Bergedorf. Vorm Luisen-Gymnasium gibt es Spielgeräte und einen Basketballplatz. Warum der 1,8 Millionen Euro teure Umbau auch für Unmut sorgt.

Schön ist er geworden, verkehrsberuhigt und vielseitig nutzbar: Pünktlich zum gefühlten Frühlingsbeginn ist der einst in Teilen wilde Parkplatz zwischen Luisen-Gymnasium, Billtal-Stadion und Bergedorfer Gehölz endlich fertig. Für 1,8 Millionen Euro sind hier nach mehr als zweijähriger Umbauphase die Autos weitgehend verbannt worden, ist ein vielseitig nutzbares Freizeitgelände entstanden. Öffentliche Pkw-Stellplätze gibt es jetzt nur noch vor der gesperrten Zufahrt zum neuen Park – auf der einstigen Rasenfläche vom Forsthaus Bergedorf.

Genau deshalb schwingt für viele Bergedorfer beim Blick auf den Park eine große Portion Wehmut mit: Die neue Anlage steht in ihren Augen für das Aus des Forsthauses. Dessen Betreiber-Familie Fraass hatte Ende Juni 2019 aufgegeben, weil die erhoffte und für die Übergabe an die nächste Generation wichtige Erweiterung ihres Hotel-Restaurants trotz dreijähriger Planung im Bezirksamt noch immer als nicht genehmigungsfähig eingestuft worden war. Nach 171 Jahren folgte so das Aus – und die neuen Eigentümer bauten das Forsthaus zum Wohnhaus um. Besondere Tragik: Ausgerechnet dort, wo die Forsthaus-Erweiterung samt Tiefgarage vorgesehen war, ist nun der öffentliche Parkplatz für rund 20 Autos entstanden.

Neue öffentliche Freizeitfläche vorm Luisen-Gymnasium

„Ein Stich mitten ins Herz von Bergedorf“, hatte unsere Zeitung vor drei Jahren die vielen Kritiker zitiert, die damit auf das Rathaus zielten: Immer neue Auflagen des Bauamts hatten das 3,5-Millionen-Euro-Projekt trotz der insgesamt zehn Überarbeitungen der Pläne durch die Architekten der Familie Fraass schließlich scheitern lassen.

Es folgten politische wie juristische Scharmützel, bevor die Corona-Jahre das Thema unter sich begruben. Geblieben ist die Verwunderung über eines der Hauptargumente des Bezirksamts gegen die Erweiterung des Forsthauses: „Im Rathaus sorgte man sich um die Beschneidung der Sichtachse vom Villengebiet zum Bergedorfer Gehölz“, erinnert sich Denkmalsachverständiger Dr. Geerd Dahms an diesen „natürlich wichtigen Einwand. Aber heute müssen wir feststellen, dass der Erweiterungsbau des Luisen-Gymnasium mittendrin steht. Für diesen öffentlichen Bau scheint die Sichtachse also offenbar nicht relevant gewesen zu sein.

Runder gelber Basketball-Platz mit Gummibelag als Mittelpunkt

Trotz aller dieser Merkwürdigkeiten lohnt ein Besuch des neuen Freizeitgeländes am Bergedorfer Gehölz. Den Mittelpunkt bildet ein runder, gelber Basketballplatz mit Gummi-Belag. Drumherum sind helle Sitzbänke angeordnet und ein Grünstreifen. Beides verleiht dem Rund ein wenig vom Flair eines Amphitheaters, wenn auch nur mit einer bis maximal drei Sitzreihen. Zudem ist eine riesige alte Buche stehengeblieben und ragt nun neben dem Basketballkorb in die Höhe. Rechts davon, vorbei am Neubau des Luisen-Gymnasiums, führt ein Fußweg zum angrenzenden Bergedorfer Gehölz.

Gleich am Waldrand sind zwei Spielplätze mit neuen Geräten und Klettergerüsten entstanden – als Ersatz für ihre Vorgänger, die für die Umgestaltung der Fläche schon 2018 abgebrochen wurden. An verschiedenen Stellen wurden Fahrradbügel platziert, die von Schülern ebenso wie von Waldspaziergängern genutzt werden, die mit dem Fahrrad kommen.

Wer per Auto anreist, muss auf einen der 20 Stellplätze auf dem ehemaligen Forsthaus-Gelände hoffen – oder gleich am Reinbeker Weg im Villengebiet parken. Dort hat das Bezirksamt die Neugestaltung nun endgültig abgeschlossen: Frisch aufgestellte Schilder ändern die Vorfahrtsregelung. Ab sofort müssen alle vom Parkplatz kommenden Autos warten.