Hamburg. Stadtreinigung Hamburg wartet noch auf die finale Baugenehmigung. Vorstellung der Ausgleichsfläche sorgte für Verärgerung.
Es geht voran mit der Planung des neuen Bergedorfer Recyclinghofs zwischen Randersweide und Krapphofschleuse – wenn auch nur im Schneckentempo. Projektiert wird hier schon seit mehr als fünf Jahren. „Aber jetzt haben wir endlich die Genehmigung für einen vorzeitigen Baubeginn erhalten“, freut sich Kay Goetze, Sprecher der Stadtreinigung Hamburg (SRHH), Bauherr des Vorhabens. Das bedeutet nach Goetzes Worten, dass vorbereitende Teilleistungen erbracht werden können. Für diese Arbeiten laufen derzeit die Ausschreibungen.
Für eine finale Baugenehmigung fehlt aber noch die Genehmigung der Umweltbehörde gemäß Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV). Damit rechnet Kay Goetze bis spätestens Ende Mai: „Dem Vernehmen nach wartet die Behörde nur noch auf zwei Stellungnahmen.“ Von welchen Stellen diese kommen sollen, konnte Umweltbehörde-Sprecherin Regina Pinzke in der vergangenen Woche allerdings nicht sagen: „So ein Genehmigungsverfahren braucht halt seine Zeit.“ Beim SRHH-Vorhaben Recyclinghof sind das nun schon mehr als eineinhalb Jahre.
Stadtreinigung Hamburg wartet auf finale Baugenehmigung
SRHH-Sprecher Goetze bleibt zuversichtlich: „Mit dem Hamburger Landesbetrieb Gewässer stimmen wir schon die Gestaltung der Flächen zwischen unserem Grundstück und dem Deich ab. Ein Beginn der Tiefbauarbeiten zum Ende dieses Jahres ist realistisch.“ Was jedoch bedeutet, dass noch mindestens ein weiteres Mal zur Herbst- und Laubzeit der jetzige kleine Recyclinghof am Kampweg hoffnungslos überlaufen sein wird.
Bis zu 45 Minuten Wartezeit sind dann keine Seltenheit. An manchen Tagen stauen sich die Fahrzeuge dort bis zurück zur Randersweide und richten an der Kreuzung Verkehrschaos an. Das soll sich auf der neuen mit 2,5 Hektar mehr als doppelt so großen Fläche an der Ecke Randersweide/Schleusendamm ändern – auch wenn mit der wachsenden Stadt auch mehr Kunden prognostiziert werden: Statt jetzt 120.000 Kunden pro Jahr wird künftig mit bis zu 160.000 Besuchern gerechnet.
Ausgleichsfläche schon fast fertiggestellt
Deutlich schneller als mit dem eigentlichen Bauvorhaben ging es mit der dafür erforderlichen Ausgleichsmaßnahme voran: Weil mit den Bodenarbeiten für den neuen Recyclinghof ein Röhricht – also ein Feuchtlebensraum – vernichtet wird, haben Stadtreinigung und Umweltbehörde in der Nähe einen naturschutzfachlichen Ausgleich auf einer städtischen Fläche geschaffen.
Zwischen Kurfürstendeich, Schleusengraben und dem kleinen Flusslauf Brookwetterung soll sich im nördlichen Bereich Röhricht entwickeln. Diese Fläche ist mittlerweile zu allen vier Seiten hin von einem Damm umschlossen, sodass Wasser innerhalb der Ausgleichsfläche zurückgehalten wird, jedoch nicht in die umliegenden Bereiche austreten kann.
Kontrollierte Wasserversorgung für den Röhricht
Durch eine neue Rohrleitung strömt seit einigen Wochen Wasser aus dem Schleusengraben in die eingedämmte Fläche. Das Rohr ist mit Schiebern ausgestattet, um die Zufuhr stoppen zu können. Abgeleitet werden kann Wasser wiederum in die Brookwetterung. In einem Teilbereich südlich des Röhrichts bleibt weiterhin extensiv genutztes Grünland erhalten.
Dieses wurde mit verbreiterten Beetgräben aufgewertet. Im westlich angrenzenden Bereich wurden Strauchpflanzungen vorgenommen. Auf dem Gelände gibt es Wege zur Unterhaltung, die auch von Fahrzeugen für die Deichverteidigung genutzt werden können.
Umweltbehörde hat Lokalpolitiker spät informiert
Stephanie Pelch (CDU), Vorsitzende des Regionalausschusses, begrüßte dort Corinna Adrian von der Umweltbehörde, die den Politikern die fast vollendete Maßnahme vorstellte. Pelch monierte, dass derart große Maßnahmen mit hoher Außenwirkung in der Regel dem Ausschuss bereits vor Beginn der Arbeiten vorgestellt würden, nicht erst kurz vor Fertigstellung.
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Zahlreiche Anwohner vom Kurfürstendeich und Schleusenhörn hatten sich in den vergangenen Monaten bei den Lokalpolitikern erkundigt, was vor ihrer Tür eigentlich vor sich geht. Die mussten sich daraufhin selbst erst einmal erkundigen und beim Bezirksamt und bei der Umweltbehörde nachfragen.
Ausgleichsfläche für Recyclinghof darf nicht betreten werden
Die Fläche lag bisher teilweise brach, während ein anderer Bereich (Feuchtgrünland) landwirtschaftlich genutzt wurde – und auch weiterhin werden soll. „Das Schilf, das in einigen Bereichen bereits vorhanden war, wird sich schnell ausbreiten. Nach dem Sommer wird schon viel davon zu sehen sein“, versichert Corinna Adrian.
Die Bauarbeiten für den Ausgleich starteten Ende Januar und werden dieser Tage abgeschlossen. „Wir sind gut im Zeitplan, weil die Rahmenbedingungen gut waren und es wenig Hindernisse gab“, sagt Corinna Adrian. Vorgabe war, dass der Ausgleich geschaffen ist, bevor der Recyclinghof in Betrieb genommen wird. Das ist nun ganz ohne Zweifel gelungen. Übrigens: Die Ausgleichsfläche darf nicht betreten werden.