Hamburg/Kapstadt. 2023 zog Familie Menk von Neuallermöhe nach Kapstadt, um dort ein Guesthouse zu betreiben. Ein Besuch vor Ort in Südafrika.
Im Jahr 2023 brach die fünfköpfige Familie Menk aus dem Bezirk Bergedorf ihre Zelte in Deutschland ab, um ein neues Leben auf der Südhalbkugel zu beginnen. „Gleich bei unserem ersten Besuch in Kapstadt haben wir uns in Land und Leute verliebt“, sagt David Menk. Es sei wie ein Gefühl des „Nach-Hause-Kommens“ gewesen.
Im August vergangenen Jahres hat der 46-Jährige mit seiner Frau Ilka und den drei Kindern das Gästehaus „Tom’s Guest House“ übernommen. Ein Besuch vor Ort bei den Auswanderern aus dem Bergedorfer Stadtteil Neuallermöhe.
Hamburger Auswandererfamilie aus Bezirk Bergedorf feiert Weihnachten in Südafrika
Das Gästehaus liegt im Stadtteil Oranjezicht. Hier reiht sich ein Einfamilienhaus neben das andere, die Gärten sind gepflegt und viele Pflanzen blühen, denn in Kapstadt – wie auf der ganzen Südhalbkugel – ist gerade Frühling. Angenehme Temperaturen um die 20 Grad sorgen für die üppige Vegetation.
Bevor sie sich für „Tom´s Guesthouse“ entschieden haben, haben Ilka und David Wenk über 100 Gästehäuser angeschrieben und sich viele angesehen. Nicht zuletzt wegen der Lage haben sie sich für die Immobilie im Viertel Oranjezicht entschieden. Mit dem MyCity-Bus sind es gerade einmal fünf Stationen vom Stadtkern bis hierher. Der Bus hält direkt vor einem Einkaufszentrum. Von dort geht es einen kleinen Berg hoch und auf das Wahrzeichen Kapstadts – den Tafelberg zu. Der ist auch vom Guesthouse der deutschen Familie zu sehen. Von den oberen Zimmern, verrät David Menk, hat man einen wunderschönen Ausblick auf den imposanten Berg.
Nach dem Klingeln öffnet David Menk die Tür. Der gelernte Hotelfachmann wirkt entspannt und erzählt, dass sie sich auf die neue Touristensaison freuen, die jetzt so langsam startet. Deshalb konzentriere er sich jetzt verstärkt auf den Außenbereich der Anlage. „Wir haben erst vor Kurzem neue Sonnenschirme und Kissen gekauft“, sagt er. Heute kommt die Reinigung des Pools an die Reihe.
Kinder haben sich an der Schule in Kapstadt gut eingelebt
Jedes der insgesamt sieben Zimmer im Gästehaus ist individuell eingerichtet und gestrichen. Über den Betten hängen landestypische Gemälde und Fotografien. In Südafrika sehr wichtig ist der Safe, der sich in jedem der Räume befindet. So können Gäste ihre Wertsachen, wie den Reisepass, beruhigt im Zimmer lassen. Unterstützt werden die Menks von fünf Angestellten, die sich unter anderem um den Garten und das Frühstück für die Gäste kümmern.
Auch die drei Kinder sind bereits angekommen. Die beiden Jungen, der neunjährige Evan und der siebenjährige Luke, haben sich in der Internationalen Deutschen Schule (DSK) in Tygerberg gut eingelebt. Im kommenden Januar werden sie zum Hauptstandort der DSK wechseln. Der liegt am Hang zum Tafelberg und ist nur zehn Autominuten von dem Gästehaus entfernt. „Das spart uns täglich viel Fahrzeit“, freut sich Ilka Menk.
Tochter Harriet lernt im Kindergarten fleißig Englisch
Sie ist 2006 für ein Auslandspraktikum das erste Mal nach Kapstadt gekommen, das sie im Rahmen ihres Tourismuswirtschafts-Studiums machen musste. „Den Kindern ist der Umzug nicht schwergefallen“, erzählt die 40-Jährige. In dem Alter sei ein Ortswechsel noch unproblematisch. Die jüngeren Menks haben durch die Schule Freunde gefunden und schon mit dem Surfen angefangen. Die viereinhalbjährige Harriet geht in einen englischsprachigen Kindergarten und lernt schon fleißig Englisch.
Durch die Kinder haben auch Ilka und David Menk neue Freunde gefunden. Und einen Lieblingsort hat jeder von ihnen inzwischen auch schon in Kapstadt. „Ich liebe es, mir den Sonnenuntergang auf dem Signal Hill anzusehen, meine Frau mag den Strand in Clifton sehr gerne“, erzählt David Menk.
In diesem Jahr haben die Menks ein Businessvisum erhalten, mit dem sie erstmal für drei Jahre bleiben können. Im kommenden Jahr wollen sie ein Permanent Visum beantragen, denn zurück wollen sie auf keinen Fall mehr. „Wir sind in Südafrika angekommen und können uns vorstellen, in Kapstadt alt zu werden“, erzählt Ilka Menk. Sie vermissen nichts an Deutschland. Mit Freunden und Familie wird regelmäßig telefoniert oder gechattet.
In ein paar Wochen wollen die Eltern zu Besuch kommen. Dann könnten die Kinder ihre Großeltern nach langer Zeit wiedersehen. Seitdem die fünfköpfige Familie aus Neuallermöhe ausgewandert ist, war sie kein einziges Mal in Deutschland. „Durch die Renovierung und die Beantragung des Visums hatten wir dafür keine Zeit“, berichtet der 46-Jährige. Aber nun kehrt erstmal Ruhe ein, und den nächsten Monaten sehen sie gelassen entgegen.
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Das Weihnachtsfest werden sie fast wie in Deutschland feiern. Zwar auch mit Bescherung, Weihnachtsdekoration und Plätzchenbacken, allerdings ohne Gänsebraten. „Wir machen zu Weihnachten Braai“, erzählt Menk. Die südafrikanische Form des Grillens ist Volkssport am Kap. Und statt Schlitten- oder Schlittschuhfahren geht es an den Strand. Auch zum Jahresende gilt also: ein bisschen Südafrika, ein bisschen Deutschland.
Mehr Informationen über das Gästehaus und die Möglichkeit zu buchen, gibt es auf der Homepage www.tomsguesthouse.com.