Hamburg. Der Fußball-Bezirksligist hat die „schlechteste Vorbereitung der letzten zehn Jahre“ hinter sich. Woran es lag, was sich ändern soll.
Sechs Wochen Vorbereitungszeit hatten sich die Bezirksliga-Fußballer des SC Vier- und Marschlande gegeben, um fit für die neue Saison zu werden. Es sollten sechs Wochen werden, in denen so gut wie gar nichts klappte. „Das war die schlechteste Vorbereitung, die ich in den vergangenen zehn Jahren erlebt habe“, urteilt SCVM-Trainer Thorsten Beyer frustriert.
Das Trainingslager? Deprimierend. Obwohl es die Vier- und Marschländer kaum schöner hätten treffen können als im malerischen Ratzeburg. Doch Verletzungen und Erkrankungen bremsten den Elan aus. „Viele Spieler hatten auch den Wunsch, während der Vorbereitung in den Urlaub zu fahren“, hat Beyer registriert. Die Priorität liege nicht mehr automatisch beim Fußball, Absprachen und die Organisation des Trainingsbetriebs würden so schwieriger. „Wir müssen aufpassen, dass unser sportliches Gerüst, das sowieso schon ein bisschen anfällig geworden ist, nicht zerbricht“, mahnt Beyer.
Fußball-Bezirksliga: SC Vier- und Marschlande braucht Geschlossenheit
Die Ergebnisse? Desillusionierend. Nach anfänglich guten Auftritten gab es zuletzt gegen höherklassige Teams vier Niederlagen in Folge ohne einen einzigen Torerfolg: 0:2 gegen Voran Ohe, 0:3 gegen Curslack, 0:7 gegen den Ratzeburger SV (Verbandsliga) und noch einmal 0:7 im Pokal gegen den Landesliga-Aufsteiger ETSV Hamburg. „Gegen den ETSV hatten wir in der ersten Hälfte völlig verwachst“, urteilte Beyer. „Die zweite war dann in Ordnung.“
Es wird also Zeit, dass sich was dreht, die Wende zum Guten vielleicht schon beim Saisonstart am Sonnabend gegen den SC Eilbek gelingt (15.30 Uhr, Sporthallenweg, Fünfhausen). „Die haben in der Vorbereitung zwei Landesligisten geschlagen“, hat Beyer registriert. Gegen den Ahrensburger TSV gab es einen 4:3-Erfolg (nach 4:0-Führung!), wobei der 19-jährige Demirhan Brüning als dreifacher Torschütze herausragte. Bei Vorwärts-Wacker Billstedt siegten die Eilbeker mit 3:2. Vielleicht wichtiger noch: In allen sieben Vorbereitungsspielen erzielten die Eilbeker mindestens ein Tor.
Neue Talente wie Stürmer Marlon Liem sollen für Begeisterung sorgen
Beim SCVM wird es auf Dauer nur über mannschaftliche Geschlossenheit gehen. Doch das ist offenbar noch ein weiter Weg. „Wir sind noch nicht als Mannschaft, als Einheit zusammengewachsen“, resümierte Beyer nach dem misslungenen Trainingslager. Der Verlust von Leistungsträgern wie Peer und Erik Wegner oder Hauke Harrsen wiegt schwer. „Das waren Premium-Abgänge“, klagt Beyer. „Die tun immer noch weh.“
Neue Talente sollen sich dafür in den Vordergrund spielen und beim treuen, aber kritischen Publikum in Fünfhausen für Begeisterung sorgen. Stürmer Marlon Liem etwa, der aus der A-Jugend hochgezogen wurde. „Er hat eine coole, elegante Art zu spielen“, schwärmt Beyer, „ein bisschen wie der junge Patrik Papke.“ Mit Papke, der aus der erfolgreichen Bundesliga-A-Jugend des SCVM mit Max Kruse und Martin Harnik stammt, verbindet sich die Erinnerung an erfolgreichere Zeiten. Vielleicht ist das ja ein gutes Omen.