Hamburg. Ende 2021 wurde die Platte gestohlen. Jetzt soll sie fertig werden – rechtzeitig vor dem Gedenktag am 5. Mai an der Kampbille.
Erst einmal kommen Schrubber und Putzeimer zum Einsatz: Das Mahnmal zum Gedenken an die Opfer von Zwangsarbeit muss ordentlich gereinigt werden, bevor voraussichtlich am 26. April die neue Gedenktafel endlich angebracht werden kann: Wie berichtet, war die Bronzeplatte bereits im Dezember 2021 gestohlen worden. Ein Jahr später erteilte das Bezirksamt einen neuen Auftrag an die Gießerei, und jetzt endlich soll die Platte fertig sein – gerade rechtzeitig vor dem 5. Mai, wenn die AG Gedenken an der Kampbille an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Bergedorf erinnern will.
„Die Kosten für die Wiederherstellung liegen bei ungefähr 4000 Euro“, sagt Rathaussprecher Lennart Hellmessen, der die Verzögerung mit Corona und Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung erklärt. Das Mahnmal indes hat bereits manch Unbill erfahren müssen, zuerst einen Anschlag: Bei der Einweihung im September 2012 sprühte ein Rechtsradikaler aus Lohbrügge Reizgas auf eine betagte, polnische Delegation. Im August 2013 waren Hakenkreuze aufgeschmiert, und im Januar 2016 war der Betonquader samt Sehschlitz erneut bekritzelt, wieder ermittelte der Staatsschutz.
Mahnmal Zwangsarbeit: Stehle soll sich wieder komplett präsentieren zur Gedenkfeier
Die Stele erinnert an polnische, ukrainische und russische Zwangsarbeiter, die zwischen 1942 und 1945 in der Stuhlrohrfabrik Geschosshülsen für die Wehrmacht herstellten. Etwa 40 Bergedorfer Betriebe setzten in dieser Zeit gut 2000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ein. „Der verspiegelte Sehschlitz soll die versteinerte Unmenschlichkeit durchbrechen und verzerrt den verengten Blick der Gefangenen aus den Lagern heraus“, erklärt der Lohbrügger Künstler Jan de Weryha seine Gestaltung.
„Stehen wir auf gegen Rechtsradikalismus, Fremdenfeindlichkeit und Kriege“, heißt es dann auch am Freitag, 5. Mai, wenn die AG gedenken Bergedorfs Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann eingeladen hat. Beginn der Gedenkfeier mit Vertretern aus Politik und Gewerkschaften ist um 14 Uhr.