Neuallermöhe. Thomas Lenné empört sich über verwahrlosten Spielplatz in Neuallermöhe. Doch der Bezirk Bergedorf ist nicht zuständig.

Gäbe es eine Serie zu den „traurigsten Spielplätzen Hamburgs“, würde Thomas Lenné jenen am Fanny-Lewald-Ring 218 ganz oben auf die Liste setzen: „Der ganze Spielplatz ist eine unappetitliche Zumutung und besteht aus einer einzigen Federwippe und einem Hundeklo, das wohl mal eine Sandkiste war“, ärgert sich der Mann, der 1992 nach Neuallermöhe zog und sich erinnert: „Früher waren es mal mehr Spielgeräte, aber die sind verfallen und wurden einfach abgebaut. Stattdessen hätte man auch mal 2000 bis 3000 Euro investieren können.“

Ein Schild verweise auf eine Firma, die für den Erhalt zuständig sei: „Da ist aber niemand erreichbar. Und die Mail, die ich vor zwei Wochen geschrieben habe, blieb auch unbeantwortet“, so Lenné, der erst vor eineinhalb Jahren auf den kleinen Spielplatz am Ende einer Spielstraße (Schritttempo) aufmerksam wurde, denn so alt ist sein agiler Enkel: „Man wird ja erst für ein Thema sensibel, wenn man selbst betroffen ist“, so der Großvater.

Wer mehr als drei Wohnungen baut, muss auch an einen Spielplatz denken

Keineswegs aber ist hier eine Hamburger Behörde verantwortlich, sondern ein privater Eigentümer. In Hamburg gilt: Wer mehr als drei Wohnungen baut, muss auch an einen Spielplatz denken. Die Hamburgische Bauordnung hat zum Ziel, „Kindern geeignete Flächen zum Spielen im unmittelbaren Wohnumfeld anzubieten, um Gefahren abzuwehren (z.B. die Gefahren des Straßenverkehrs) und eine gesunde Entwicklung von Kindern zu fördern“.

Hier scheint der Eigentümer aber etwas nachlässig zu sein – vielleicht, weil nur 500 Meter weiter, an der Elisabeth-von-Thadden-Kehre, sich ein größerer, sehr gepflegter Spielplatz befindet. Der wird vom Bergedorfer Bezirksamt betreut, das wöchentlich alle Plätze abfährt, Schäden und Müll in Augenschein nimmt. „Außerdem wird wöchentlich an den Geräten gerüttelt, ob die auch noch funktionieren. Und einmal im Jahr schauen sich unsere Mitarbeiter auch genau deren Fundamente an“, erklärt Rathaussprecherin Gabriele Günter.

Das Schloss aus Holz auf dem Spielplatz im Bergedorfer Schlosspark ist bei Kindern äußerst beliebt.
Das Schloss aus Holz auf dem Spielplatz im Bergedorfer Schlosspark ist bei Kindern äußerst beliebt. © Daniela Kämmerer | Daniela Kämmerer

Sanierter Schloss-Spielplatz gilt als einer der schönsten in Bergedorf

Insgesamt zählt die Hansestadt 750 öffentliche Spielplätze. Als einer der schönsten in Bergedorf wurde im Sommer 2020 jener im Schlosspark flottgemacht – samt Drachenschaukel, Wärterhäuschen und begehbarer Krone für Prinzen und Prinzessinnen: Für rund 145.000 Euro wurde er von Grund auf saniert, weitere 105.000 Euro verbrauchten Landschaftsbauarbeiten sowie die Altlastenentsorgung. Regelmäßig werden alle 69 bezirklichen Spielplätze saniert, die Reihenfolge für das angebrochene Jahr 2023 stehe aber noch nicht fest, heißt es aus der Grünabteilung. stri