Hamburg. Gartenbesitzer kämpfen derzeit mit Bergen von Laub – auch auf Gehwegen. Das sorgt für Staus am Kampweg. Doch es gibt Alternativen.
Der goldene Oktober macht gerade die Bäume bunt, sorgt aber leider auch für das hässliche Konzert der Laubbläser. Denn liegt die Blätterpracht erstmal am Boden, wird es für Gartenbesitzer arbeits- und zeitintensiv: Berge von Laub müssen entsorgt werden, was in diesen Tagen regelmäßig zu Staus vor Bergedorfs einzigem Recyclinghof am Kampweg führt. Denn hier, wie auf den anderen elf Höfen der Stadtreinigung, ist die Abgabe gebührenfrei. Nur können die Kapazitäten am Kampweg aus Platzgründen nicht saisonal angepasst werden, wie es an anderen Standorten getan wird.
Um diesen Engpass zu umgehen, empfiehlt Stadtreinigungssprecherin Anna-Maria Jeske einen Blick auf die Homepage: „Dort werden über die Ampelfunktion die aktuellen Wartezeiten angegeben“. Den Geheimtipp vieler Bergedorfer, nämlich das Ausweichen auf den Recyclinghof an der Liebigstraße 66 in Billbrook nur knapp außerhalb der Bezirksgrenzen, mag sie nicht unterschreiben: „Aktuell sind alle Höfe stark frequentiert. Nur in der Mitte der Woche geht der Andrang erfahrungsgemäß etwas zurück.“ Tatsächlich könne man sich die Fahrt aber auch sparen: „Ist die Biotonne voll, liegen Laubsäcke mit 100 Liter Fassungsvermögen auf allen Recyclinghöfen und bei der Drogeriekette Budnikowsky für einen Euro pro Stück bereit. Sie werden dann zur Abholung einfach an die Straße gelegt.“
Herbstlaub entsorgen ohne lange Wartezeiten am Recyclinghof Bergedorf
Seit einigen Tagen und noch bis Mitte Dezember hat die Stadtreinigung zusätzliche Fahrzeuge eingesetzt, um die Laubsäcke in allen Hamburger Stadtteilen abzuholen. Dabei gibt es jeweils fünf Termine, die bequem online auf der Homepage abzurufen sind. Beispielweise kommt der Laubwagen in Neuallermöhe noch viermal: an den Dienstagen 5. und 19. November sowie 3. und 17. Dezember.
Verboten und sogar strafbar ist es, das Laub einfach auf die Straße zu schieben. Weil es dort leicht die Siele verstopfen und für vollgelaufene Keller oder Schlimmeres sorgen kann, müssen ertappte Laubschieber mit mindestens 30 bis 60 Euro Strafe rechnen. Gleiches gilt übrigens für Säcke, die mit Laub gefüllt am Straßenrand liegen, aber nicht die offiziellen der Stadtreinigung sind. Sie werden bei der Abholung dann auch tatsächlich liegengelassen.
Nicht alles Laub entfernen: Igel und andere Tiere brauchen Schutz zum Überwintern
Ob auch die Restmülltonne für die Laubberge genutzt werden kann, mag Anna-Maria Jeske nicht mit Nachdruck empfehlen. Auch wenn das nicht verboten sei, gehe ihr Inhalt in die Müllverbrennung und entziehe dieses organische Material so dem Naturkreislauf: „Das gesammelte Laub wird von uns an Verwertungsbetriebe gegeben und dort kompostiert.“
Ein Weg, der auch im privaten Garten gewählt werden kann – über eine eigene kleine Kompostierung. „Dieser Kompost schließt dann den biologischen Nährstoffkreislauf und verbessert, nach dem Zersetzungsprozess wieder im Garten ausgebracht, dessen Bodenqualität nachhaltig“, sagt die Stadtreinigungssprecherin, die aber auch das Verbleiben einzelner Laubhaufen auf den Grünflächen empfiehlt: „Sie sind wichtige Winterquartiere für verschiedene Insekten und Tiere, darunter ganz besonders auch die Igel.“
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Ob Grundeigentümer auch für die Laubbeseitigung auf dem Geh- und Radweg vor ihrem Grundstück zuständig sind, zeigt ein Blick in die laufende Gebührenrechnung der Stadt. Werden dort keine Kosten für die Gehwegreinigung aufgeführt, sind die Anlieger selbst verpflichtet, tätig zu werden. Den Rest übernimmt die Stadtreinigung, die in Hamburg insgesamt für 7838 Kilometer Straße zuständig ist, aber nur für 3322 Kilometer Gehwege und gerade mal 226 Kilometer Radwege.
Sie stimmt dort übrigens nicht mehr in das übliche Konzert der Laubbläser ein: Im Gegensatz zu den bis heute weit verbreiteten Laubbläsern mit lärmendem Benzinmotor, hat die Stadtreinigung nach eigenen Angaben komplett auf Elektrobläser umgestellt. Mit insgesamt 301 dieser deutlich leiseren Geräte rücken ihre Teams jetzt Hamburgs Laubbergen zu Leibe.