstand soll 20 Quadratmeter groß werden und möglichst aus Holz sein, um zur Landschaft und dem dörflichen Charakter der Umgebung zu passen, erklärte Marko Schröder. Drei Bäume mit kleiner Krone sollen auf der Fläche gepflanzt werden, darunter ein Apfelbaum. Ebenso sollen Bodendecker und eine Blühfläche natürliche Farbe auf die Fläche bringen.

Nach der Vorstellung war das Lob an Bezirksamt und Ingenieurbüro seitens der Politik groß. So wurde der „sehr gelungene Entwurf“ (Stephan Meyns, FDP) ebenso gelobt wie die „schnelle Umsetzung“ (Heribert Krönker, Die Grünen). Denn den Antrag zum Bike-Port hatte die Bergedorfer Koalition aus SPD, FDP und Grünen erst Ende November in der Bezirksversammlung auf den Weg gebracht.

Entwurf wird in den kommenden Wochen noch weiter ausgearbeitet

Lars Rosinski aber spielte den Ball noch einmal weiter: Ohne das Engagement und die Unterstützung von Oliver Kahle, im WSB Bergedorf zuständig für die Tourismus-AG, wäre es schwer gewesen, das Projekt so voranzutreiben. „Das ist und war ein sehr gutes Miteinander“, betonte Regionalbeauftragter Rosinski.

Final steht der Entwurf noch nicht, er soll in den kommenden Wochen weiter ausgefeilt werden. Wilhelm Welzin (AfD) schlug vor, zumindest einen Teil der Sitzbänke mit Rückenlehnen auszustatten, um sie für ältere Menschen komfortabler zu machen. Ebenso könnte geprüft werden, ob auf der Fläche auch ein kleines Gastronomieangebot möglich wäre, meint Jörg Froh (CDU). Auch die Möglichkeit, dort zukünftig eine Toilette oder auch Ladestationen für E-Bikes errichten zu lassen, soll geprüft werden. Leerrohre für eine mögliche Nachrüstung mit Ladestationen sollen in jedem Fall verlegt werden, um später nicht wieder das Pflaster aufreißen zu müssen, so Lars Rosinski.

Radverkehr Hamburg: Bike-Port Tatenberg soll Modell sein für weitere Stationen

Schon im Sommer könnten die ersten Radler den Bike-Port anfahren, denn die ersten Arbeiten sollen im zweiten Quartal beginnen, kündigte Lars Rosinski an. Ob dann alle Elemente direkt gebaut werden könnten, stehe allerdings nicht fest, dies hänge auch mit Bestellfristen und der Verfügbarkeit von Material bei Lieferanten zusammen, so Rosinski.

Der Bike-Port Tatenberg soll Modell sein für weitere Stationen: Angepasst an geringere Platzverhältnisse könnten einzelne Elemente auch in Zollspieker oder Altengamme errichtet werden. Nun gelte es abzuwarten, wie der erste Bike-Port angenommen werde. Und dann wolle man möglichst einen interfraktionellen Antrag für weitere Bike-Ports auf den Weg bringen, kündigt Jörg Froh (CDU) an.