Hamburg. SUP, Boote, Schwimmer: Auf dem Wasser tummeln sich viele Menschen. Das kann schnell gefährlich werden. Dann ist die Polizei gefragt.
Der Sommer in Hamburg nimmt jetzt richtig Fahrt auf: Laut Wettervorhersage sollen die Temperaturen bis zum Wochenende auf 28 Grad steigen. Entsprechend voll dürfte es dann auch an und auf der Dove-Elbe werden. Schwimmer, Kanuten, Stand-up-Paddler und Sportbootfahrer treffen dann hier aufeinander, davon ist Jan Trodler überzeugt.
Der Oberkommissar gehört seit 2021 zum Team der Hamburger Wasserschutzpolizei, das auf der Dove-Elbe regelmäßig Präsenz zeigt. An einem Steg vom Hamburger Yacht Club am Tatenberger Deich hat ein Katastrophenschutzboot der Wasserschutzpolizei seit drei Jahren einen ständigen Liegeplatz. Seitdem sind die Beamten nicht mehr abhängig von den Betriebszeiten der Tatenberger Schleuse und können auf der Dove-Elbe in Einsatz gehen, wann immer es notwendig ist.
Wasserschutzpolizei wünscht mehr Miteinander auf der Dove-Elbe
Auf dem 18 Kilometer langen Nebenarm der Elbe wird die Wasserschutzpolizei vor allem zu Gewässerverunreinigungen gerufen, weiß Oberkommissar Nico Romanowski, der seit vergangenem Sommer häufig auf der Dove-Elbe unterwegs ist. Sie zählt ebenso zum Zuständigkeitsbereich des Wasserschutzpolizeikommissariats 2 (WSPK 2) mit Sitz am Steinwerder Damm wie Bille, Alster, Speicherstadt, Norderelbe und Teile des Hafens.
Vermeintliche Verunreinigungen würden sich manchmal auch als Blütenstaubteppiche entpuppen, erklärt Nico Romanowski. Doch sobald es sich um so etwas wie einen Ölfilm handele, könnten die Beamten vom Boot aus nicht nur besser Proben nehmen als von Land aus, sondern auch leichter den Verursacher verfolgen. Das sei auf dem ruhigen, fast strömungsfreien Gewässer wesentlicher einfacher als im Hafen mit starker Tide.
Wachsames Auge auf rasende Sportboote oder betrunkene Freizeitkapitäne
Umweltdelikte fallen ebenso in den Aufgabenbereich der Hamburger Wasserschutzpolizei wie Gefahrgutüberwachung oder grenzpolizeiliche Angelegenheiten im Hafen. Auf der Dove-Elbe werden auch schon mal Sportboote und ihre Ausrüstung an Bord kontrolliert und überprüft, ob die zugelassene Geschwindigkeit von 8 Stundenkilometern eingehalten wird. Ebenso haben die Beamten einen Blick auf die Bootsführer, die ebenso wie am Steuer eines Pkw eine Promillegrenze von 0,5 nicht überschreiten sollten.
Bislang gebe es keine Häufung von Trunkenheitsfahrten auf der Dove-Elbe, berichten die Wasserschutzpolizisten, wobei ihnen bewusst ist, dass die Dunkelziffer wahrscheinlich höher ist. Sie werden also weiterhin ein wachsames Auge haben und Präsenz zeigen, versichert Jan Trodler. „Alle möchten hier ihren Spaß haben und das sollen sie auch“, betont der Oberkommissar.
Dove-Elbe ist ein besonders vielfältiges Wassersportrevier
Doch viele Menschen seien zu unbedarft auf dem Fluss unterwegs, erklärt Nico Romanowski. Ohne das Wissen über Verkehrs- oder Verhaltensregeln würden einige aufs Wasser gehen, kritisiert der 49-Jährige. Die Nutzung der Dove-Elbe sei besonders vielfältig: Kanuten und Ruderer sind dort ebenso unterwegs wie SUPs, motorisierte Sportboote und eben auch Schwimmer. Das mache den besonderen Reiz des Flusses aus, sei aber auch eine große Herausforderung, wissen die Beamten.
Wenn alle verschiedenen Nutzergruppen aufeinandertreffen, könnten schnell gefährliche Situationen entstehen, gerade wenn von Schwimmern nur noch der Kopf aus dem Wasser gucke und Sportbootfahrer in den Abendstunden gern mal den Hahn aufdrehen. „Sobald Menschen oder die Natur gefährdet werden, wird es problematisch“, betont Jan Trodler, der seine Rolle keinesfalls als Spielverderber, sondern vielmehr als Vermittler sieht.
Wasserschutzpolizei: Trend zum SUP wird anhalten
Der Oberkommissar wünscht sich mehr gegenseitige Rücksichtnahme auf der Dove-Elbe. Das werde immer wichtiger auf dem Fluss, der auch nach der Corona-Pandemie, als viele Menschen nicht verreisen konnten und an die heimischen Gewässer drängten, keinesfalls an Reiz verloren habe – im Gegenteil: „Es ist eher noch mehr los“, schildert Jan Trodler seinen Eindruck.
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Und er glaubt, dass es noch mehr werden könnte. Denn der Trend zum SUP (Stand-Up-Paddling) werde weiter anhalten, meint der Oberkommissar. Bislang seien viele Leute mit den Brettern auf der Alster unterwegs. Doch wenn es dort zu voll wird, werde sich der Trend auch immer mehr auf die Gewässer in den Randgebieten verlagern. „Und wenn sie dann erstmal merken, wie schön es hier ist, auch nicht mehr gehen“, glaubt der 49-Jährige.
Umso wichtiger sei ein Miteinander auf der Dove-Elbe, betont die Wasserschutzpolizei, die auch gerne als Ansprechpartner für Fragen und Probleme zur Verfügung steht: Kontakt per E-Mail an wspk22@polizei.hamburg.de.