Hamburg. Architektenwettbewerb ist entschieden: Wie die Schule „Am Schilfufer“ auf dem ehemaligen Opel-Dello-Gelände aussehen soll.
Es war wirklich keine einfache Aufgabe, eine neue Grundschule auf dem ehemaligen Opel-Dello-Gelände am Sander Damm in Bergedorf zu planen: Zu den Tücken zählten ein abschüssiges Gelände, eine angrenzende Hauptstraße, ein geplanter Radschnellweg und einiges mehr. Doch die zehn Architektenbüros, die sich seit dem Sommer an dem „hochbaulich-freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb“ beteiligten, haben viele Ideen gesammelt. Und nun steht der Gewinner fest.
Ein kleines französisches Büro hat das Rennen gemacht. Der Entwurf von infabric aus Paris, die mit Spang, Fischer, Natzschka GmbH aus Wiesloch zusammenarbeiteten, hat das Bergedorfer Preisgericht einstimmig überzeugt. Selten sei eine Entscheidung „so harmonisch und klar gewesen“, sagte André Hoffmann von Schulbau Hamburg jetzt im Stadtentwicklungsausschuss. Vor allem überzeugte die Experten in der Jury, dass die neue Schule „Am Schilfufer“ komplett als Holzbau entstehen soll.
Schule Hamburg: Neue Grundschule in Bergedorf wird von Pariser Architekten gestaltet
Die Wunschliste an die Architekten war ellenlang. Eine 2,5-zügige Grundschule soll entstehen, aber bitte mit Platz für eine Erweiterung auf vier Züge. Alles sollte barrierearm und nachhaltig gestaltet sein. Die Gebäude sollten maximal vier Geschosse haben und auf dem Gelände sinnvoll und „markant“ ausgerichtet werden. Und neben Klassenräumen, Mensa und Ein-Feld-Sporthalle sollte auch noch Platz für großzügige Außenlagen sein – mit Pausenflächen, Außensportanlagen, Schulgarten und Flächen für Feste.
Die Pariser Architekten lösten das mit einem modernen und dennoch bescheiden wirkenden Entwurf. Ungefähr dort, wo das alte Autohaus stand, soll das größte Gebäude entstehen. Verbunden durch einen Eingangsbereich gibt es ein zweites, etwas flacheres Schulhaus. Alle Gebäude sind aus Holz. An der Wasserseite entsteht ein Sportplatz. Neugierige Bergedorfer können diesen und die anderen Entwürfe übrigens im Körberhaus sehen: Dort wird am Freitag, 13. Dezember, 14 bis 18 Uhr, sowie am 14. Dezember von 10 bis 17 Uhr eine Ausstellung mit den Wettbewerbsarbeiten aufgebaut.
Neue Bergedorfer Grundschule „Am Schilfufer“ soll auf Zuwachs ausgelegt werden
Nun soll es zügig weitergehen mit den Schulplanungen. Während der Bezirk parallel den Bebauungsplan ändern muss (noch ist hier Gewerbe ausgewiesen), müssen die Gebäude detailliert weiter ausgearbeitet werden. Dazu gibt es im Januar 2025 ein sogenanntes Verhandlungsverfahren, bei dem alle Preisträger mitmachen.
Bei der konkreten Ausgestaltung der Schule, die möglichst 2028 eröffnen soll, wird es vor allem um eine Frage gehen: Soll sie wirklich nur 2,5-zügig geplant werden? Oder doch schon 4-zügig? Hier müsse „kurzfristig eine Festlegung erfolgen“, hatte auch die Jury bereits im Wettbewerbsprozess festgestellt. Denn eine spätere Aufstockung im Bestand würde wohl eine temporäre Schulschließung erfordern. Das wäre nicht praktisch, zumal eine Erweiterung schon jetzt mitgedacht werden muss, etwa bei der Statik. Deshalb soll mit den zuständigen Stellen nun ausgehandelt werden, ob die Schule gleich größer gebaut werden kann.
Auch im Umfeld der künftigen Grundschule am Sander Damm soll sich bald etwas tun
Die Politiker im Stadtentwicklungsausschuss zeigten sich ebenfalls angetan von dem Entwurf, sorgten sich lediglich um die Lebenszeit von Holzbauten wie diesen. André Hoffmann von Schulbau Hamburg konnte diese Befürchtungen aber nehmen: Es gebe in Hamburg bereits gute Erfahrungen mit solchen Holzbauten, sagte er. Sie seien sicher, und die Lebenszeit sei ebenso hoch wie die von Steinfassaden, sagte er.
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Einstimmig beschlossen die Stadtentwicklungspolitiker, den Entwurf weiterzuverfolgen. Und auch in der näheren Umgebung der künftigen Schule soll es bald einige Veränderungen geben: Das Bezirksamt informierte am selben Abend darüber, dass mehrere Grünflächen in der näheren Umgebung gestaltet werden sollen. Konkret geht es um drei Flächen an der Schleusengrabenachse: Zum einen die direkte Umgebung der künftigen Schule, dort konkret der westliche Ankunftsort, der südliche Verbindungsweg und die östliche Parkanlage. Zweitens ein Gelände zwischen der Helmut-Nack-Straße und der Kampbille. Und drittens geht es um eine Fläche direkt an der Autobahn A25, hinter Laserzentrum und Co.
Alle drei öffentlichen Freiflächen sollen „dem zunehmenden Bedarf an Freizeit, Erholung, Spiel und Bewegung an der sogenannten Wachstumsachse in Bergedorf“ entsprechen. Im Januar soll dazu ein Teilnahmewettbewerb EU-weit ausgeschrieben werden. Ziel ist die Auswahl eines Landschaftsarchitekturbüros, das die drei Teilflächen „freiraumplanerisch“ gestaltet.