Hamburg. Mit 0:7 unterlag der SCVM in Fünfhausen den „Zusammengekauften“. Ein Spieler musste per Rettungswagen ins Krankenhaus.
Dass ihnen der Ruf vorauseilt, primär des schnöden Mammons wegen beim ETSV Hamburg zu spielen, ist den Fußballern des äußerst ambitionierten Landesliga-Aufsteigers aus Billwerder natürlich nicht entgangen. Und wie begegnet man Vorurteilen am besten? Mit Selbstironie! „Wir sind zusammengekauft, wir sind zusammengekauft – null Kameradschaft hier, null Kameradschaft hier“, sangen die Kicker von Coach Sascha „Jassi“ Huremovic im Mannschaftskreis, nachdem sie ihre Erstrundenpartie im Lotto-Pokal beim SC Vier- und Marschlande mit 7:0 gewonnen hatten.
Neu ist das nicht. Auch die Fußballer der TuS Dassendorf hatten das in ihren Oberliga-Anfangszeiten gesungen, als sie von Kritikern als „Millionäre“ oder „Fußball-Söldner“ bezeichnet wurden.
SCVM-Fußballer standen vor 150 Zuschauern in Fünfhausen neben sich
Der Oberliga-Aufstieg ist das erklärte Ziel der „Eisenbahner“. „Wenn wir so konzentriert und souverän spielen wie heute in der ersten Hälfte, dann gehe ich mal davon aus, dass wir unter den ersten drei landen werden“, sagte Routinier Adam Hamdan. Es war beeindruckend, mit wie viel Spielwitz und individueller Klasse die Gäste agierten. Zudem stand Gastgeber SCVM vor 150 Zuschauern in Fünfhausen neben sich. „Wir waren ängstlich und überfordert, standen zu viel und hatten quasi keinen Zugriff auf den Ball. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht stattgefunden“, resümierte Coach Thorsten Beyer.
Vor allem Florian Klein bekamen die Hausherren nicht in den Griff. Der Zugang aus Dassendorf umkurvte seine Gegenspieler wie Slalomstangen und bereitete die Tore von Beytullah Atug (7.) und Jan Landau (16., 31.) vor. Das 3:0 (29.) erzielte der 26-Jährige selbst. Zur Pause war die Partie bei einer 4:0-Führung für den ETSV bereits entschieden. Für den SCVM ging es nur noch um Schadensbegrenzung.
Yanneck Schlufter musste mit einer Armverletzung ins Krankenhaus gebracht wurde
Jetzt zeigte die ersatzgeschwächte Beyer-Elf ein anderes Gesicht, war griffiger in den Zweikämpfen und stressresistenter bei Ballbesitz. Bis in die Schlussphase hinein agierten die „Red Devils“ nun fast auf Augenhöhe mit dem Landesligisten, der aber trotzdem noch durch den überragenden Klein (77.), den eingewechselten Jorge Ernesto Brunet Lima (86.) sowie Damian Ilic (90.+1) drei Treffer zum 7:0-Endstand nachlegte.
Damit war der SCVM, bei dem Neuzugang Yanneck Schlufter mit einer Verletzung am Arm mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wurde, unter Wert geschlagen. „Die Leistung aus der zweiten Halbzeit nehmen wir mit in unser erstes Punktspiel am Sonntag gegen Eilbek“, fand Beyer noch einen positiven Ansatz.