Hamburg. Drei Werke von Autorin Valérie Guillaume sind bereits zum Hören fertig produziert. Neuigkeiten gibt es auch von ihrem Erstlingswerk.
Es ist eine Arbeit, die sich oft bis tief in die Nacht hinein erstreckt. Sprechen, aufnehmen, losschicken, korrigieren, zurücksenden, immer und immer wieder. Kapitel für Kapitel. Eine Heidenarbeit, das voraussichtliche Gesamtwerk von bald neun Büchern als Hörbücher zu vertonen.
Doch die Boberger Autorin Valérie Guillaume glaubt an ihre Geschichten, die sich hauptsächlich in fiktiven Welten mit der Klimakatastrophe auseinandersetzen und dafür sensibilisieren wollen. Und sie glaubt vor allem an diejenigen, die diese Geschichten nachsprechen und ihnen eine neue Intensität geben.
Boberger Klimaautorin versucht, ihre Botschaften durch Hörbücher zu übermitteln
Guillaume ist Sprachlehrerin, verheiratet, hat zwei Kinder im Teenager-Alter. Das genügt der gebürtigen Französin aber offenbar als Tagesaufgabe nicht, deswegen schreibt sie. Das dramatisch-fantastische Umwelt-Epos „Hüter des Klimas“ (HdK) ist das Kernwerk der 55-Jährigen. Davon sind fünf Teile innerhalb weniger Jahre erschienen.
Zuletzt schrieb sie Ende 2023 „Ein Winter für den Weihnachtsmann“ fertig. In der Geschichte kämpft der Weihnachtsmann mit den katastrophalen Auswirkungen der Erderwärmung am Nordpol. Als Hauptfigur erfand die Autorin mit dem Einhorn Serafina einen klassischen Quotenbringer.
Drei Bücher sind bereits als Hörbuch fertiggestellt
Doch an eine Zweitverwertung all ihrer erdachten Stoffe hatte Valérie Guillaume niemals gedacht. Bis sie auf Facebook einen Eintrag einer gewissen Janine Taubert las. Die Frau wollte unbedingt die HdK-Reihe als Hörbuch vertonen, war von der Story total angetan. Erster Gedanke von Valérie Guillaume: „Ich habe ihren längeren Eintrag zuerst übersehen, hielt es für einen Scherz.“ Doch das war und ist es nicht.
Denn mittlerweile hat Guillaume für drei ihrer Bücher Hörbücher fertigstellen lassen. „Die Plastikflasche“ sowie die Weihnachtsgeschichte spricht Marco Thiemann, „Hüter des Klimas – Splitterndes Eis“ Janine Taubert. Alles andere wird aktuell produziert, beziehungsweise ist in Vorplanung. Janine Taubert spricht drei weitere Titel aus der HdK-Saga. Ihr Kollege Christoph Huthmacher erhielt den Zuschlag für den HdK-Teil „Der Eiskaiser“. Christian Janker wiederum liest „Abenteuer im Märchenland“ und wird auch „Serafina und der Zauberwald“ vertonen, Guillaumes aktuellem Buchprojekt (Veröffentlichung im Frühjahr 2025 geplant).
Auch mal bis spät in die Nacht wird korrigiert
An den Einnahmen partizipiert Valérie Guillaume bei sämtlichen Veröffentlichungen zu 50 Prozent. Alle Auftragnehmer sind Freiberufler und im gesamten Bundesgebiet verteilt, haben in ihrem Zuhause zumeist ein eigenes Tonstudio. Die letzte Entscheidung, wer ihre Bücher sprechen darf, liegt stets bei der Autorin aus Boberg. Umso akribischer prüft die Frau, die vor 34 Jahren zunächst als Au-pair-Mädchen nach Deutschland kam und dann dauerhaft blieb, die Aufnahmen. „Die Bearbeitung eines Kapitels“, erklärt die Teilzeit-Nachtarbeiterin, „kann dabei schon mal vier Stunden dauern.“ Mit spannenden Erkenntnissen: „Ich lerne manchmal ganz neue Facetten an meinen Büchern, meinen Charakteren kennen, manchmal sogar eine neue emotionale Tiefe.“
Und auch wenn es zwischen Autorin und Sprechern nicht immer nur einvernehmlich ablaufen kann, stimmt das Endresultat: „Ich bin bisher absolut zufrieden, weil ich immer aus Sicht des Hörers beurteile. Die Kunden von Hörbüchern gehen vor allem mit den Sprechern hart ins Gericht“, sagt Valérie Guillaume. Entsprechende Plattformen bieten den Nutzern ein Bewertungstool an – schlechte Urteile können Sprecherkarrieren negativ beeinflussen.
Hörbücher von Valérie Guillaume liegen längenmäßig unter dem Durchschnitt
Der deutsche Hörbuch-Markt hat sich zuletzt stark digitalisiert, ein Großteil des Angebots wird heute über Streamingdienste angeboten und genutzt. Im deutschen Buchhandel spielen physische Hörbücher mit einem Marktanteil von 1,2 Prozent eine sehr untergeordnete Rolle. Aber: 74 Prozent der Nutzer mit einem digitalen Zugang hören sich auch Hörbücher und Podcasts regelmäßig an, besagt eine Erhebung aus dem Jahr 2023. Das durchschnittliche Hörbuch dauert etwa acht Stunden – Guillaumes Werke liegen deutlich darunter mit Spielzeiten zwischen 1:20 und 6:46 Stunden.
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Im Zuge der Hörbuch-Produktion freut sich Valérie Guillaume außerdem, eine Sonderedition ihres Erstlings „Die Plastikflasche“ herauszugeben. Das Buch ist nun komplett illustriert. „Das ist eine wunderbare Ergänzung zum Text und macht die Geschichte lebendiger“, schwärmt die Verfasserin. Drucken lässt die 55-Jährige übrigens in Deutschland. Das schlage sich zwar auf den höheren Kaufpreis für „Die Plastikflasche“ (36,99 Euro) nieder, weiß Valérie Guillaume, doch irgendwo sonst auf der Welt zu drucken und damit einen spürbaren ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen, widerstrebe massivst ihrem literarischen Oberthema – das ist und bleibt der Klimaschutz.