Ochsenwerder. Beim Volks- und Schützenfest wurden die neuen Majestäten der Schützengemeinschaft proklamiert. Und es wurde auch emotional.

Der Festplatz der Ochsenwerder Schützengemeinschaft (OSG) platzte am Sonntagabend aus allen Nähten. Dicht drängten sich die Besucherinnen und Besucher zum Start der Proklamation zwischen Bierwagen, Schießstand und Autoscooter. Doch trotz der hohen Gästezahl wurde es um kurz nach 18 Uhr dann noch einmal ganz still – um Otto Garbs und Harald Witthöft zu gedenken, die Ende vergangenen Jahres und im Juli verstorben waren und zu Lebzeiten die Dorfgemeinschaft so sehr mitgeprägt hatten, wie OSG-Vorsitzender Matthias Berschik betonte.

Um der musikalischen Männer zu gedenken, gab es aber keine klassische Schweigeminute. Stattdessen spielten die Vierländer Musikanten eine instrumentale Version von „I did it my way“ – „ich bin sicher, das hätte ihnen gefallen“, sagte Matthias Berschik, der sich nach diesem gefühlvollen Einstieg den Ergebnissen des Königsschießens widmete.

Ochsenwerders Schützen haben einen neuen Hofstaat

Und die gaben allen Grund zur Freude: 49 von 120 aktiven Schützinnen und Schützen der Ochsenwerder Schützengemeinschaft hatten sich am Königsschießen beteiligt. „Das ist ein Ergebnis, von dem viele andere Vereine nur träumen können“, stellt Matthias Berschik fest, der als erstes den neuen Bürgerkönig proklamierte. Aus den Reihen der Nachbarschaft eine Königin oder König zu bestimmen, hat bei der OSG seit 1988 Tradition.

Voll ins Schwarze hatte in diesem Jahr Michael Meyer aus Hohendeich getroffen. Er darf sich im Laufe des nächsten Jahres über ein paar zwanglose Einladungen wie zum Königsball oder Königsfrühstück freuen. Beim Nachwuchs aus der Nachbarschaft gab Justin Schröder den besten Schuss ab und darf sich in den nächsten zwölf Monaten Ochsenwerder Kinderkönig nennen.

Vom Lichtpunktschießen bis Kleinkaliber

Bei den jüngsten Schützinnen und Schützen war Nena Witte beim Lichtpunktschießen mit dem Luftgewehr auf zehn Meter am erfolgreichsten: Sie wurde zur Schülerkönigin proklamiert. Joshua Mietzner ist 1. Ritter, sein Bruder Noah Mietzner ist 2. Ritter. In der nächsten Altersklasse wird mit dem Luftgewehr auf eine Scheibe in zehn Meter Entfernung geschossen, wobei Moritz Schenk das sicherste Händchen bewies. Er trägt nun die Kette des Jungschützenkönigs. Zudem wurden Loris Witte als 1. Ritter und Colin Tatuszka als 2. Ritter proklamiert.

Umzug über den Elversweg. Im nächsten Jahr haben die Schützen einen weiten Marschweg vor sich, wenn sie ihren Stammkönig am Warwischer Hinterdeich besuchen wollen.
Umzug über den Elversweg. Im nächsten Jahr haben die Schützen einen weiten Marschweg vor sich, wenn sie ihren Stammkönig am Warwischer Hinterdeich besuchen wollen. © Lena Diekmann

Bei den Junioren wird mit dem Kleinkaliber auf eine Scheibe in 50 Metern Entfernung gezielt. Den besten Schuss gab dabei Emily Berschik ab, die von ihrem Vater zur Juniorenkönigin proklamiert wurde. Auf sie folgen Moritz Meyer als 1. Ritter sowie Hanna Müller als 2. Ritter.

Familie der neuen Damenkönigin vergießt Freudentränen

Für die 15-Jährige wurde es wenige Augenblicke besonders emotional, als ihre Mutter Franziska Müller zur Damenkönigin proklamiert wurde. Freudentränen standen ihren Töchtern und auch Mann Enrico in den Augen, im vergangenen Jahr hatte sie die Königinnenwürde noch knapp verpasst. Mit dem Kleinkaliber hatte Franziska Müller nun den besten Schuss abgegeben und war damit knapp vor Nicole Rohland gelandet, die erst wenige Minuten zuvor nach ihrem Königsjahr ihre Königskette abgegeben hatte. Als 2. Ritter wurde Sandra Schenk proklamiert.

2024 haben die Schützen einen weiten Marschweg vor sich

Schon ein Abo auf den 2. Ritter bei den Herren hat Marcel Bordier, der schon in den Jahren 2017, 2018 und 2022 auf diesem Rang landete, stellte Matthias Berschik fest, der kurz darauf seinen Vater Erhard Berschik zum 1. Ritter proklamierte und baff erstaunt war, dass sein Vater offenbar nochmal Lust auf die Königswürde gehabt hätte.

Die ging allerdings an einen jungen Mann, dessen Schützenjacke noch ganz schön blank ist und daher gern ein paar Abzeichen vertragen kann. Livio Cioban, ist erst seit einem Jahr Mitglied in der OSG und hat es im ersten Anlauf nun direkt auf den Thorn geschafft. Das bedeutet, dass die Schützen im nächsten Jahr einen langen Marschweg vor sich haben, wenn sie ihren Stammkönig zum Königsfrühstück am Warwischer Hinterdeich besuchen wollen. „Aber ein Glück haben wir zwei Busfahrerinnen im Verein, vielleicht können die uns ja unterstützen und ein Stück des Weges erleichtern“, sagt Matthias Berschik.