Dassendorf. Eine starke erste Hälfte reichte dem Meister, um Concordia mit 4:2 zu besiegen. Warum TuS-Coach Thomas Hoffmann voll des Lobes war.
Ein paar Minuten vor Beginn der Fußball-Oberligapartie der TuS Dassendorf gegen den WTSV Concordia wurde Michael Funk, Mäzen des Hamburger Meisters, von einem ihm unbekannten Zuschauer angesprochen. Der Fan meinte es gut, als er Funk mit Blick auf die Personalnot bei der TuS – neun Spieler fielen verletzt oder gesperrt aus – ein paar aufmunternde Worte sagte. Doch Funk, der wegen seiner spitzen Zunge auch „Kobra“ gerufen wird, war irritiert. „Gerade hat mir jemand Glück gewünscht. Das geht ja gar nicht! Glück ist etwas für die Schwachen!“, sagte er kopfschüttelnd zu Ligamanager Alexander Knull und stapfte zur Ersatzbank.
TuS Dassendorf lief mit namhafter Mannschaft auf
Dass seine Dassendorfer trotz der vielen Ausfälle Glück benötigen würden, um gegen die mit zwei Siegen in die Saison gestarteten Jenfelder zu bestehen, glaubte Funk nicht. Das war kein Zeichen von Arroganz, sondern eine realistische Einschätzung, lief doch auch die dezimierte TuS-Elf immer noch mit einer sehr namhaften Mannschaft auf. Insbesondere im ersten Abschnitt ließ das Team des Trainer-Duos Thomas Hoffmann/Peter Martens eindrucksvoll seine Muskeln spielen und legte mit einer 3:1-Pausenführung den Grundstein zum 4:2-Erfolg.
„Ich habe Mentalität und Herz gesehen, fußballerisch müssen wir uns natürlich noch verbessern“, sagte Hoffmann. Der 53-Jährige hatte vor der Partie die richtigen Worte gefunden, wie Defensivspezialist Oliver Doege anschließend verriet: „Hoffi hat uns extrem heiß gemacht. In der Kabine hat die Hütte komplett gebrannt. Die Ansprache war so geil, dass wir alle total heiß rausgegangen sind.“
Nachverpflichtung von Finn Thomas
Einer derer, die dann bereits das Aufwärmprogramm bis in die Haarspitzen motiviert absolvierten, war Finn Thomas. Den 35-Jährigen hatten die TuS-Verantwortlichen zu Wochenbeginn reaktiviert. Thomas hatte von 2015 bis 2020 für Dassendorf gespielt und war nach einem Jahr beim SV Curslack-Neuengamme zuletzt vereinslos. Zum Einsatz kam der Allrounder allerdings noch nicht.
Gut möglich aber, dass der frühere Regionalliga-Kicker nicht die einzige Nachverpflichtung bleibt. Denn weil bei Mittelfeld-Motor Sven Möller ein Kreuzbandriss diagnostiziert wurde und ungewiss ist, wann Zhi-Gin Lam und Maximilian Dittrich wieder fit sind, „schauen wir uns um“, wie Sportchef Jan Schönteich erklärte. „Aber wir werden keine verrückten Sachen machen.“
Gäste-Coach lobte die Dassendorfer
Warum auch? Der Dassendorfer Kader ist schließlich in der Breite hervorragend besetzt, wie vor allem die erste Hälfte gegen Concordia zeigte. „Das war Männerfußball gegen Jugendfußball“, lobte Gäste-Coach Stefan Gehrke die robuste Vorstellung der TuS. Amando Aust per Kopf (4.), ein verwandelter Foulelfmeter von Martin Harnik (19.) sowie ein Treffer des omnipräsenten Mattia Maggio (35.) sorgten bei einem Gegentor durch Jan Novotny (15.) für die 3:1-Führung der Hausherren. Diese fiel noch zu niedrig aus, wie Gehrke ehrlich zugab: „Sie haben uns am Leben gelassen.“
Nach dem Seitenwechsel verkürzte Ian-Prescott Claus vor 304 Zuschauern am Wendelweg für die Gäste (53.). „Etwas zu früh“, befand Hoffmann. Den Dassendorfern schwanden die Kräfte, „Cordi“ drängte auf den Ausgleich. „Wir können uns nicht beschweren, wenn das 3:3 fällt“, räumte der TuS-Coach ein. Die Hausherren wankten, aber sie fielen nicht. Als Doege, der als einer von drei „Sechsern“ im Mittelfeld Schwerstarbeit verrichtete, in der Nachspielzeit zum 4:2-Endstand traf (90.+3), war der erste Saisonsieg in der Oberliga perfekt.
TuS Dassendorf: Kalk (3) – Kleine (3), Muhlack (4), Buchholz (3), Sowah (2-3) – Aust (2-3), Dettmann (3), Doege (2), Strömer (3), Maggio (2) – Harnik (3)