Hamburg. Viel schwarzen Humor verspricht die ZDF-Komödie „Keine Scheidung ohne Leiche“ mit Tom Beck und Henrike Fehrs. Ein Besuch am Filmset.
Mitten in der Lohbrügger Bungalowsiedlung erwartet der Gast nicht unbedingt das Büro eines Hochzeitsplaners. Doch seit Kurzem prangt an der Scheibe eines Wohnhauses am Fanny-David-Weg die Aufschrift „Forever&ever“, sind die Wände im frischen Pink gestrichen, lebt in der Küche ein Salamander im Terrarium, hängen gemeinsame Fotos eines glücklichen Paares an der Wand.
Doch das alles ist mitnichten eine neue Geschäftsidee in dem Wohnviertel, sondern alles schlicht Kulisse für die ZDF-Filmproduktion „Keine Scheidung ohne Leiche“ mit Tom Beck und Henrike Fehrs in den Hauptrollen. Für die nicht alltägliche Komödie, in der auch Desirée Nick zu sehen ist, wurden soeben zehn Drehtage im Bezirk Bergedorf beendet.
ZDF-Komödie mit Desirée Nick und „Cobra 11“-Star Tom Beck
Der Mann mit der auffällig gelben Daunenjacke hat sich auf eine der Bierbänke gesetzt, genießt seinen Kaffee in der angenehmen Oktober-Sonne. Hinter Valentin Holch, der für „Keine Scheidung ohne Leiche“ verantwortliche Produzent, stehen zwei türkisfarbene Busse am Reinbeker Redder nur wenige Meter vom Filmset geparkt. „Das ist für alle 30 bis 35 Leute aus der Filmcrew, wenn es regnet“, erklärt der Filmprofi.
Holch ist Geschäftsführer seiner eigenen Produktionsfirma win win Film GmbH, gemeinsam mit der Berliner Firma Polyphon setzt er den Auftrag des ZDF an 20 Drehtagen in Szene. Er ist auch der Mastermind beispielsweise der Erfolgsserie „Neues aus Büttenwarder“.
„Keine Scheidung ohne Leiche“ verspricht viel schwarzen Humor
Ungewöhnlich, mitunter skurril, ist die Story hinter „Keine Scheidung ohne Leiche“, mit jeder Menge schwarzem Humor. Ein kriselndes Ehepaar, das sein Geld als Wedding Planer verdient, bringt bei einer Therapiestunde aus Versehen den Paartherapeuten um und muss in der Folge versuchen, die Leiche irgendwie verschwinden zu lassen. Das kommt einer sehr ungewöhnlichen Paartherapie gleich. Zu dumm, dass die Geliebte des verstorbenen Therapeuten eine Polizistin mit ausgeprägtem Spürsinn ist.
Das ist Kurzform die Handlung des Films, bei dem auch in einer nicht unwichtigen Nebenrolle Desirée Nick als schrille Hochzeitsbraut auftritt. Die Diva war ebenfalls am Lohbrügger Set zugegen.
Henrike Fehrs macht schon mal Laune auf den Streifen, der voraussichtlich im Herbst 2025 im ZDF laufen soll: „Das wird eine etwas andere Komödie. Der Film traut sich ein bisschen mehr als andere.“ Filmpartner Beck ergänzt: „Wie wir mit der Leiche umgehen, steht metaphorisch für den Zustand unserer Ehe.“ Robust ist hier ein gern genommenes Stichwort. Wie es ausgeht? Da brauchen wir alle noch ein wenig Geduld.
Drehort Lohbrügge: Das erste Wort hat der Location Scout
Warum aber wird der Stoff ausgerechnet in dem Lohbrügger Wohviertel fürs Fernsehen hergestellt? Das liegt zum einen an dem jungen Lohbrügger Ehepaar mit kleinen Kindern, das sein Zuhause für derartige Zwecke in einer Kartei für Filmdreharbeiten hinterlegt hat – kein ganz seltenes Phänomen in Bergedorf, wie andere Dreharbeiten zeigen.
Sehr wichtige Vorarbeit habe zunächst Location Scout Tilman Westecker geleistet, der sich die Immobilie genaustens ansah und sie für passend für die Basis der Geschichte befand, nämlich den Arbeits- und Wohnort der Hochzeitsexperten. Extrem positiv fiel dem Scout auf, dass das Raumdesign viele, auch teilweise unerwartete Blickwinkel anbietet. Die Besitzer, in der Drehzeit ab dem 7. Oktober bei Freunden oder im Hotel untergebracht, bekommen ihr Heim im Übrigen so wieder, wie sie es verließen, weil tatsächlich Wände umgestrichen wurden.
Dass die Geschichte in Hamburg oder in Lohbrügge spielt, ist totale Nebensache und wird nicht bewusst herausgearbeitet. Produzent Holch hebt anderes hervor: „Das Haus ist super, weil es etwas Geerdetes transportiert. Und wenn man merkt, dass jemand gern die Tür für einen aufmacht, dann kommt man doch wieder.“
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Als Produktionsverantwortlicher kann der gebürtige Mainzer frei entscheiden, wo er dreht – was liegt da näher als seine geliebte Wahlheimat Hamburg? Bis zum 6. November 2024 wird weiter Gas vor und hinter der Kamera gegeben, weitere Drehorte sind oder waren etwa Harburg, Oldenfelde oder Eimsbüttel.
Die Umgebung erkunden? Nicht für Henrike Fehrs und Tom Beck
Für Henrike Fehrs und Tom Beck bleibt bei intensiven täglichen Dreharbeiten ohnehin kein allzu langer Seitenblick. Die 38-jährige gebürtige Hamburgerin wohnt zwar in Winterhude, kennt Bergedorf aber nur von einem Besuch in einem Studio für die ZDF-Neo-Serie „Pumpen“. Und der „Ehemann“, der vor allem aus den Erfolgsserien „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ und „Einstein“ bekannt ist? „Ich bin gern in Hamburg, kriege aber generell nicht viel von der Stadt mit, weil ich auch wirklich viele Szenen habe. Abends reicht es noch für eine Stunde Sport im Fitnessstudio oder Laufen.“