Hamburg. Fußweg zwischen Ausgang Lohbrügge und P+R-Parkhaus nur spärlich beleuchtet. Selbst tagsüber ist es hier im Winter kaum besser.
Die Park+Ride-Anlage Bergedorfer Straße, gleich hinter der Eisenbahnunterführung an der B5 gelegen, verfügt zwar über gut 400 Stellplätze. Doch wer morgens zu spät kommt, hat Pech gehabt. Ruckzuck sind alle Plätze im sechsstöckigen Parkhaus belegt. Kein Wunder: Zu Fuß ist man in deutlich unter fünf Minuten auf dem Bahnsteig. Der Weg zum Lohbrügger Eingang des Bergedorfer Bahnhofs ist nur knapp 150 Meter kurz. Aber ungemütlich, denn die Angst geht immer mit: „Als Frau fühlt man sich dort sehr unwohl“, klagt Leserin Annemarie Wenzel-Peters.
Selbst im Sommer ist die Strecke zwischen Bahndamm und dem Beton der uralten sogenannten Parkpalette gleich neben dem Lohbrügger Bahnhofsausgang alles andere als eine Attraktivität. Auf der einen Seite türmt sich Abfall, gegenüber bietet das Untergeschoss der zum Fußweg offenen Parkpalette nicht nur den knapp 200 Autos Unterschlupf. Dem Geruch nach nutzen viele die dunklen Ecken als Pissoir.
Bahnhof Bergedorf: Park+Ride-Anlage – die Angst geht immer mit
Im Winter sind nicht nur die Ecken dunkel. Wer mit seinem Auto spätestens um 8 Uhr früh einen der letzten Stellplätze im Parkhaus ergattert und etwa um 17 Uhr zurück ist, der sieht hier kein Licht. Drei schlanke Straßenlaternen stehen an der Strecke. Die Dämmerung verschlafen sie ganz. Selbst wenn sie endlich leuchten, erinnert ihr Helligkeitsgrad an schimmernden Kerzenschein. Weihnachtsstimmung kommt hier trotzdem nicht auf.
„Der Weg gehört zum Bereich Tiefbau und ist somit beleuchtet. Für die Beleuchtung ist die Hamburger Verkehrsanlagen GmbH, kurz HHVA, zuständig.“ Die Pressestelle des Bezirks mag es kurz und sachlich. Die gute Botschaft: Der Weg gehört nicht zum Betriebsgelände der Bahn, also ist die Deutsche Bahn auch nicht zuständig. Auf der Homepage der Hamburger Verkehrsanlagen GmbH heißt es über deren Ziele: Die „Vision und Leidenschaft“ der HHVA gilt der funktionierenden Stadt. Keiner soll hier im Dunkeln tappen. Die richtige Technologie am richtigen Ort sorgt für Sicherheit. Klingt gut.
Experten der HHVA sehen keinen Grund für Veränderungen
Per Kontaktformular kann man die Licht-Experten unter www.hhva.de auch erreichen. So oder über den Melde-Michel gehen Fragen und Beschwerden bei der HHVA ein. Am 30. November also die Frage nach der Beleuchtung am Fußweg zwischen Lohbrügger Bahnhofsausgang und Parkhaus. Dazu ein Schnappschuss, den das Magazin „Der Spiegel“ für seine am selben Tag veröffentlichte Titelstory über die Rückkehr der Angst auf deutschen Seitenstraßen prima hätte verwenden können. Die Antwort kommt erfreulich schnell: Das Entstörungsteam war vor Ort, alle Lampen sind an, alles ist in Ordnung.
Ergänzend zu dieser Auskunft erklärt ein freundlicher Mitarbeiter am Telefon die Technologie, mit der die Stadt Hamburg ihre Straßenbeleuchtung regelt. Die Anlagen sind nicht nach Uhrzeit getaktet. Stattdessen messen über die Stadt verteilte „Lichtfänger“ den natürlichen Helligkeitsgrad. Melden drei von acht dieser Instrumente „zu dunkel“, gehen überall die Lichter an.
Lampen vor der neuen Bergedorfer Polizeiwache könnten Vorbild sein
Und was, wenn es in Bergedorf trotzdem zu dunkel ist? Schade, der Mitarbeiter der HHVA hat schon aufgelegt. Ein zweiter Kontrollgang bringt es an den Tag: Es liegt an der Art der Lichtquelle. Die Leuchten an dieser Passage sind einfach nicht sehr hell. Umgangssprachlich ausgedrückt, es sind Funzeln. Doch bevor sich das ändert, müssen sich wohl noch mehr Menschen beschweren – beim Melde-Michel oder direkt bei der HHVA.
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Kaum 200 Meter nördlich des funzelig beleuchteten Gehwegs erstrahlt seit Kurzem licht und hell die neue Wache des Polizeikommissariats 43. Drei Straßenlampen und zusätzlich an der Fassade angebrachte Strahler sorgen hier für Rundum-Beleuchtung auf dem Pflaster. Statt der kaum zehn mal fünf Zentimeter kleinen Platinen in den Lampen am Parkhaus-Gehweg leuchtet hier ein großes Rund im Kopf jeder Lampe.
Diese Portion Helligkeit mehr oder ein paar dieser Strahler an der Außenwand der „kleinen“ Parkfläche am Bahnhof angebracht, könnten den Fußweg dort heller, überschaubarer und sicherer machen. Bestenfalls bliebe den Polizisten auf der Wache dadurch in Zukunft auch Arbeit erspart: kein Diebstahldelikt, kein Überfall oder schlimmeres. Aber das ist vielleicht zu düster gedacht.