Neuengamme. Hobby-Imker Christian Berger hat mittlerweile acht Bienenvölker. Was sein gelbes, süßes Angebot so besonders macht.

Es ist die Zeit im Jahr gekommen, die für Christian Berger richtig still ist. Allerdings nicht, weil es nun mit großen Schritten auf Weihnachten und die für viele Menschen ruhigere Zeit „zwischen den Jahren“ zugeht. Viel mehr muss der 42-Jährige derzeit auf ein vertrautes Brummen verzichten. Denn seine Bienen haben sich in ihren Stock zurückgezogen. Dort bilden sie eine sogenannte „Wintertraube“: Sie sitzen eng beieinander, wärmen sich und ihre Königin und versuchen so, die kalte Jahreszeit zu überstehen. Da heißt es: Bloß nicht stören! Das fällt Christian Berger gar nicht mal so leicht: „Ich vermisse sie ihm Winter total“, sagt er.

Allerdings haben sie ihm etwas hinterlassen, das die Zeit bis zum Wiedersehen im Frühjahr ein wenig erträglicher macht: 120 Kilogramm Honig. Das ist bisher das beste Ernteergebnis, stellt Christian Berger fest. Er ist 2017 mit Frau Andrea und den beiden Töchtern nach Neuengamme gezogen. Vor vier Jahren hat er angefangen, sich mit Bienen zu beschäftigen. Damals hatte ihm ein Freund und begeisterter Imker zwei Völker in den Garten gestellt. „Du brauchst auch gar nicht viel zu machen“, habe er ihm damals gesagt, erinnert sich Christian Berger, der als Betriebsleiter bei der Stadtreinigung arbeitet. Doch der 42-Jährige fand Gefallen an den schwarz-gelben Insekten, ihrem Verhalten und an der Imkerei. „Das Brummen zu hören und die Bienen zu beobachten, was für Pollen sie mitgebracht haben, wenn sie vom Flug zurückkehren, das ist für mich wie Meditation“, erklärt er.

Bienen sammeln, was sie in Vierlanden so finden können

In den vergangenen vier Jahren ist die Anzahl seiner Bienen deutlich gewachsen: Acht Völker gehören mittlerweile zu seinem Bestand. Im Winter zählen etwa 5000 bis 10.000 Bienen zu einem Volk, im Sommer sogar etwa 50.000 bis 70.000. Das sind schon eine ganze Menge, stellt Christian Berger fest, der auch schon viel Zubehör wie Bienenstöcke oder Honigschleuder angeschafft hat. Er habe sich daher ein Limit gesetzt: „Maximal zehn Völker sollen es werden, dann ist Schluss.“ In seinem Garten nahe der blauen Brücke, nur drei Meter vom Flussufer entfernt, haben die Bienen ihren Standort. Und dieser Standort gibt dem klebrigen Naturprodukt aus handgemachter Herstellung auch seinen Namen: „Honig von der Dove Elbe“.

Es ist kein Sortenhonig, sondern die Bienen sammeln, was gerade blüht und welchen Nektar und Pollen sie in Vierlanden finden. 2019 habe er seinen Honig auf die enthaltenen Pollen analysieren lassen, berichtet Christian Berger. „Die Empfehlung lautete damals Waldhonig“, erklärt er. In diesem Jahr hat er zwei Mal geerntet: Die Frühtracht, die im Mai geerntet wurde, sei heller im Farbton und mild im Geschmack. Darin seien wohl vor allem Raps, Steinobst und Löwenzahn zu finden, erklärt Christian Berger. Die Spättracht, die im Juli geschleudert wurde, ist ein wenig dunkler. Darin vermutet der Hobbyimker, der dem Imkerverein Bergedorf und Umgebung angehört, Linde, Kastanie und auch Vergissmeinnicht.

Auch die Töchter helfen mit bei der Honigernte

Die Honigräume werden für die Ernte ins Haus getragen. Und beim folgenden Arbeitsschritt helfen selbst Marlena (11) und Elisa (8) bereits voller Hingabe mit, berichtet Christian Berger. So hätten sie mit viel Ausdauer die einzelnen Wachsdeckel mit einer Gabel von den einzelnen Waben gehebelt. „Das haben sie echt super gemacht“, erzählt ihr Vater. Bis zu acht Honigräume finden in der Honigschleuder Platz, die bei Christian Berger von Hand betrieben wird. Durch kräftiges Kurbeln löst sich der Honig durch die Zentrifugalkraft aus den Waben. „Wenn der erste Honig aus dem Hahn in das Sieb fließt, das ist der schönste Moment“, stellt der Hobbyimker fest.

Der Honig wird bei Christian Berger nicht cremig gerührt, sondern nach dem Schleudern direkt naturbelassen und flüssig in Gläser abgefüllt. Durch das Auskristallisieren des Zuckers wird er im Glas fest. Bei Bedarf kann der Honig im Wasserbad bei einer Temperatur von etwa 35 bis 40 Grad leicht erwärmt werden. Dadurch lösen sich die Zuckerkristalle wieder auf und der Honig wird wieder weich, erklärt Christian Berger. Bislang gibt es den Honig im 500 Gramm Glas. „Nächstes Jahr soll es auch kleinere Gläser à 250 Gramm geben“, kündigt Christian Berger an.

Aus dem Wachs der Waben zieht die Familie Kerzen

Ein paar Wochen muss er sich nun noch gedulden, bis er im Frühjahr seine Bienen wiedersehen und vor allem hören kann. „Seitdem ich Bienen habe, nehme ich den Wechsel der Jahreszeiten noch viel bewusster wahr“, sagt Christian Berger. Bis zum Beginn des Bienenjahres haben seine Familie und aber noch eine weitere Beschäftigung gefunden, die es ohne ihre Bienen nicht gebe: „Wir ziehen Kerzen aus dem Wachs ihrer Waben“, sagt Christian Berger.


Ein Glas „Honig von der Dove Elbe“ (500 Gramm) kostet 8,50 Euro. Wer zwei Gläser kauft, zahlt 8 Euro pro Glas. Den handgemachten Honig gibt es derzeit in der Haspa Curslack (Curslacker Deich 175). Aber auch Bestellungen mit Lieferung in den Vier- und Marschlanden und Bergedorf sind möglich. Christian Berger informiert über seinen „Honig von der Dove Elbe“ auf Facebook und Instagram. Ein Kontakt ist ebenso möglich per E-Mail an honigvonderdoveelbe@gmail.com.