Hamburg. Die Stiftung Lebensraum Elbe lässt Betonrohre aus einem Priel in Overwerder entfernen. Warum dadurch Tiere gerettet werden.

Vier massive Betonrohre im Deichvorland in Overwerder sollen beseitigt werden. Sie dienten der Unterrohrung einer Brücke über einen etwa 850 Meter langen Priel im sogenannten Stelzendorf, in dem Holzhäuser aus Schutz vor dem Hochwasser der Tide auf langen Balken stehen. Die Brücke ist längst abgerissen worden, doch die Rohre sind mitten im Priel liegen geblieben, berichtet Dr. Elisabeth Klocke, Vorstand der Stiftung Lebensraum Elbe, die das Renaturierungsprojekt betreibt.

Auch Reste der alten Brückenfundamente liegen noch in den angrenzenden Uferbereichen des Priels. „Durch das Zusammenspiel von Gezeiten, Mauerresten und Betonrohren haben sich im Priel Vertiefungen gebildet, in denen das Wasser bei Niedrigwasser stehen bleibt“, sagt die Lohbrüggerin. „Sie werden an heißen Tagen zu Fischfallen und stellen für Fische und andere Wasserlebewesen eine tödliche Gefahr dar.“ 

Vier massive Betonrohre in Priel: Tödliche Falle für Fische soll endlich beseitigt werden

Den Tieren soll nun wieder ein freier Zugang zur Elbe ermöglicht werden. Die jeweils etwa zehn Meter langen, aus mehreren Einzelelementen bestehenden Rohre und weitere Betonteile sollen Anfang Oktober mit einem kleinen, wendigen Baggers am Overwerder Bogen aus dem Prielbereich entfernt, zertrümmert und abtransportiert werden. Die Kolke (Vertiefungen) sollen modelliert werden: „Wir ziehen sie glatt, machen quasi wie mit einem Bügeleisen die Falten weg“, sagt Elisabeth Klocke.

Nachdem die Tiefen des Priels im Bereich der Vertiefungen angeglichen worden sind, könne das Wasser wieder ungehindert fließen und die Fische und anderen Wasserlebewesen sich frei in dem der Tide ausgesetzten Gewässer bewegen.

Arbeiten können durchgeführt werden, ohne Bäume fällen zu müssen

Rund 40.000 Euro investiert die Stiftung in die Maßnahme. „Das Problem mit der Fischfalle ist schon lange bekannt, aber bislang hat man sich da nicht herangemacht, weil der Bereich, in dem die Rohre liegen, dicht von Bäumen, Sträuchern und Buschwerk bewachsen und schwer zugänglich ist“, sagt die Stiftungschefin. „Nun haben wir uns das genauer angesehen. Wir können die Arbeiten durchführen, ohne Bäume fällen zu müssen.“