Hamburg. Bei einem Flohmarkt im Juz Vierlanden können sich Besucher günstig für das Fest der Liebe eindecken. Noch gibt es Standplätze.
Immer mehr Menschen steht immer weniger Geld zur Verfügung. Doch auch sie wollen ihre Lieben zu Weihnachten beschenken. Deshalb organisiert das Team des Jugendzentrums (Juz) Vierlanden erstmals einen Weihnachtsflohmarkt. Am Sonnabend, 14. Dezember, ist jeder in der Einrichtung am Kirchwerder Elbdeich 276 willkommen, um nach günstigen Geschenken aus zweiter Hand zu stöbern. Auch Verkäufer sind willkommen – noch gibt es Standplätze.
Zwischen 10 und 16 Uhr wird es im Juz Vierlanden jede Menge gebrauchte Kleidung, Spielsachen, Deko-Artikel, Schmuck, Bücher, Plüschtiere und viele andere schöne Dinge für kleines Geld geben, wie sie auch auf anderen Flohmärkten zu finden sind. Der Weihnachtsflohmarkt bezieht sich auf das Datum des bunten Treibens kurz vor dem Fest der Liebe und nicht auf weihnachtliche Artikel, die dort zu finden sein werden, betonen die Organisatoren Nehle Hinsch-Diedrichs (40, Juz-Leiterin) und Christian Koffler (39).
Im Jugendzentrum können Besucher Weihnachtsgeschenke für wenig Geld kaufen
Weihnachtliche Stimmung soll trotzdem aufkommen: Das Juz wird weihnachtlich geschmückt, es soll Glühwein und Kakao ausgeschenkt werden. Gerade in Zeiten, in denen das Geld nicht mehr so locker sitzt, würden günstige Einkaufsangebote in der Vorweihnachtszeit Sinn machen, meint Nehle Hinsch-Diedrichs: „Es muss ja nicht immer alles neu sein. Vielmehr geht es doch darum, sich gut zu überlegen, womit man jemandem eine Freude machen kann. Das kann ja auch eine Kleinigkeit sein. Das Verschenken gebrauchter Dinge ist zudem nachhaltiger.“
Die Pädagogin und ihr Kollege, gelernter Erzieher, bilden das Juz-Kernteam. Sie werden bei speziellen Angeboten – etwa Basteln, Fitnesstraining, Graffiti-Workshops oder Ausflügen, auch an Wochenenden – unterstützt von zwei Honorarkräften und sogenannten Jugendgruppenleitern, die eine Aufwandsentschädigung erhalten. Viele Zusatzangebote würden im „Deichprogramm 21037“ entwickelt, einem Zusammenschluss von Kinder- und Jugendeinrichtungen im Landgebiet sowie dem Sport-Club Vier- und Marschlande, zu dem auch das Juz zählt. Jedes Jahr in den Sommerferien biete das Juz eine Reise an, dieses Jahr ging es für acht Tage nach Usedom.
Juz-Besucher spielen nicht nur Playstation, sondern auch Gesellschaftsspiele
In dem Haus am Elbdeich seien Zehn- bis 27-Jährige willkommen. „Die meisten Besucher sind zwölf bis 18 Jahre alt. Das ist unsere Hauptbedarfsgruppe. Einige von ihnen wohnen in der Flüchtlingsunterkunft auf dem Sülzbrack“, sagt Nehle Hinsch-Diedrichs. Die Besucher kommen, um gemeinsam zu chillen, zu kochen, zu backen, zu essen und zu spielen, sich zu unterhalten, berichtet das Betreuer-Duo.
Seit zwei Jahren werde ein Obst- und Gemüsegarten von den Besuchern bewirtschaftet. In Selbstverwaltung werde auch ein Kiosk im Haus betrieben. Dort gebe es Limonade und Snacks zu taschengeldfreundlichen Preisen. „Den Kiosk betreiben die Jugendlichen selbst, in Schichten“, sagt Koffler. Wer Geld sparen möchte, der bekomme Selter, Tee, Kaffee und auch Obst gratis.
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Neben der Playstation fänden die jungen Menschen auch an Gesellschaftsspielen Gefallen. „Uns ist wichtig, dass die Besucher mit uns über alles reden können“, sagt Nehle Hinsch-Diedrichs und fügt hinzu: „Das funktioniert auch, denn viele Besucher kommen bereits seit Jahren regelmäßig zu uns, kennen uns mittlerweile gut. Hier ist es auch nicht so überlaufen wie in manchen Jugendzentren in der Stadt. Zum harten Kern der Stammgäste zählen rund 80 Besucher. Außerdem geht es auf dem Dorf sowieso familiärer zu. Deshalb sind viele Vertrauensverhältnisse entstanden.“
Die jungen Menschen sprechen mit den Mitarbeitern auch über ihre Ängste und Nöte
Deshalb würden die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit den Mitarbeitern auch über ihre Sorgen sprechen – etwa Zukunftsängste, Probleme in der Schule oder Liebeskummer. Auch ehemalige Juz-Stammgäste, die längst Familie haben, im Beruf sind oder studieren, würden sich immer mal wieder auf einen Becher Kaffee blicken lassen.
Geöffnet ist das Jugendzentrum montags, mittwochs und donnerstags von 14 bis 19 Uhr, dienstags von 16 bis 20 Uhr und freitags von 14 bis 20 Uhr. Internet: juzvierlande.de.
Maximal zwei laufende Meter: Flohmarktverkäufer können noch Stände reservieren
Flohmarktverkäufer zahlen für einen laufenden Meter 5 Euro Standgebühr, maximal zwei Meter können gebucht werden. „Wir haben Platz für rund 80 laufende Meter, also für mindestens 40 Anbieter“, sagt Koffler. Gewerbliche Händler dürfen nicht mitmachen. Um Anmeldung bis zum 1. Dezember wird gebeten. Erreichbar ist das Duo des Juz telefonisch montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr unter 040/723 96 00. E-Mails sind an juzvierlande@gmx.de zu adressieren.