Hamburg. Hans-Heinrich Ziburt baute Futterstellen, um mit dem Erlös das Kinderhospiz Sternenbrücke zu unterstützen. Warum nun Schluss ist.

Der Wohnungsmarkt im Vogelreich könnte ab dem nächsten Jahr deutlich angespannter sein. Denn aus der Werkstatt von Hans-Heinrich Ziburt, in der in den vergangenen Jahren stets zahlreiche Vogelhäuschen gebaut worden sind, wird es keinen Nachschub an Futterstellen mehr geben. Die Entscheidung steht fest: „Jetzt ist Schluss“, sagt der 73-Jährige, nachdem er ein letztes Mal eine Spende an die Sternenbrücke überbracht hat.

Denn sein handwerkliches Hobby, das der ehemalige Betreiber eines Blumengroßhandels nach seinem Start in den Ruhestand für sich gefunden hatte, hatte er stets mit dem guten Zweck verbunden: Der Erlös des Verkaufs der schmucken Häuschen wurde an das Kinderhospiz in Rissen gespendet. Seit 2019 übergab Ziburt jedes Jahr kurz vor Weihnachten eine stolze Summe an die Einrichtung.

Vogelhäuschen-Verkauf bringt zum Abschluss noch eine Rekordspende ein

Ein besonders tragisches Schicksal und eine persönliche Verbindung hatten ihn einst auf das Kinderhospiz aufmerksam gemacht: Das Enkelkind eines Bekannten war vor einigen Jahren tödlich an einem Hirntumor erkrankt. Der Zeitpunkt, an dem das kleine Mädchen sterben sollte, fiel genau in die Zeit, in der ihr kleiner Bruder zur Welt kommen sollte.

Hans-Heinrich Ziburt
Hans-Heinrich Ziburt mit seinen Enkeltöchtern Zaynab (l.) und Zahra in seiner Werkstatt in Kirchwerder. © Lena Diekmann | Lena Diekmann

Damit ihre Eltern für beide Kinder da sein konnten, wurde in dem Kinderhospiz ein Therapieraum zum Kreißsaal umfunktioniert, wo dann auch ein kleiner Junge zur Welt kam. Die Familie verbrachte noch etwa zwei Wochen gemeinsam in der Sternenbrücke, bevor das Mädchen starb. Das sei für ihn die Initialzündung gewesen, sich für das Kinderhospiz einzusetzen: „Das war wirklich einmalig“, erklärte Hans-Heinrich Ziburt.

Insgesamt gingen fast 39.000 Euro aus Vierlanden an die Einrichtung in Rissen

Insgesamt fast 39.000 Euro gingen aus den Vierlanden nach Rissen. Sein erklärtes Ziel, in jedem Jahr die Spendensumme zu steigern, konnte Hans-Heinrich Ziburt auch dieses Mal wieder erreichen und stellte zum Abschluss einen neuen Rekord auf: 8590 Euro kamen mit dem Verkauf der Vogelhäuschen zusammen. Zudem steckte der 73-Jährige mit seinem Engagement auch andere Vierländer an, wie etwa Torsten Graveley.

Der Spediteur aus Altengamme hatte sich bereits im vergangenen Jahr dazu entschlossen, dem Vorbild von Hans-Heinrich Ziburt zu folgen und die Einnahmen aus dem kleinen Straßenstand am Horster Damm 298, an dem seine Mutter ein bisschen Gemüse anbietet und er selbst verschiedene Tomatensorten aus seiner Hobbyzucht verkauft, zu spenden. Aufgestockt waren das dieses Mal 800 Euro, die er gemeinsam mit Ziburt zur Sternenbrücke brachte.

Tragisches Schicksal machte Hans-Heinrich Ziburt auf das Kinderhospiz aufmerksam

Ebenso war Jörg Riebe bei dem Ausflug in den Westen der Stadt dabei. Denn er hatte dieses Jahr das Aussägen der Deko-Vögel am Giebel übernommen, nachdem der Nachbar, der sich sonst stets darum gekümmert hatte, im Frühjahr verstorben war. Längst nicht der einzige Unterstützer, auf den Hans-Heinrich Ziburt zählen konnte bei seinem Hobby: Seine Schwägerin half beim Bemalen der Giebel und der befreundete Tischler Julius Bendschneider mit Materialspenden.

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Dementsprechend möchte Hans-Heinrich Ziburt zum Abschluss allen Unterstützern und Käufern seiner Häuschen danken: „Ohne die hätte ich ja nichts erreicht“, stellt er fest. Da Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand aber nun zunehmend schmerzen und das Greifen schwerfällt, hat er sich dazu entschlossen, das Hobby aufzugeben.