Hamburg. Bergedorfs Seniorenbeirat fordert sein Mitspracherecht ein. Bezirksamt verspricht: „Es wird ein Beteiligungsverfahren geben.“
Entsetzen im Bergedorfer Seniorenbeirat: „Die können uns doch nicht einfach so abbügeln, ich werde vehement unser Mitspracherecht einfordern.“ Vorsitzende Karin Rogalski-Beeck ist „stinksauer“ über die jüngste Abstimmung in der Bezirksversammlung. Da hatte sich die Koalition dem Votum des Verkehrsausschusses angeschlossen, die Alte Holstenstraße – von der Kirche bis zum City-Kreisel – zur Fahrradstraße umgestalten zu wollen. Gegenwind kam (vergeblich) von der CDU, die zuerst lieber noch Polizei und WSB, Senioren und den Beirat Bergedorf-Serrahn zu dem Thema anhören wollte.
Alte Holstenstraße: Bergedorfer Seniorenbeirat fordert Mitspracherecht
„Das wurde jetzt einfach so durchgedrückt. Dabei ist das doch gefährlich für Fußgänger, wenn auf einer Fahrradstraße laut Straßenverkehrsordnung bis Tempo 30 gerast werden darf“, kritisiert der Seniorenbeirat – und pocht wenigstens auf eine Anhörung seiner Bedenken.
„Wir werden das Thema bestimmt noch in eine Bürgerbeteiligung einspeisen“, will Norbert Fleige (Die Grünen) beruhigen und denkt etwa an eine Vorstellung im „Beirat Bergedorf-Serrahn“, der sich mit dem 4,7 Hektar großen Rise-Fördergebiet rund um den Hafen beschäftigt – und zuvor auch zur Umgestaltung der Serrahnstraße einen öffentlichen Wettbewerb samt Beteiligungsverfahren begleitet hatte. Auf der Tagesordnung zur nächsten Online-Sitzung am 12. April ist die Fahrradstraße indes noch nicht.
Erneut Thema im Verkehrsausschuss
Wohl aber will der Seniorenbeirat beim nächsten Treffen des Verkehrsausschusses am 15. März deutlich werden: „Man kann doch nicht einfach die Fahrradfahrer überall bevorteilen, während die Fußgänger bekanntlich das schwächste Glied auf der Straße sind“, ärgert sich Rogalski-Beeck. Sie könne sich zudem kaum vorstellen, wo der Streifen für die Radler hin soll: „An den Läden vorbei ja wohl kaum. Und auf der anderen Seite laufen die Kinder zum Schlossteich hin.“
„Vielleicht mit Mini-Bordstein“
Das sei doch noch alles längst nicht geklärt „und kommt in diesem Jahr bestimmt nicht mehr“, meint Norbert Fleige, der am liebsten ein Planungsbüro mit solchen Fachfragen beauftragen möchte – aber schon Ideen hat: „Wahrscheinlich wird es in der Mitte einen Streifen mit einem ein Zentimeter hohen Mini-Bordstein geben. Dort hätten dann die Radler Vorfahrt“, überlegt er. Daneben könnte man wie in Ottensen das Kopfsteinpflaster glatt abschleifen, „und es muss Querungsfurten geben, damit auch Rollatoren die Seite wechseln können, etwa vor dem CCB oder in Höhe der Serrahnstraße.“
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In jedem Fall sollte alles im Gesamtpaket betrachtet werden, denn, so der Grünen-Politiker: „Das Ganze ist ein Flickwerk, jedenfalls muss unbedingt das Asphaltband weg, damit es nicht weiter zu Konflikten kommt.“ Schließlich werde durchaus auch „aggressiv geradelt und geklingelt“. Denkbar sei auch eine Regelung wie vor dem Bergedorfer S-Bahnhof, wo alle aufeinander Rücksicht nehmen müssen.
Bezirksamt Bergedorf verspricht Beteiligung
Unterdessen will auch das Bergedorfer Bezirksamt die Gemüter der Bürger beruhigen: „Es wird auf jeden Fall ein Beteiligungsverfahren geben. Aber für dessen Planung ist es noch viel zu früh“, so Rathaussprecherin Gabriele Günter.