Glinde. Bei den Stormarnern schlugen die jungen Talente nicht so ein wie erhofft. Wie Trainer Sören Deutsch darauf reagiert hat.
Selten dürfte Sören Deutsch aus einer 1:4-Niederlage so viel Zuversicht geschöpft haben, wie am vergangenen Wochenende. „Das war endlich ein durchgehend guter Auftritt“, resümierte der Trainer des Fußball-Bezirksligisten TSV Glinde nach dem – einkalkulierten – Pokal-Aus gegen den Oberligisten Concordia. „Wenn wir diese Disziplin und Leidenschaft an den Tag legen, werden wir viel Spaß und eine geile Saison in der Bezirksliga haben.“
Spaß hatten sie zuletzt kaum noch in Glinde, das betonte Deutsch gegen Ende der zurückliegenden Saison (Platz fünf) deutlich. Aus verschiedensten Gründen war der Kader derart ausgedünnt, dass der Coach Woche für Woche eine Rumpfelf auf den Platz schicken musste. Auch an vernünftiges Training war nur selten zu denken.
Die Vorbereitung auf die Saison lief für Glinder ziemlich schlecht
Die Personalmisere zog sich fast durch die gesamte Rückrunde, die für den TSV irgendwann einfach nur noch austrudelte. Die Stormarner zogen ihr bedeutungsloses letztes Punktspiel vor, gingen als erstes Team der Region in die Sommerpause und freuten sich auf den Neuanfang.
Aber so schnell wurde nicht alles gut. „Die Vorbereitung war echt schlecht“, sagt Deutsch ganz direkt. Wieder fehlten wichtige Leistungsträger, in den Testspielen hakte es, und von den zahlreichen jungen Talenten, die neu in die Mannschaft kamen, waren nicht alle den neuen Herausforderungen gewachsen. Mehrere Spieler wurden bereits wieder aussortiert.
Das Saisonziel? Jeden Gegner in der Liga einmal zu schlagen
Vor wenigen Wochen noch habe er angesichts dieser Eindrücke den Klassenerhalt als Saisonziel ausgerufen, verriet Deutsch nach der guten Leistung gegen „Cordi“. Nun aber könne er schon optimistischer auf den Punktspielstart blicken. „Ganz oben anzuklopfen, ist aber utopisch. Mannschaften wie der SC Wentorf, Barsbütteler SV oder Cordi II sind besser und konstanter als wir. Deshalb werden wir keine Platzierung als Ziel nennen. Ich persönlich würde gern jeden Gegner einmal schlagen.“ Allerdings werde die Mannschaft noch einige Wochen brauchen, um ihr ganzes Potenzial abzurufen.
Nicht nur im Pokalspiel, auch in einigen Trainingseinheiten habe er gesehen, dass ein Ruck durch die Mannschaft gegangen sei, berichtet der 46-Jährige. Das hänge vor allem mit der Rückkehr einiger wichtiger Spieler zusammen. Kapitän Christian Albus, sein Stellvertreter Shawn Scheele und der beste Stürmer Muhammed Özalp kommen ebenso wie einige Langzeitverletzte zurück. „Das sind Spieler, die noch mal richtig Qualität reinbringen.“
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Die meisten Neuzugänge kamen aus der eigenen A-Jugend des TSV
Das erhofft sich der TSV auch von den überwiegend jugendlichen Neuzugängen. Viele kamen von den eigenen A-Junioren. Die noch vor der Saison geäußerte Hoffnung, dass diese Generation ähnlich wie der legendäre 94er-Jahrgang eine neue Ära prägen könne, muss Deutsch mittlerweile relativieren. „Das war ein bisschen zu euphorisch ausgedrückt. Aber einige werden wir einbauen können. Jetzt hoffe ich, dass drei, vier oder fünf Spieler den Sprung schaffen und dann über Jahre hinweg den Kern der Mannschaft stellen.“
An dem ungewöhnlichen Modell der Torwart-Rotation halten die Stormarner fest, wenn auch mit verändertem Personal. Für den in der Vorsaison bei der Hälfte der Spiele eingesetzten Maurice Herzog (wechselte zur Altliga des SC Vier- und Marschlande) hat der TSV Mirko Brandt vom Willinghusener SC verpflichtet. Auch Brandt wird sich den Platz zwischen den Pfosten mit dem höherklassig erfahrenen Marco Reksidler teilen. Deutsch: „Beide Torhüter sind absolut gleichwertig. Sie werden sich deshalb alle zwei Spiele abwechseln.“
Co-Trainer Kevin Karras hat bei den ersten Spielen das Sagen
Einen temporären Wechsel wird es auch auf der Trainerbank geben. Den Auftakt verpasst Chefcoach Deutsch urlaubsbedingt. Die ersten beiden Punktspiele gegen den SC Condor III (Sonnabend, 30. Juli, 15 Uhr, Am Sportplatz) und beim SC Eilbek (Sonntag, 7. August, 10.45 Uh, Fichtestraße) wird daher der Co-Trainer und frischgebackene Papa Kevin Karras (34) coachen.