Hamburg. Holger Busch stand 13 Jahre lang an der Spitze der Marschländer Feuerwehr. Wie der 60-Jährige zu seinem Beinamen kam.
Sein Beiname ist „der König“. Und wahrhaft königlich durfte Holger Busch als Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Spadenland von seinen Kameraden der Einsatzabteilung und seinem Volk im Spadenland Abschied nehmen: 35 Aktive und 15 Herren der Ehrenabteilung hatten sich gemeinsam mit dem neuen Wehrführer Torben Bartels (47) einiges für Holger Busch ausgedacht.
„Das ist bei einem Wettkampf in Bremen entstanden, als wir bei Burger King gegessen haben, setzte mir jemand die Krone aus Papier auf den Kopf, von da an hieß ich nur noch ,der König‘“, erklärt der scheidende Wehrführer schmunzelnd. Seit Januar 1984 ist der 60-Jährige in der FF Spadenland, Wehrführer seit 2011 und von 2017 bis 2023 zudem Bereichsführer-Vertreter der Marschlande.
Der „König“ der Freiwillige Feuerwehr im Spadenland dankt ab
Beruflich ist Holger Busch als Baggerfahrer unterwegs und im Nebenerwerb Landwirt. Seit 31 Jahren ist der 60-Jährige mit seiner Frau Nicole verheiratet, mit der er einen Sohn hat, der ebenfalls in der FF Spadenland aktiv ist. Der „König“ ist jedoch nicht nur Wehrführer gewesen, sondern war ebenfalls in der Wettkampfgruppe aktiv, hat bei Schlauchbootwettkämpfen mitgemacht und auf dem einen oder anderen Dorfabend durften ihn die Spadenländer als Laienschauspieler bewundern. Seine Sketche kamen besonders gut an.
Bei einer solchen Bandbreite durfte natürlich auch der Abschied in die Ehrenabteilung nicht nach Schema F verlaufen: Günter Schwormstedt hatte mit seiner Waschgruppe die antike Feuerwehrspritze von 1902 geputzt und hinter seinen Trecker gespannt. Begleitet von Polizei und dem Feuerwehrwagen vorneweg marschierten die Männer der FF Spadenland zum Hof von Holger Busch.
Holger Busch muss zum Abschied noch einmal mehrere Stationen meistern
Dort wurde er in königliche Gewänder mit Krone und Zepter gekleidet. Busch strahlte und lief voller Freude über den ausgerollten roten Teppich zu seinen Kameraden. Noch ahnte er jedoch nicht, dass dies erst der Anfang einer langen Abschiedsfeier war. Ehefrau Nicole stand lächelnd daneben: „Mein Mann ist ein geselliger Typ, der das Dorfleben liebt und in mehreren Vereinen aktiv ist.“
Die nächste Station war ein langer Schwebebalken, auf den Busch springen und darüber balancieren musste. Das schaffte er bravourös – trotz seines langen Gewandes. Auf dem Weg dorthin wurde er mehrfach von Nachbarn und Bürgern aus dem Spadenland gestoppt, ein kleiner Schnaps wurde getrunken und weiter ging es. Es gab einen Sketch von Otto Waalkes („Robin Hood“), den er mit drei weiteren Feuerwehrleuten spontan aufführte. Außerdem musste er eine Stützmauer überwinden und durch ein Rohr kriechen.
„Wir waren immer ein gutes Team und konnten uns blind aufeinander verlassen“
Zu all den Stationen wurde er von Günter Schwormstedt auf der antiken Spritze gefahren. „Der König“ lächelte und winkte huldvoll ins Volk. Alle hatten ihren Spaß und es wurde deutlich, dass der beliebte Wehrführer ein großes Erbe an seinen Nachfolger Torben Bartels übergab. Für den hatte Busch einen Tipp parat: „Versuche den Spagat zwischen dem Erhalten der traditionellen Werte der Feuerwehr, bringe aber auch neue Impulse in die FF.“
Bartels über seinen Vorgänger: „Wir waren immer ein gutes Team und konnten uns blind aufeinander verlassen. Holger war immer sehr klar in dem, was er vorhat, stets kameradschaftlich und schaute, dass die Truppe zusammenbleibt. Er sorgte dafür, dass Spaß und Geselligkeit auch nicht zu kurz kamen. Insgesamt war er immer sehr engagiert.“
Besonders bei Sturm und Starkregen gab es für die Feuerwehr viel zu tun
Der scheidende Wehrführer und neues Mitglied der Ehrenabteilung wusste sogleich, dass er sich der Waschgruppe um Schwormstedt anschließen würde. Befragt nach besonders einschneidenden Erlebnissen während der aktiven Zeit sagte er: „In Erinnerung geblieben sind mir immer besonders die Tage, an denen wir sechs oder sieben Mal ausrücken mussten, weil Starkregen und Sturm die Bäume haben umkippen lassen.“
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Am Ende der Rundfahrt durch das Dorf landeten alle wieder beim Feuerwehrhaus. In der Fahrzeughalle waren Tische gedeckt, ein mit rotem Samt verkleideter Stuhl, hinter dem Lichter blinkten, diente als Thron. Wehrführer Torben Bartels ehrte seinen Vorgänger mit einer empathischen Rede voller Freundschaft und Anerkennung, überreichte ihm ein großes Schild aus Edelstahl mit den Emblemen der FF Spadenland und der Inschrift „Uns König“. Danach wurde gefeiert.