Ochsenwerder. Drei Tage lang wurde am Eichholzfelder Deich gefeiert. So hat der neue Regent die Nachricht über seine Königswürde aufgenommen.
Als am Sonntagabend auf dem Festplatz am Eichholzfelder Deich gegen 18 Uhr die Proklamation begann, da steckten den Mitgliedern der Ochsenwerder Schützengemeinschaft (OSG) schon einige Feststunden in den Knochen. Trotzdem wollte auch in diesem Jahr niemand verpassen, wer beim Königsschuss das sicherste Händchen bewiesen hatte.
So hatten sich am Abend auf dem Platz zahlreiche Schützen und Gäste eingefunden, um gespannt den Worten von Matthias Berschik zu lauschen. Um 19.07 Uhr war es dann endlich soweit, da verkündete der Vorsitzende, wer die OSG durch das nächste Jahr führen wird: Es ist Livio Cioban. „Die zitternden Knie sind allmählich weg“, sagte der 24-Jährige, der als Anlagenmechaniker bei der Firma Bestier arbeitet. Zitternde Knie? Ja, er hatte überhaupt nicht mit der Königswürde gerechnet, ist erst seit einem Jahr im Verein. Und er strahlte: „Ich hab große Lust auf das Königsjahr.“ Bei den Frauen gab Franziska Müller den besten Schuss ab und ist nun Damenkönigin.
Livio Cioban führt die OSG als Stammschützenkönig durch das nächste Jahr
Einige Stunden zuvor hatte auch der Umzug am Sonntagmorgen an den Kräften gezerrt, war die Strecke über den Ochsenwerder Norderdeich bis zum Elversweg und durch den Abelke-Bleken-Ring nicht nur recht lang, sondern auch die Temperaturen hochsommerlich gewesen, dass die Schützen in Tracht ganz schön ins Schwitzen kamen.
Glücklicherweise hatten zahlreiche Anwohner entlang der Strecke nicht nur ihre Gärten mit Wimpeln und Fahnen dekoriert, sondern reichten auch immer wieder kühle Getränke in die Reihen der etwa 200 Teilnehmer, zu denen neben den Gastgebern auch die Schützen aus Neuengamme, Bergedorf und Rahlstedt zählten.
Vor allem das Kinder- und Familienfest lockte viele Besucher an
Das Wetter hatte das Fest auch schon am Sonnabend beeinflusst, meint Marcel Bordier. Denn auch wenn die Party mit „Sommer-Tanznacht“ überschrieben war, so habe die schwüle Hitze die Gästezahlen ein wenig gedrückt, meint Bordier. Die Warm-up-Party am Freitag sei hingegen sehr gut besucht gewesen, resümiert der zweite Vorsitzende, sodass auch das Gesamtfazit positiv ausfällt. „Das Fest ist gelungen, eben weil es nicht nur ein Schützen-, sondern auch ein Volksfest war. Und darauf legen wir großen Wert“, sagt Bordier.
So erfreute sich insbesondere das Familien- und Kinderfest am Sonnabend größter Beliebtheit. Schnell füllte sich der Festplatz mit Kindern und Erwachsenen. Der sechsjährige Luan und seine Mutter Carmen Baltes gehörten zu den ersten, die sich über den Inhalt der Preistüte freuten. Die bekam am Ende jedes Kind, das teilgenommen hatte – ganz egal, wie zuvor die zwölf Spiele abgeschlossen wurden. „Die Spiele haben richtig Spaß gemacht, besonders das Armbrustschießen“, sagt Luan.
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Die Schausteller Burkhard Mantau und sein Cousin Arnold Kirchhecker sind mit Autoscooter, Kinderkarussell und Entenangeln seit Jahrzehnten dabei, wenn in Ochsenwerder gefeiert wird. „Das Schützenfest hat Charme und Flair, hier werden Tradition und Gemeinschaft, auch mit den Dorfbewohnern, noch wirklich gelebt“, sagt Kirchhecker.
Das bestätigen auch Miriam Nedwed und Tochter Alexis aus Ochsenwerder: „Wir lieben dieses Fest“, sagte die 40-Jährige, während sich ihre sechsjährige Tochter von Sabine Dhillon das Gesicht mit Glitzer und Farbe schminken ließ. Die Inhaberin einer Versicherungsagentur wird zum Schützenfest stets zum Make-Up-Artist: „Der Zusammenhalt in Ochsenwerder ist großartig, ich mache es aus Spaß an der Freude schon seit vielen Jahren.“