Lohbrügge. Unternehmer Parmod Kumar verschenkt jeden Dienstag vor seinem Restaurant Lebensmittel an Bedürftige. Er könnte das Projekt ausweiten.
Knapp zehn Prozent aller Lohbrügger, gut 4000 Menschen, waren laut Statistikamt-Nord im vergangenen Jahr auf Sozialhilfe angewiesen. Für eine ausreichende Verpflegung reicht das Geld häufig nicht. Das ahnt Parmod Kumar, der Inhaber des Steakhauses Rindock’s in der Lohbrügger Landstraße 119. Deshalb will der gelernte Koch aus Indien sozial benachteiligte Menschen unterstützen. Denn mit Lebensmitteln kennt sich der Mann aus Delhi aus: In Norderstedt betreibt er den Lebensmittelgroßhandel Wunderland Food GmbH.
„Ich helfe immer, wo ich kann. Vor Corona habe ich hauptsächlich für Menschen in India gespendet. Seit zwei Jahren sehe ich jedoch, dass immer mehr Leute auch in Deutschland Hilfe benötigen“, sagt Kumar. Gesagt, getan: Mit Hilfe von Mitarbeitern und seiner Familie verteilt der Geschäftsmann jeden Dienstag von 9.30 Uhr an frische Lebensmittel, deren Haltbarkeitsdatum noch nicht abgelaufen ist.
Der Steakhaus-Inhaber bezieht alle Nahrungsmittel über seine Firma. Feinstes Rindercarpaccio, Ochsen-Ribeye oder T-Bone-Steaks sind natürlich nicht dabei. Aber durchaus mal Hähnchenfleisch, Eier und Milch, dazu Kartoffeln, Möhren, Äpfel und Bananen. „Die Lieferkosten und die Löhne meiner Angestellten zahle ich aus eigener Tasche“, betont der Geschäftsführer, der sich gern zudem ehrenamtliche Unterstützung bei der Tafel wünscht.
Die Rindock’s-Tafel ist nun seit gut einem Jahr aktiv. Obwohl sie nicht beworben wird, hat sich das Angebot längst in Lohbrügge herumgesprochen: Jeden Dienstag stehen etwa 100 Menschen Schlange, um ihre Tüten zu füllen. Einige Gesichter sieht Parmod Kumar regelmäßig und grüßt freundlich: „Was macht deine Tochter, wo ist sie heute?“
Die Stimmung ist aufgelockert und familiär. Hauptsächlich Senioren und Familien mit Kindern treffen sich dienstags auf der Terrasse des Restaurants. Niemand muss sich anmelden, niemand muss seine Armut nachweisen: „Wer fragt, der bekommt“, sagt der Initiator.
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Innerhalb einer halben Stunde sind die meisten Lebensmittel verteilt, die Terrasse leert sich. „Wenn es am Tisch nichts mehr gibt oder jemand zu spät gekommen ist, bringen wir einfach neues Essen aus dem Lager“, sagt Kumar. Seine Großzügigkeit scheint unbegrenzt. „Aber zuletzt kamen einfach immer mehr Bedürftige. Mit Spenden könnten wir unser Projekt noch ausweiten.“