Hamburg. Vierländern winkt im Pokal-Achtelfinale am Dienstag der größte Erfolg seit acht Jahren. Doch warum gerade im nasskalten Herbst?

Es wird ein Fußball-Festtag für den SV Curslack-Neuengamme. Im Achtelfinale des Lotto-Pokals trifft der Fußball-Landesligst am Dienstagabend, 29. Oktober, auf den klassenhöheren USC Paloma (19 Uhr, Gramkowweg). „Das ist natürlich eine reizvolle Geschichte“, sagt Sportchef Torsten Henke. „Aber ich glaube nicht, dass der USC Paloma uns unterschätzen wird. Um zu gewinnen, brauchen wir einen perfekten Abend und ein perfektes Spiel.“

Sportlich könnte es für die Vierländer im Moment kaum besser laufen. Die Elf von Trainer Olaf Poschmann hat ihre letzten drei Ligaspiele in beeindruckender Manier gewonnen: 5:2 in Ahrensburg, 5:2 gegen Schwarzenbek und zuletzt 3:0 in Ohe. Als Tabellenzweiter sind die Curslacker, der vor allem auf Talente aus der eigenen Region setzen, ganz dicht dran an einem möglichen Aufstieg in die Oberliga.

Pokal: Historische Chance für den SV Curslack-Neuengamme

Obwohl der für diese Saison eigentlich noch gar nicht geplant war. „Als ich vor zwei Jahren zusammen mit Nils Marx-Kneisel als Sportchef angefangen bin, haben wir gesagt: Wir brauchen ungefähr drei Jahre, um in der Landesliga wieder oben mitspielen zu können“, blickt Henke zurück.

Curslacks Sportchef Torsten Henke hat gut lachen. Für seinen Verein läuft es derzeit rund.
Curslacks Sportchef Torsten Henke hat gut lachen. Für seinen Verein läuft es derzeit rund. © BGZ/Hanno Bode | Bode

Nun sieht es so aus, als sei das schon in dieser Spielzeit der Fall. Dank gelungener Verstärkungen wie etwa dem zu Jahresbeginn vom SV Eichede geholten Mittelstürmer Maximilian Zoch (acht Saisontore) sowie der Verpflichtung von Coach Poschmann im Frühjahr schwimmen die Vierländer auf einer Erfolgswelle.

Ein Drama, das in Curslacks Vereinsgeschichte seinesgleichen sucht

Mit ihrem dynamischen Offensivfußball können die Curslacker ohne Frage auch den Finalisten der vergangenen Saison, den USC Paloma, beeindrucken – und möglicherweise aus dem Wettbewerb werfen. Vor allem für Vereinsikone Henke wäre das eine ganz besondere Genugtuung. „Mit Paloma haben wir noch eine ganz besondere Rechnung offen“, erinnert er an ein Drama, das in der Vereinsgeschichte der Vierländer seinesgleichen sucht.

Im Dezember 2013 trafen beide Vereine ebenfalls im Pokal-Achtelfinale aufeinander. „Das war die Saison, in der wir Oberliga-Vizemeister wurden“, erinnert sich Henke, damals Trainer des Teams. „Wir hatten eine Mannschaft, die stark genug gewesen wäre, den Pokal zu gewinnen und in den DFB-Pokal einzuziehen.

Als es zum Elfmeterschießen kam, suchten die Routiniers das Weite

Die Partie beim USC Paloma ging beim Stand von 0:0 in die Verlängerung, dann ins Elfmeterschießen, in dem die Curslacker schnell mit zwei Toren im Vorsprung lagen. „Verteidiger Martin Sobczyk hätte nur noch treffen müssen“, erinnert sich Henke. Doch er vergab, ebenso der junge Stürmer Sandro Straub, der ran musste, weil die erfahrenen Kräfte lieber das Weite gesucht hatten, als es zum Elfmeterschießen kam.

Das Ende vom Lied: Curslack schied aus, Paloma gewann den Pokal und durfte in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen die TSG Hoffenheim mit Bundesliga-Stars wie Niklas Süle, Kevin Volland, Anthony Modeste, Sven Schipplock und Adam Szalai spielen. Die Hamburger unterlagen mit 0:9. „Das war für mich die bitterste Niederlage meiner Karriere“, sagt Henke.

Sollte Curslack tatsächlich weiterkommen, ist der Sportchef vorbereitet

Für den SV Curslack-Neuengamme blieb ein Pokalspiel gegen einen Bundesligisten ein Traum. Dem sie am Dienstagabend wieder einmal einen großen Schritt näher kommen könnten. Ein Einzug ins Viertelfinale wäre für den SVCN der größte Erfolg seit acht Jahren. Sportchef Henke jedenfalls ist vorbereitet. „Ich war am Wochenende beim Spiel TuS Dassendorf – Altona 93, habe mir schon mal unsere nächsten Gegner angesehen“, scherzt er.

Die TuS Dassendorf muss ebenfalls am Dienstagabend in einem reinen Oberligaduell beim SC Victoria ran (19.30 Uhr, Stadion Hoheluft). Es ist also alles vorbereitet für einen denkwürdigen Fußballabend. Doch warum nur muss der ausgerechnet im nasskalten Herbst stattfinden und nicht in einer schöneren Jahreszeit? Gerade mal zwölf Grad sind für Dienstagabend angesagt.

Der enge Terminkalender zwingt den Pokal in den nasskalten Herbst

„Das ist leider nicht anders zu schaffen“, bedauert der Spielausschuss-Vorsitzende des Hamburger Fußball-Verbands, Frank Flatau. „Insgesamt sind im Pokal acht Runden zu spielen. Die müssen wir irgendwie im Jahreskalender unterbringen. Dabei steht der Tag des Endspiels, der bundesweite Finaltag der Amateure, mit dem 24. Mai 2025 fest. Mindestens vier Wochen vorher müssen wir die Hamburger Finalpaarung kennen, um Eintrittskarten drucken und uns mit dem Fernsehen abstimmen zu können. Daher können die ganzen Pokalrunden nicht erst im Frühjahr gespielt werden.“

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Die Pokalrunden lägen daher bevorzugt in den Wochen mit Feiertagen. „Dann können die Vereine am Abend vor dem Feiertag spielen, und die Fans haben am nächsten Tag frei“, schlägt Flatau vor. Doch das scheiterte in Curslack. „Da hätten wir sechs anderen Mannschaften sagen müssen, dass sie am Mittwoch nicht trainieren können“, bedauert Henke. „Wir wollten dann am Reformationstag spielen, aber das konnte Paloma nicht, weil sie schon am Freitag ihr nächstes Punktspiel haben.“

Die gute Nachricht: Am Dienstagabend soll es trocken bleiben

So ist es nun der Dienstagabend geworden, an dem die Vierländer frieren, mitzittern und Daumen drücken dürfen. Immerhin soll es laut Wettervorhersage zumindest trocken bleiben. Das wäre ja schon mal was. Regnen kann es dann ja auch Tore ins Netz des Gegners. Es ist Zeit, Geschichte zu schreiben für die Landesliga-Fußballer des SV Curslack-Neuengamme.