Hamburg. Bergedorfer Straßensanierung bleibt voller Überraschungen: Neue Abwasserrichtlinie erschwert Arbeiten, Zeitplan hinkt leicht.

Die Arbeiten, die hinterher keiner sieht, bereiten meist den größten Aufwand. Seit Ende Januar schon ist der Sander Damm zwischen Bergedorfer Straße und Leuschnerstraße eine Großbaustelle. Der Fahrzeugverkehr läuft allein in Richtung Süden, und das nur einspurig, und wer von Bergedorf oder Lohbrügge aus etwa das Marktkauf-Parkhaus ansteuern will oder die Lohbrügger Seite des S-Bahnhofs, muss irrwitzige Umwege in Kauf nehmen.

Doch drei Monate nach Beginn dieses dritten und letzten Abschnitts der Grundinstandsetzung zwischen B 5 und dem Ortsausgang Richtung Reinbek ist noch nicht ein einziger Quadratmeter neuer Asphalt aufgetragen.

Sander Damm: Verzögerungen wegen alter Leitungen

„Wir sind fast im Zeitplan“, sagt Bauleiter Kai Storz vom Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), der als Auftraggeber auch die Bauaufsicht führt. Neue europäische Umweltrichtlinien bestimmen nach seinen Worten, dass das Abwasser von der Fahrbahn getrennt vom sonstigen Regenwasser abgeleitet und gereinigt werden muss.

Wegen einer neuen europäischen Umweltrichtlinie müssen zusätzliche Abwasser-Behandlungsanlagen unter die Fahrbahn gebracht werden.
Wegen einer neuen europäischen Umweltrichtlinie müssen zusätzliche Abwasser-Behandlungsanlagen unter die Fahrbahn gebracht werden. © Unbekannt | Thomas Voigt

„Dafür mussten wir sechs Abwasser-Behandlungsanlagen unter der Straße einbauen, und das war leichter gesagt, als getan.“ Die Straßenbauer seien immer wieder auf Rohr- und Kabelleitungen gestoßen, die in ihren Plänen nicht verzeichnet waren. „Jedes Mal mussten wir prüfen, ob der Versorgungsstrang noch in Betrieb ist.“

In den Sommerferien kommt eine weitere Straßensperrung dazu

Gleichwohl sind die LSBG-Verantwortlichen zuversichtlich, dass der Fahrzeugverkehr auf dem gut 500 Meter langen Teilstück zum Jahreswechsel 2021/22 wieder in beiden Richtungen laufen kann. „Ursprünglich wollten wir bis dahin auch die Nebenflächen fertiggestellt haben, aber das wird nun wohl ein paar Wochen länger dauern“, räumt Kai Storz ein.

Mit den Beeinträchtigungen für Auto- und Radfahrer wird es in den kommenden Monaten nicht gerade besser. In der Zeit der sechswöchigen Sommerferien ab Ende Juni wollen die Planer den nördlichen Teil des Straßenzugs bis zur Leuschnerstraße aufreißen. Das bedeutet, dass in dieser Zeitspanne auch noch die Einmündung der Lohbrügger Landstraße komplett gesperrt ist.

Instandsetzung dauert drei Jahre an – Fertigstellung zum Jahreswechsel?

Voraussichtlich Ende September, so Bauleiterin Lea Stell vom LSBG, soll dann die westliche Hälfte der Straße fertig asphaltiert sein, sodass der Verkehr Richtung Süden dann schon mal auf der neu asphaltierten Straßenseite läuft.

Insgesamt investiert Hamburg für die annähernd drei Jahre dauernde Grundinstandsetzung der Strecke zwischen B 5 und Landesgrenze Schleswig-Holstein etwa 15 Millionen Euro. Auf der etwa 2,5 Kilometer langen Strecke werden die Belange von Radfahrern stärker als bisher berücksichtigt. So führt eine eigens markierte Veloroute mitten über das Kreuzungsgeflecht am Lohbrügger Markt.