Curslack. Beke Fischer und Mareike Dittmer bringen wieder Hilfsgüter bis nach Polen. Was sie auf ihren Reisen erlebt haben.
Feiertage verbringen Beke Fischer und Mareike Dittmer seit dem vergangenen Jahr häufig im Auto. Denn als sie mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine tagtäglich schreckliche Bilder zu sehen bekamen, wollten die beiden Vierländerinnen helfen. Statt am wärmenden Osterfeuer zu stehen oder am freien Pfingstmontag einfach mal die Füße hochzulegen, setzten sich die Vermietungsreferentin am Flughafen und die Fußbodenlegerin auf Fahrer- und Beifahrersitz eines Sprinters, um Hilfsgüter bis in die etwa 800 Kilometer entfernte Stadt Elbląg nahe der polnischen Ostseeküste zu bringen.
Von dort aus werden die Spenden von einer Hilfsorganisation bis ins Kriegsgebiet gebracht. Die Freiwilligen versorgen Beke Fischer und Mareike Dittmer stets mit Fotos von den Empfängern in der Ukraine und erfahren so, dass die Sachen genau dort ankommen, wo sie hin sollen und so dringend gebraucht werden.
Polizeikontrolle und Verkehrschaos an der Bahnschranke
Nicht nur dadurch ist eine starke persönliche Bindung entstanden. Denn zwischenzeitlich haben sie auch eine ukrainische Mutter unterstützt, die mit ihren beiden Kindern vorübergehend am Curslacker Deich gelebt hat. Mittlerweile ist die geflüchtete Frau wieder nach Kiew zu Mann und Großeltern zurückgekehrt, der Kontakt in die Vierlande aber bleibt bestehen.
„Wir haben sie und so viele andere so sehr in unser Herz geschlossen“, erklärt Mareike Dittmer. Für die beiden Freundinnen aus Vierlanden stand daher außer Frage, dass sie erneut zu einer Spenden-Reise aufbrechen wollen. Dabei lief auf den langen Autofahrten im vergangenen Jahr nicht immer alles glatt: Schon auf der ersten Tour wurden sie kurz vor der polnischen Grenze von der Polizei gestoppt.
Nachdem die Schranken sich wieder geöffnet hatten, sprang der Motor nicht mehr an
Gleich fünf Uniformierte bauten sich zur Kontrolle vor ihrem Wagen auf und fragten süffisant, ob die beiden Damen auf Campingtour unterwegs seien. Als sie erwiderten, Hilfsgüter in Richtung Ukraine zu bringen, ließen die Beamten sie dann aber doch weiterfahren.
Weiterfahren konnten sie jedoch nicht mehr, als sie auf der zweiten Reise bei der Rückfahrt als erster Wagen an einem Bahnübergang stoppten. Nachdem die Schranken sich wieder geöffnet hatten, sprang der Motor des Sprinters einfach nicht mehr an. Damit lösten die beiden Vierländerinnen nahezu ein Verkehrschaos aus. Denn statt Hilfe bekamen sie zunächst nur ein lautes Hupkonzert. Nachdem die Schranken sich mindestens drei Mal geschlossen und wieder geöffnet hatten, stoppte ein Fahrer seinen knallgelben Mercedes aus Geesthacht und brachte den Motor des Sprinters dank Überbrückung wieder zum Laufen.
Mit Geldspenden sollen medizinische Produkte gekauft werden
Abschrecken lassen sich die beiden Vierländerinnen von solchen Erlebnissen nicht. Karfreitag geht es wieder auf die Reise. Mittlerweile haben sie schon wieder so viele Sachspenden – von Sicherheitsschuhen, über Babyhygieneartikel bis Zahnbürsten – erhalten, dass alles kaum noch in den Wagen passt.
Wer den beiden Frauen daher ein größeres Fahrzeug wie einen Sprinter (oder ähnlich großen Wagen) zur Verfügung stellen würde, kann sich gerne bei ihnen per E-Mail an bekef@web.de melden. Gebraucht werden nun vor allem Geldspenden, um davon gezielt Notfallmedikamente wie beispielsweise Insulin, aber auch andere medizinische Produkte wie Infusionsbesteck, Gelenkschienen oder Bandagen zu kaufen, erklärt Mareike Dittmer.
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Die Haspa Curslack (Curslacker Deich 175) unterstützt die Aktion der beiden Vierländerinnen erneut und hat eine Spendenbox im Foyer aufgestellt. Weitere Boxen sind bei der Volksbank Bergedorf (Sachsentor 55), bei Feinkost Hillermann (Kirchenheerweg 5), im Autohaus Günter Hamester (Höperstieg 2) sowie im polnischen Feinkostladen Delicje (Plettenbergstraße 2) zu finden. Zudem hat die Haspa Curslack kostenlos ein Spendenkonto eingerichtet: Mareike Dittmer, IBAN: DE93 2005 0550 1503 1353 84.