Hamburg. Stiftung Lebensraum Elbe lässt in drei Bereichen im Naturschutzgebiet Teile des Deckwerks entfernen. Was diese Maßnahme bewirken soll.
Auf der Elbe vor Altengamme ist derzeit ein Bagger im Einsatz. Vom Wasser aus kommt der Bagger mit seiner Schaufel am besten an das steinerne Deckwerk heran, das im Naturschutzgebiet Altengammer Elbwiesen nun teilweise entfernt wird. „Hiermit möchten wir steinfreie Uferbereiche herstellen, auf denen sich elbetypische Pflanzen wie Schilf und bunte Uferstauden ansiedeln können“, erklärt Dr. Elisabeth Klocke, Vorstand der Stiftung Lebensraum Elbe.
Entfernt werden die Deckwerkssteine in drei Abschnitten von insgesamt 210 Metern Länge. Insgesamt werden so rund 600 Quadratmeter Fläche freigelegt, vorhandene Weiden oder Schilf werden erhalten, erläutert Elisabeth Klocke. Die Bereiche befinden sich im Deichvorland am Altengammer Hauptdeich im Abschnitt zwischen den Bushaltestellen Altengammer Elbwiesen und Altengamme (Süd). Die Arbeiten sollen voraussichtlich bis zum 27. November andauern. Die Kosten für das Projekt werden auf rund 80.000 Euro beziffert.
Bagger im Altengammer Deichvorland macht Platz für die Natur
Die entfernten Steine werden wiederverwendet: „Mit ihnen wird der sich unter Wasser befindende Teil des Deckwerks, der sogenannte Böschungsfuß, stärker gesichert“, erklärt Elisabeth Klocke. Die Projektflächen gehören der Bundesrepublik Deutschland. Sie werden von der Bundeswasserstraßenverwaltung verwaltet, mit der die Stiftung in der Projekt kooperiert. Das verdeutliche auch, dass durch die Entfernung des Deckwerks keinesfalls eine Gefahr für den Deich entstehen würde, betont Elisabeth Klocke.
In den betroffenen Bereichen werden die Deckwerkssteine bei Flut regelmäßig überspült, sodass die Uferkante oberhalb der zu entfernenden Steine bereits jetzt dem Tideeinfluss ausgesetzt ist. „Zudem werden die frei gelegten Flächen recht schnell besiedelt, das Ufer wird also auf biologischem Weg stabilisiert“, erklärt Dr. Elisabeth Klocke. Zudem sei der Deich in den Bereichen der sogenannten Deckwerksabsenkungen weit vom Ufer entfernt und werde auch durch das zwischen Ufer und Deich liegende Vorland geschützt.
Deich wird durch das Entfernen der Steine nicht gefährdet
„Einige Bereiche des Altengammer Elbufers sind bereits jetzt frei von Deckwerkssteinen und stellen kein Risiko für den Deich dar“, stellt Elisabeth Klocke fest. Insgesamt sind aber rund 40 Prozent der Ufer westlich von Hamburg wasserbaulich gesichert, östlich der Stadt sind es rund 90 Prozent. „Die Befestigungen schränken die Besiedlung mit Pflanzen stark ein. Natürliche Ufer fehlen weitgehend und mit ihnen die Lebensgrundlage für tideelbetypische Pflanzen und Tiere“, erklärt Elisabeth Klocke die Relevanz des Projekts.
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Denn nur dort, wo sich Ufer im Zusammenspiel von Wasser und Land ungestört entwickeln, würden natürliche Lebensräume an der Tideelbe erhalten bleiben oder könnten neu entstehen, erläutert sie. Dort, wo es möglich ist, lässt die Stiftung daher Uferbefestigungen absenken und entfernen. Wie etwa auf der Elbinsel Kaltehofe, wo auf einer Länge von etwa 250 Metern das Uferdeckwerk entfernt wurde.
Auch auf der Elbinsel Kaltehofe oder am Wrauster Bogen wurde Deckwerk entfernt
Ebenso hat die Stiftung in Zusammenarbeit mit der Hamburg Port Authority (HPA) oder auch der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes das Deckwerk an mehreren Stellen bei Juelssand, Schweenssand, am Wrauster Bogen, an der Bunthäuser Spitze und auf der Elbinsel Rhinplate abgesenkt. „Unter dem Einfluss der Gezeiten kann sich das Ufer an diesen Stellen nun wieder natürlicher entwickeln“, stellt Dr. Elisabeth Klocke fest.