Hamburg. Am Wochenende können Häuser, Höfe, Kirchen oder Mühlen in den Vier- und Marschlanden besichtigt werden. Wer macht mit?

Lange bevor es den Euro oder die Beatles gab, bevor die verheerende Sturmflut an der Elbe Deiche brechen ließ und auch bevor im Hamburger Brand Teile der Altstadt zerstört wurden – da waren die meisten dieser Bauwerke bereits errichtet. Seitdem trotzen sie der Zeit und unzähligen Stürmen. Entsprechend viele Geschichten sind über die Häuser, Höfe, Kirchen oder Mühlen zu erzählen, die am Wochenende zum „Tag des offenen Denkmals“ ihre Türen und Tore öffnen.

Der Aktionstag wird seit 1993 bundesweit unter der Koordination der Deutschen Stiftung Denkmalschutz immer am zweiten Wochenende im September veranstaltet. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Sein & Schein – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“. In Hamburg beteiligen sich insgesamt 130 Einrichtungen an der Aktion, davon 14 im Bezirk Bergedorf.

Tag des offenen Denkmals mit 14 Stationen im Bezirk Bergedorf

Am Tag des offenen Denkmals gibt es auch Zugang zu Baudenkmälern, von denen viele sonst nicht immer öffentlich zugänglich sind – wie die Brink-Schule und die Hasse-Aula. Die Brink-Schule als ehemalige Bergedorfer Volksschule wurde 1856 errichtet und 2017 umfangreich saniert.

Die Bergedorfer Mühle wurde 1831 als Lohwindmühle erbaut und bis 1968 als Kornwindmühle betrieben.
Die Bergedorfer Mühle wurde 1831 als Lohwindmühle erbaut und bis 1968 als Kornwindmühle betrieben. © Andreas Güldner | Andreas Güldner

Die Hasse-Aula mit Turnhalle stammt aus dem Jahr 1910 und soll in 2022 modernisiert werden. Beide Gebäude sind heute Teil der Rudolf-Steiner-Schule Bergedorf. Die Führungen beginnen am Sonntag, 12. September, um 13 und 15 Uhr. Treffpunkt ist vor der Brink-Schule, Am Brink 7. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Kirchenmusik rundet das Programm in St. Severini ab

Der Förderverein St. Severini zu Kirchwerder bietet am Sonntag, 12. September, in der Zeit von 10 bis 17 Uhr Führungen in der Kirche, auf dem Friedhof mit seiner Sammlung von 85 Groß-Grabsteinen und zur Kapelle mit dem beeindruckenden Jesus-Fensterbild an. Zusätzlich lässt Organistin Natalia Uzhvi zwischen 10 und 15 Uhr jeweils zur vollen Stunde die Orgel erklingen und erklärt das Instrument.

Treffpunkt für alle Angebote ist vor dem Haupteingang der Kirche am Kirchenheerweg 12. Zum Abschluss gibt es um 17 Uhr ein feierliches Konzert mit berühmten Arien, Duetten und Trios für Mezzosopran, Sopran und Bariton und Orgelbegleitung. Der Eintritt ist kostenlos; um eine Spende zur Unterstützung der Konzertreihe wird gebeten.

500 Jahre Vier- und Marschländer Kultur entdecken

Auf dem Hof Eggers in der Ohe am Kirchwerder Mühlendamm 5 führt Altbauer Georg Eggers am Sonnabend, 11. September, über die Anlage des denkmalgeschützten Hofes. Im Mittelpunkt der Führungen, die um 14 und 16 Uhr starten, steht die renovierte alte Scheune von 1631 und der Spieker von 1535, der in diesem Jahr ein neues Reetdach bekommt. Teilnahme nur nach Anmeldung bis Freitag, 10. September, per E-Mail an info@hofeggersinderohe.de.

Im Freilichtmuseum Rieck-Haus am Curslacker Deich 284 ist mehr als 500 Jahre Vier- und Marschländer Kultur erlebbar. Im reetgedeckten Hufnerhaus aus dem Jahr 1533 sind die klassischen Wohn- und Arbeitsbereiche bäuerlichen Schaffens zu finden. Auf der Diele hält Ernst Korth am Sonntag, 12. September, 12 und 14 Uhr, einen Lichtbild-Vortrag über Feldbahnen im Landgebiet. Dafür besuchte er Gärtnereien, bei denen Schienen noch genutzt werden, um Blumen oder Gemüse zu transportieren.

Eine historische Mühle mitten in Bergedorf

Die Bergedorfer Mühle an der Chrysanderstraße 52a ist Sonnabend und Sonntag jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen gibt es nach Bedarf – auch für Kinder und Familien. Unter dem Titel „Mein Weg in die Kunst“ zeigt Brunno Kluß Objekte aus zierlichem Schmiedeeisen und robustem Holz, ihre „Seidenmalerei“, darunter viele Bilder mit Blumenmotiven, zeigt Gisela Meine.

Das Hufnerhaus am Moorfleeter Deich 483 ist einer der letzten Vertreter des großen niederdeutschen Hallenhauses. Die „Jugendbauhütte Hamburg“ richtet es wieder her. Großer Erfolg war die Fertigstellung des Südgiebels.  
Das Hufnerhaus am Moorfleeter Deich 483 ist einer der letzten Vertreter des großen niederdeutschen Hallenhauses. Die „Jugendbauhütte Hamburg“ richtet es wieder her. Großer Erfolg war die Fertigstellung des Südgiebels.   © BGZ/Diekmann | Lena Diekmann

Digitale Beiträge zum Denkmaltag in Hamburg werden am 10. September um 11 Uhr freigeschaltet: www.denkmaltag-hamburg.de.

Weitere Teilnehmer im Bezirk Bergedorf

Haus Anna Elbe (Altengammer Hauptdeich 82): Hufnerhaus 1715 Sonntag ab 10 Uhr

Deutsches Maler- und Lackierermuseum (Billwerder Billdeich 72), Sa. u. So. 12 bis 17 Uhr

KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Jean-Dolidier-Weg 75): Sa. u. So. 12 bis 19 Uhr

Bergedorfer Schloss (Bergedorfer Schlossstraße 4): Burganlage aus dem 13. Jh., So. 11 bis 17 Uhr

Hufnerhaus/Jugendbauhütte Hamburg (Moorfleeter Deich 483), Sonnabend 11 bis 17 Uhr

Astronomiepark Hamburger Sternwarte (Gojenbergsweg 112): Kulturdenkmal 1906/12, Sa. u. So. 10 bis 18 Uhr

Altengammer Mühle (Altengammer Elbdeich 4), Galerieholländer 1876, Sa. u. So. 13 bis 17 Uhr

Kirche St. Johannis (Feldstegel), mittelalterlicher Backsteinbau 1261, Sa. u. So. 10 bis 17 Uhr

Kirche St. Pankratius (Alter Kirchdeich 8), Backsteinsaal 1673/74, Arp-Schnitger-Orgel 1708, Sonntag 11 bis 16 Uhr

Die Geschichte von St. Severini in Kirchwerder reicht bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts zurück.
Die Geschichte von St. Severini in Kirchwerder reicht bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts zurück. © BGZ/Diekmann | Lena Diekmann