Hamburg. „Frau. Leben. Freiheit.“ – am Sonnabend, 24. Juni, ist Vernissage im offenen Atelier in Bergedorf. Was die Künstlerinnen fordern.
„Frau. Leben. Freiheit.“ So heißt eine neue Ausstellung, die am Sonnabend, 24. Juni, im offenen Atelier im CCB in Bergedorf eröffnet wird. Vier Frauen zeigen um die 80 Werke, die sich mit der Gewalt gegen Frauen und ihrer Unterdrückung in Afghanistan und im Iran beschäftigen – und ihrem Streben nach Freiheit.
Da ist diese Frau mit traurigen Augen hinter dem Hidschāb. Und hinter Gitterstäben. Da sind Namen toter Kinder („sie schießen einfach in die Menge“), ein Brunnen voller Blut und Gedichte, in denen oft das Wort Azadi fällt. Im Persischen (Farsi) heißt das Freiheit, aber Freiheit ist ein ziemlich abstrakter Begriff für Menschen, die aus dem Iran oder aus Afghanistan geflohen sind.
Offenes Atelier in Bergedorf: Werke über Frauen in Afghanistan und Iran
So wie Mina Irani Benimar, die 2017 nach Deutschland fliehen konnte, heute in Lohbrügge lebt und als Schulbegleiterin arbeitet: „Weil ich christliche Freunde habe, hat man meine Privatkunstschule in Teheran geschlossen, mir umgerechnet 1000 Euro Strafe aufgebrummt und mir meine Wohnung weggenommen“, erzählt die 51-Jährige, die ihre Eltern und sechs Geschwister vermisst.
Ihre Tränen finden Ausdruck in Teppichbildern, deren Motive von Gräueltaten berichten, die das islamische Terror-Regime an Frauen verübt. An Frauen, die ihre Kinder heimlich bestatten müssen: „Wir durften nicht weinen, mussten die Leichen verstecken.“ Sonst sei die ganze Familie in Gefahr: „Denn Trauer könnte eine Keimzelle für eine neue Revolution sein“, erklärt Andrea Madadi die Angst der islamischen Machthaber.
Die Kunsthistorikerin aus Curslack ist mit einem Iraner verheiratet – und stellt ihre Stickereien im Vierländer Kreuzstich vor, wenn am Sonnabend, 24. Juni, die Ausstellung „Frau. Leben. Freiheit.“ im offenen Atelier im CCB eröffnet wird. Ihr Credo: „Wir fordern, dass die Revolutionsgarden des Iran auf die internationale Terrorliste gesetzt werden, dass ihr Vermögen eingefroren wird und dass die Handelsbeziehungen zum Iran gestoppt werden.“
Zwangsheirat mit 13 Jahren: Frauen dürfen nicht einmal Frauen werden
Die Dritte im Bunde ist die Medizinstudentin und Menschenrechtlerin Juliane Bandelow. Sie zeigt Porträts und Videoinstallationen von Künstlern, sie sich gegenwärtig noch in Afghanistan verstecken: „Da ist seit 20 Jahren Krieg. Und Frauen dürfen weder arbeiten noch studieren“, empört sich die 35-Jährige.
Frauen dürfen noch nicht einmal Frauen werden: Mit nur 13 Jahren wurde Fahime Kakari verheiratet. „Mein Mann war 25 oder 28 Jahre älter, ich weiß das nicht so genau“, erzählt sie. Sehr genau aber erinnert sie, dass er sie umbringen wollte – „mit einem Strick, mit Feuer. Und auch mal mit Säure“. Ihre Mutter habe dann in Herat ihr ganzes Gold verkauft, damit Fahime fliehen konnte – allerdings ohne ihre Tochter.
Die Vernissage im offenen Atelier im CCB beginnt um 16 Uhr
Unter Tränen erzählt die 24-Jährige Lyrikerin und angehende Grafikdesignerin, dass sie die Tochter erst nach acht Jahren freikaufen und nach Hamburg holen konnte. Und natürlich ist ihr das neunjährige Mädchen ein wenig fremd, müssen die beiden sich noch aneinander gewöhnen. Und Traumata aufarbeiten.
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„Sie wurden geschlagen, erschossen, inhaftiert, gefoltert, vergewaltigt und getötet.“ Doch als Solidarität für den Freiheitskampf dieser Frauen zeigt die Bergedorfer Galeristin Anke Große-Wilde diese beeindruckende Werkschau bis zum 8. Juli, täglich von 12 bis 18 Uhr. Wer zur Vernissage kommt, hört von 16 Uhr an ein Grußwort von Bergedorfs Vize-Bezirksamtsleiter Ulf von Krenski, einen Vortrag des Hamburger SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Danial Ilkhanipour und erlebt eine Kunst-Performance.