Curslack. Helfen statt wegschauen: Beke Fischer und Mareike Dittmer erzählen, warum sie selbst losfahren, um Ukrainern zu helfen.

Ein gemeinsamer Abend bei einem Gläschen Prosecco gab im April den Anstoß. Angesichts der schrecklichen Bilder und Nachrichten, die sie seit Ende Februar jeden Tag aus der Ukraine zu Gesicht bekamen, bestimmte ein Gedanke den Abend von Mareike Dittmer und Beke Fischer. „Wir wollten helfen, etwas machen“, erinnert sich Mareike Dittmer.

Dass das keineswegs eine Schnapsidee der beiden Vierländer Freundinnen war, stellten sie bald darauf unter Beweis. Allerdings wollten sie nicht Spenden sammeln und innerhalb Hamburgs abgeben: „Wir wollten direkt vor Ort helfen, die Zivilisten und Soldaten unterstützen, die nicht aus der Ukraine fliehen können oder wollen“, erklärt Beke Fischer. Außerdem wollten die Frauen genau wissen, wo ihre Unterstützung ankommt und selbst mit anpacken.

Vierländerinnen helfen der Ukraine, fahren nach Elblag

Allerdings sei es gar nicht so einfach gewesen, einen passenden Kontakt zu bekommen. Auch die in Hamburg ansässigen Hilfsorganisationen seien dabei wenig hilfreich gewesen, schildern die Freundinnen ihre Eindrücke. „Wir waren schon kurz davor, wieder abzubrechen“, muss Mareike Dittmer eingestehen. Doch dann kam ihnen plötzlich die Hill-Stiftung aus Bergedorf, die Mareike Dittmer einst in ihrem Job als Fußbodenlegerin kennengelernt hatte, zur Hilfe und stellte in kürzester Zeit einen Kontakt ins polnische Elbląg her. Von dort bringen ukrainische Fahrer zwei- bis dreimal im Monat Hilfsgüter bis nach Kiew.

In ihren Status auf WhatsApp stellten die beiden Vierländerinnen einen Spendenaufruf – und hatten wenig später einen Sprinter voll geladen mit Schlafsäcken, Isomatten, Medikamenten, faltbaren Wasserkanistern und Stirnlampen.

Der Empfang in Polen ist herzlich, die Frauen sind berührt

Damit machten sie sich auf den Weg in Richtung Osten: Statt wie zunächst überlegt an Karsamstag am Feuerkorb im Garten zu stehen, verbrachten sie die Ostertage größtenteils im Auto. Gut zwölf Stunden brauchten sie für die mehr als 800 Kilometer lange Strecke aus Vierlanden bis zu ihrem Ziel kurz hinter Danzig nahe der polnischen Ostseeküste. Natürlich seien sie aufgeregt und auch ein wenig angespannt gewesen, was sie in Elbląg erwarten würde. Schließlich kannten sie ihre Kontaktperson nur vom Telefon. „Doch wir haben nie gezweifelt, dass es richtig ist, was wir tun“, sagt Beke Fischer.

Und schon der Empfang gab ihnen recht: „Wir haben erfahren dürfen, was Dankbarkeit bedeutet“, erinnert sich Beke Fischer. Die Freiwilligen in Polen hätten sich so gefreut und Tränen vor Rührung in den Augen gehabt, dass sich zwei Frauen aus Hamburg auf den Weg zu ihnen gemacht hatten. „Schon als wir später im Hotelzimmer lagen wussten wir, das machen wir wieder“, sagt Beke Fischer.

Die Haspa in Curslack ist jetzt auch Sammelstelle für Spenden

Pfingsten soll es nun soweit sein, dann fahren die beiden Vierländerinnen wieder nach Elbląg. Als Corinna Mönke, stellvertretende Leiterin der Curslacker Haspa von den Plänen erfuhr, stellte sie sogleich die Filiale am Curslacker Deich 175 als Spenden-Sammelstelle zur Verfügung. „Das ist eine unterstützenwerte Aktion und wir haben genug Platz hier“, sagt Corinna Mönke.

Benötigt werden nun folgende Sachspenden: Schlafsäcke und Isomatten in dunklen Farben, Verbandsmaterial, Medikamente (wie Paracetamol), Taschen- und Stirnlampen, Konserven (die ohne Dosenöffner zu öffnen sind), Verbandskästen. Auch Geldspenden sind willkommen. „Davon kaufen wird das, was noch fehlt“, erklärt Mareike Dittmer.

Auch Geldspenden sind als Hilfe für die Ukraine willkommen

Sachspenden können in der Haspa-Filiale am Curslacker Deich 175 abgegeben werden. Dort steht auch eine Spendenbox bereit. Weitere Boxen für Geldspenden sind zu finden in der Volksbank Bergedorf (Sachsentor 55) sowie bei Feinkost Hillermann (Kirchenheerweg 5).