Bergedorf/New York. Vier Tage lang konnten Schüler des Luisen-Gymnasium als UN-Delegierte Debatten führen. Sie kehrten mit einer Auszeichnung zurück.
Aufgeregt laufen Schüler des Luisen-Gymnasiums durch die Straßen von New York. Ziel ist das gläserne UN-Gebäude, direkt am Ufer des East River. Für zehn Tage sind sie, gemeinsam mit einigen Schülern des Charlotte-Paulsen-Gymnasiums aus Wandsbek, in die Vereinigten Staaten gereist. Genau wie 3700 weitere Teilnehmer aus aller Welt schlüpften die angehenden Abiturienten im Rahmen des „National Model United Nations“ (NMUN) für vier Tage in die Rolle von UN-Delegierten.
Für ihre gute Vorbereitung wurden die Schüler des Luisen-Gymnasiums in New York sogar mit dem „Award of Distinction“ belohnt. „Unsere erste Auszeichnung ever“, freut sich Lehrerin Hetta Witt.
Luisen-Gymnasium: Treffen bei den UN beeindruckendes Erlebnis
„Wir mussten uns mit der Politik von Kanada vertraut machen und ein Positionspapier vorbereiten“, erklärt Luisen-Gymnasiastin Feenja Kaiser (16). Kanadas Politik beruht auf den gleichen Wertvorstellungen und Grundüberzeugungen wie die Deutsche, das hat die Umstellung erleichtert. Unter der kanadischen Flagge plädieren die Hamburger Gymnasiasten besonders für Frauenrechte, Diversität und Chancengleichheit. Fast alle haben außerdem zum ersten Mal eine Rede vor großem Publikum gehalten – und das natürlich auf Englisch.
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„Das Erlebnis war surreal, auf einmal sitzen wir dort, wo sonst wichtige Politiker Entscheidungen treffen“, erzählt Nils Kohler. Der 17-Jährige diskutierte in seinem Komitee über die Bereitstellung von Nothilfen für palästinensische Flüchtlinge. „Ich habe gelernt, mich mit Verbündeten zusammenzuschließen und Kompromisse einzugehen“, reflektiert der 18-jährige Kaspar Grauert. Auch Lehrerin Hetta Witt ist nach vielen Besuchen in New York aufs Neue beeindruckt. Nach den vielen Debatten sind sich die Schüler in einer Sache einig: „An dieses Erlebnis werden wir uns noch lange erinnern.“
Info: Mit 193 Ländern sind fast alle Staaten der Welt Teil der UN
Vor 78 Jahren wurde die UN gegründet, um durch internationale Zusammenarbeit Frieden und Sicherheit zu erhalten. Mit 193 Ländern sind mittlerweile fast alle Staaten der Welt Teil der Vereinten Nationen. Zu den Nicht-UN-Mitgliedern gehören unter anderem die Vatikanstadt und einige umstrittene Gebiete wie Taiwan. Heute werden auf der UN-Agenda neben Sicherheit und Menschenrechte auch Klima- und Naturschutz großgeschrieben.
Das „National Model United Nations“ ist ein Projekt mit fast 100-Jähriger Tradition. Anfangs simulierten Studenten und Dozenten in einer Modell-Konferenz die Arbeit des Völkerbundes. Dieser entstand 1920 aus der Pariser Friedenskonferenz und gilt als Vorläufer der UN. Mit Gründung der Vereinten Nationen 1945, entwickelte sich auch die Modell-Konferenz weiter. Durch praxisorientiertes Lernen soll Schülern und Studenten internationale Politik und Fähigkeiten wie Führung, Verhandlung, Zusammenarbeit und öffentliches Reden vermittelt werden.