Hamburg. Spannende Drehtage für Gruselmärchen mit Schwarzwald-Kommissaren. Bergedorferin Hanna Heckt hat noch viel mehr erlebt.

Es kommt einem schauspielerischen Ritterschlag in der deutschen TV-Landschaft gleich – und das im Falle dieses gerade mal neun Jahre alt gewordenen Mädchens aus Bergedorf schon so früh: Hanna Heckt, die bereits bei einigen Fernseh-Produktionen und einem Kinofilm mitgewirkt hat, stand just fünf Wochen für den Schwarzwald-TatortDas jüngste Geißlein“ vor der Kamera. Die Grundschülerin spielt in dem Krimi dabei die Hauptrolle gemeinsam mit dem Ermittlerduo Franziska Tobler und Friedemann Berg, dargestellt von Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner.

„Ich find‘s toll, so jung schon dabei zu sein“, weiß die Neunjährige, die selbst natürlich noch keinen Tatort sehen durfte, schon um die Bedeutung ihrer neuesten Rolle. Viel verraten werden darf von der Geschichte in dieser Episode von Deutschlands beliebtester Krimiserie noch nicht, die vermutlich in der Zeit zwischen November 2025 und Februar 2026 in der ARD ausgestrahlt wird. Nur so viel: Eliza, gespielt von Hanna Heckt, muss von einem auf den anderen Tag damit klarkommen, dass ihre Eltern nicht mehr da sind. Ihr Vater wird tot in einem Waldsee gefunden, die Mutter bleibt zunächst verschollen. Das blonde, vermutlich von den Ereignissen verstörte Mädchen versteckt sich in einer Standuhr in einem abgelegenen Haus, bis Polizist Berg sie findet. Was hat Eliza gesehen? Nicht so einfach, denn die kleine Eliza ist Mutistin, spricht nicht viel – und wenn, dann nur in der Familie. Was aber tun, wenn diese plötzlich weg ist?

Tatort-Star aus Bergedorf: Erst neun und schon die Hauptrolle

Das sei „keine leichte Rolle“ gewesen, attestiert Vater Assan Heckt seiner jüngeren Tochter, weil für diesen familientragischen Stoff viel Schauspielerei mit überschaubarer Menge Text, dafür aber umso mehr Gestik, Mimik, Körpersprache erforderlich gewesen sei. Doch mit Kommissar Berg, also dem Schauspieler Hans-Jochen Wagner, sei sofort eine gute Chemie entstanden, nicht nur vor der Kamera.

Die kleine Hanna kann nicht genug lobende Worte über die Tatort-Crew verlieren, „die haben sogar am 4. Dezember an meinen Geburtstag gedacht und mir etwas geschenkt“. Alle seien extrem lieb zu ihrer Tochter gewesen, sagt auch Mutter Nina, „das ist ja nicht so häufig, dass Kinder in Hauptrollen spielen.“ Die Mama reiste vom 12. November bis 16. Dezember mit in den Schwarzwald, der Papa kam mit der älteren Schwester Emma (13) zu Besuch.

Schwarzwald-Tatort: Vorlage für TV-Krimi ist ein berühmtes Märchen

Abgedreht wurde soeben hauptsächlich in Baden-Baden und auch am Titisee, dort vor wunderbar schneebedeckter Kulisse. Die Tatort-Folge „Das jüngste Geißlein“ ist derweilen, das liegt in der Natur der Sache, keine kindgerechte TV-Produktion, sodass Hanna Heckt noch ein paar Jahre warten muss, bis sie den vollständigen Film komplett schauen darf. Der Krimi geht eher als eine Art „Gruselmärchen“ durch, eine moderne Version der prominenten Vorlage „Der Wolf und die sieben jungen Geißlein“. Doch immerhin: Die Filmmannschaft bastelte der Jung-Schauspielerin einen etwa 20-minütigen Zusammenschnitt nur mit ihren Szenen zusammen – ohne jeglichen blutigen Sequenzen.

Tatort
Die Bergedorferin Hanna Heckt (9) am Set für den Schwarzwald-Tatort „Das jüngste Geißlein“. Am Drehort Titisee lag sogar Schnee.  © BGDZ | Privat

Das ist bisher ein wenig der Fluch in all dem schauspielerischen Segen der Hanna H.: Sie darf doch so einiges ihrer Filmografie noch nicht gucken. So zum Beispiel auch den immer noch unbetitelten und somit nicht angelaufenen Kinofilm, in dem sie „Alma“ mimt, ein nicht auf den Mund gefallenes, dauerhaft plattdeutsch plapperndes Kind. Der Film wird mit hoher Wahrscheinlichkeit im ersten Halbjahr 2025 auf der großen Leinwand zu sehen sein, nachdem Hanna zuletzt fünf Tage in Berlin nachvertonen durfte. Auch das sei spannend gewesen – doch der Streifen wird vermutlich keine Altersfreigabe (FSK 16) bekommen: „Ich habe zwar ein paar Bilder schon gesehen, doch teilweise habe ich meinen Text vom dunklem Bildschirm abgelesen und gesprochen.“

Jung-Star aus Bergedorf lässt neue Angebote auf sich zukommen

Gesehen hat Hanna dafür die Dramödie „Stille Nacht, heilige Nacht“ (wurde zum Teil in Kirchwerder gedreht) sowie die beiden Episoden der Serie „Frühling“ mit den Folgen „Die verschwundenen Eltern“ und „Ich such‘ dich“, Letztere in der ZDF-Mediathek verfügbar ab 18. Januar 2025. Ja ja, auch damals verschwanden ihre Filmeltern, der zweite Teil wird alles aufklären.

Nachdem sie den zweiten Dreh mit Simone Thomalla für „Frühling“ abgeschlossen hatte, fragte Tatort-Regisseur Rudi Gaul bei Hannas Berliner Agentur „Next Generation“ an. Nach einem Online-Casting aus dem Finnland-Urlaub und einem persönlichen Vorsprechen in Potsdam hatte Hanna Heckt die anspruchsvolle Rolle gewonnen.

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Mit dem Tatort-Dreh sind ihre 30 Arbeitstage – mehr dürfen schulpflichtige Kinder in ihrem Alter nicht schauspielern – ausgeschöpft. Doch im neuen Jahr steht das Mädel aus dem Bergedorfer Villenviertel für neue Abenteuer vor der Kamera zur Verfügung: „Wenn eine neue Anfrage kommt, dann freue ich mich“, sagt Hanna keck. Der Grundschul-Alltag ist aber mit ihren Freundinnen und die sie unterstützenden Lehrern plus Tennis spielen beim TV Ostende auch nicht so schlecht.