Hamburg. Die Veloroute 8 führt durch Lohbrügge und wird ausgebaut. Ob die vorhandenen Parkplätze erhalten bleiben sollen, ist umstritten.

Jetzt geht es den Autofahrern auch auf dem Ludwig-Rosenberg-Ring ans Blech. Im Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung stellte Planerin Anja Behmer vom Büro Schmeck + Junker am Montag den Umbau der Straße im Zentrum Lohbrügges zur Veloroute vor. Tenor: Deutlich mehr Platz für Radler und Fußgänger, damit vielleicht auch mancher Autofahrer umsteigt und den Trip in die City nicht mehr im eigenen Wagen unternimmt

„Heute gibt es hier zwar 1,50 Meter breite Fußwege sowie ebenso breite Radwege – und sogar beiderseits der Straße. Aber das ist viel zu schmal“, sagte Anja Behmer. Sie will den Radlern künftig 2,25 Meter für jede Fahrtrichtung zugestehen. Und Fußgänger sollen sogar auf rund drei Metern Breite flanieren dürfen. Viel Platz, der vor allem durch die Reduzierung jenes Anteils am Straßenquerschnitt gewonnen wird, der heute noch Autofahrern zur Verfügung steht.

Verkehr Hamburg: Veloroute 8 wird in Lohbrügge ausgebaut

Grund für die neue Gewichtung und den Umbau ist das Hamburger Bündnis für den Radverkehr. Betroffen sind die rund 300 Meter des nördlichen Ludwig-Rosenberg-Rings, die von der Kreuzung an der Fußgängerzone bis hinauf zum Lohbrügger Markt führen. Denn offiziell verläuft hier schon seit Jahren die Veloroute 8. Sie führt Radler vom Bergedorfer Bahnhof über Lohbrügge und Boberg bis in die Hamburger City. Sie soll nun auch im Straßenbild sichtbar werden.

Wie genau das passiert, war am Montag unter Bergedorfs Verkehrspolitikern noch umstritten. Vor allem die Frage nach der Zukunft der Parkplätze am Straßenrand sorgte für Diskussionsstoff. Während Anja Behmer die acht Stellplätze um zwei reduzieren und das verbreitete illegale Parken durch den Umbau ganz unterbinden will, forderte Joachim Schömer von den Grünen den kompletten Verzicht auf Abstellmöglichkeiten für Pkw am Straßenrand – mit Ausnahme eines Behinderten-Stellplatzes.

Veloroute 8: Linden müssen gefällt werden, Neuanpflanzungen geplant

CDU und AfD hielten dagegen, die SPD gab sich unentschlossen. Sicher ist bereits: Die drei Linden, die im Bereich der Parkplätze stehen, müssen gefällt werden. Doch es sind Neupflanzungen an der Straße vorgesehen.

Die beiden Radwege plant die Expertin bisher in unterschiedlicher Bauweise: Während auf der östlichen Seite am Sander Markt der Radweg durch einen Bordstein von der Fahrbahn abgehoben sein soll, ist gegenüber ein Radfahrstreifen vorgesehen, der die Autos nur mit einer breiten, durchgezogenen Linie von den Radlern trennt, die nicht überfahren werden darf.

Ludwig-Rosenberg-Ring: Fußgängerampel ersetzt Zebrastreifen

Neu für Fußgänger wird die Querung des Ludwig-Rosenberg-Rings sein. Der heutige Zebrastreifen soll samt seiner Mittelinsel verschwinden und durch eine Fußgängerampel ersetzt werden. „Unsere Zählungen haben ergeben, dass diese Passage von sehr vielen Menschen genutzt wird, weil sie im weiteren Verlauf quer über den Großparkplatz Sander Markt und direkt zur Lohbrügger Fußgängerzone führt“, sagte die Planerin.

Die Neugestaltung des Ludwig-Rosenberg-Rings wird direkt an den Kreuzungsbereich am Lohbrügger Markt anschließen, der nach den umfangreichen Umbauten erst vor einer Woche freigegeben wurde. Dort lässt sich zumindest ein Teil der neuartigen Radverkehrsführungen schon erahnen. Wann allerdings Baustart für die komplette Maßnahme sein wird, steht bisher nicht fest. „Wir befinden uns erst in einer ganz frühen Planungsphase“, sagt Rathaussprecher Lennart Hellmessen. Auch Kosten und Finanzierung seien bisher nicht geklärt.