Tatenberg. Die Wasserschutzpolizei hat seit diesem Sommer einen dauerhaften Liegeplatz im Hamburger Yacht Club am Tatenberger Deich.

An den Holzstegen des Hamburger Yacht Clubs am Tatenberger Deich können bis zu 170 Boote festmachen. Alle Liegeplätze tragen Nummern. Nur ein einziger nicht. Der ist seit diesem Sommer mit sieben Buchstaben markiert. Polizei ist darauf zu lesen. Denn die Hamburger Wasserschutzpolizei hat dort mit einem ihrer insgesamt 14 Katastrophenschutzboote aus robustem Alu dauerhaft festgemacht. Das Schild gab es vom Club als Begrüßungsgeschenk.

Einen ständigen Liegeplatz an der Dove-Elbe hatten sich die Wasserschutzpolizisten schon in den vergangen Jahren gewünscht. Denn da waren sie stets auf die Öffnungszeiten der Tatenberger Schleuse angewiesen und hatten so am späteren Abend keine Chance mehr, auf den Fluss zu kommen. Nun können sie jederzeit auf der Dove-Elbe präsent sein: „Das hat gemeinsam mit dem Club ganz toll geklappt“, sagt Oberkommissar Carsten Ahrens, der gemeinsam mit seinem Kollegen Björn Waldmann den Liegeplatz in Tatenberg initiiert hat.

Auf der Dove-Elbe sind maximal 4,3 Knoten erlaubt

Die beiden sind es auch, die nun vornehmlich mit dem Boot auf Streife gehen. Bei ihren Fahrten über den Fluss achten sie vor allem auf die Geschwindigkeit der anderen Schiffe. Denn auf der Dove-Elbe beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit für alle Fahrzeuge mit Maschinenantrieb 4,3 Knoten – das heißt acht Stundenkilometer. Selbes gilt für Bille, Alster oder auch die Fleete der Speicherstadt.

Und auch auf Alkohol an Bord wird geachtet. Denn am Steuer eines Bootes gilt ebenso eine Promillegrenze wie im Straßenverkehr. Doch eine Verwarnung oder gar Anzeige schreiben mussten die beiden Polizisten in den vergangenen Wochen nicht. Das ist auch ganz und gar nicht ihr Ziel: „Wir zeigen Präsenz und sprechen mit den Leuten. Das bringt viel mehr, als gleich ein Ticket zu schreiben“, ist Carsten Ahrens überzeugt, der ebenso wie sein Kollege Björn Waldmann als „Bürgernaher Beamter (Bünabe)“ eingesetzt ist.

Allein die Präsenz des Polizeibootes auf dem Wasser zeigt Wirkung

Die Hobbyschipper haben bereits eine Veränderung auf dem Wasser bemerkt: „Die Anwesenheit der Polizei auf der Dove-Elbe hat positive Zeichen gesetzt. Die Bootsfreunde am Moorfleeter Ufer haben schon berichtet, dass weniger gerast wird, und auch in der Rentnerbucht geht es jetzt gesittet zu“, bestätigt Wolfgang Schnorrenberg, Vorsitzender des Hamburger Yacht Clubs.

An einem spätsommerlichen Morgen im September ist recht wenig los auf dem Wasser: Ein Leihschiff der Bootsvermietung Hamburg tuckert gemächlich in Richtung Tatenberger Bucht, auf der Regattastrecke ziehen zwei emsige Ruderer ihre Riemen durch die Wasseroberfläche, die „Serrahn Deern“ der Bergedorfer Schifffahrtslinie bahnt sich ihren Weg in Richtung Schleuse.

„An den heißen Wochenenden im August hat das hier ganz anders ausgesehen“, berichtet Carsten Ahrens. Da sei die Tatenberger Bucht voller Schiffe gewesen, die dort ankerten und den ganzen Sommertag auf dem Wasser verbrachten. „Da war es schon wichtig, dass wir da waren“, sagt Carsten Ahrens, auch wenn das für die Polizisten einen ständigen Einsatz am Wochenende bedeutete.

Polizei codiert kostenlos Motoren, um sie unattraktiv für Diebe zu machen

Plötzlich erblicken die beiden Polizisten eine Szene, die sie zumindest kurz stutzig macht: Am Ufer einer der Inseln in der Tatenberger Bucht liegen drei verlassene Kanus an der Uferböschung. Gar nicht weit davon entfernt entdecken sie die Insassen. Eine Gruppe Erwachsener steht entlang des Ufers im flachen Wasser und arbeitet mit Spaten daran, die Böschung steil abfallen zu lassen. Carsten Ahrens dreht am Steuerrad und steuert das Alu-Boot direkt auf die Gruppe zu. „Wir schaffen Bruthöhlen für den Eisvogel“, erklärt Patrick von Schuckmann von der Loki-Schmidt-Stiftung.

Der seltene Vogel ist an der Dove-Elbe ebenso heimisch wie der Biber, viele Wasservögel und Pflanzen. „Es ist ein tolles Revier. Wir können schon verstehen, dass hier viele Menschen herkommen, die Ruhe suchen“, sagt Björn Waldmann. Und die Polizisten sind froh, dort nun dauerhaft präsent zu sein: Bis zum Ende der Sportbootsaison im Oktober liegt das Boot der Polizei an seinem Liegeplatz. Wenn ringsum die kleineren Motorboote und Jachten ins Winterlager verbracht werden, wird auch das Polizeiboot ablegen.

Motoren werden codiert, um sie unattraktiv für Diebe zu machen

Auf ein Wiedersehen müssen die Hobbyschiffer aber nicht bis zum nächsten Frühjahr warten. Denn zum Service der Wasserschutzpolizei gehört auch die kostenlose Codierung von Sportbooten. Hochwertigen Ausrüstungsgegenständen und vor allem Motoren werden dabei eine individuelle Nummer verpasst. Das mache sie für Diebe unattraktiver, für die Polizei leichter den Besitzer zu ermitteln, erklärt Ahrens, der auch im kommenden Jahr wieder mit Kollege Waldmann an der Dove-Elbe festmachen wird.

Infos zur Codieraktion gibt es bei der Wasserschutzpolizei unter Telefon 040/428 66 50 42..