Hamburg. Freiwillige buddelten am Sonnabend bei Sonnenschein in Kirchwerder. Welche zum Teil seltenen Gehölze dort nun zu finden sind.

Die ersten Spaten wurden pünktlich um zehn Uhr ausgepackt, und gegen Mittag war bereits die Hälfte geschafft: 20 Helferinnen und Helfer der Heckenretter brachten am Sonnabend bei strahlendem Sonnenschein junge Gehölze in die Erde. Darunter waren Klassiker wie Feldahorn, Haselstrauch, Weißdorn, Hartriegel, Blutpflaume, Salweide, Schneebeere und Wildrose, aber auch der bedrohte Gagelstrauch.

„Die Fläche auf Hof Eggers ist stark verdichtet und es gibt viel Staunässe. Deshalb haben wir den Gagelstrauch ausgewählt. Der kann das vertragen und gilt seit der Trockenlegung vieler Moore als stark gefährdet“, erklärt Vereinsvorsitzende Alexandra Werdes. Die Pflanzaktion auf Hof Eggers vollendet, womit die Heckenretter im vergangenen Herbst begonnen haben. Weil Dauerregen das Areal des ehemaligen Heuballen-Lagers damals unter Wasser setzte, muss jetzt einiges nachgebessert werden. Und diesmal spielt das Wetter mit.

Kirchwerder: Heckenretter sorgen auf Hof Eggers für mehr blühendes Grün

Eine 70 Meter lange Wildhecke und zwei, jeweils sieben Meter lange Naschhecken sind Teil einer Pflanzaktion, mit der verschiedene Pflanzinseln und ein junges Wäldchen für die Besucher des Hofgeländes begehbar gemacht werden. Projektleiterin Lucie Bohling setzt bei der Auswahl der Pflanzen auf eine möglichst lange Blühperiode: „Die Hasel ist eine der ersten Sorten, der Faulbaum gehört zu den Spätblühern. Damit ist für sechs Monate Farbe da und für alle was zu holen.“

Heckenretter
Packten gemeinsam mit Projektleiterin Lucie Bohl (2.v.l.) an, um die Gehölze auf Hof Eggers in die Erde zu bringen. © Martina Kalweit | Martina Kalweit

Für alle heißt: Es gibt Nektar für Bienen, Früchte und Samen für Vögel und Beeren für den Mensch. Lucies Favorit unter den jungen Gehölzen ist das Pfaffenhütchen. „Es sieht einfach wunderschön aus und Rotkehlchen stehen drauf.“ Wer Vögel in den eigenen Garten locken will, so Lucies Tipp, der verzichtet auf Thuja und Kirschlorbeer und probiert es mit robusten heimischen Blühsträuchern.

Heckenretter sind mit der Aktion in die neue Pflanzsaison gestartet

Die Heckenretter, die sich durch Spenden und Stiftungsgelder finanzieren, sind mit der Aktion auf Hof Eggers in die neue Pflanzsaison gestartet. „Unsere Hecke auf Hof Eggers wird von der hartwig!stiftung finanziert“, erklärt Alexandra Werdes. Daneben kooperiert der Verein mit Unternehmen, die Hecken mit ihren eigenen Mitarbeitern anpflanzen, und bietet die Möglichkeit von Strauchpatenschaften, die man mit einer passenden Urkunde auch verschenken kann.

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Rund zehn weitere Pflanzaktionen haben die Heckenretter im Herbst noch auf dem Zettel, etwa auf dem Vierländer Hippiehof in Kirchwerder, wo am 23. November verschiedene Wildrosen gepflanzt werden. Wer mitmachen möchte, erfährt mehr über die Aktionen des Vereins auf der Internetseite www.heckenretter.org.

Punsch aus heimischen Früchten zur Stärkung nach getaner Arbeit

Vor Ort hilft immer ein Team von Ehrenamtlern mit agrarwissenschaftlichem oder ökologischem Studium im Hintergrund. Aber: „Pflanzen ist kein Hexenwerk“, lacht einer der Helfer. Wie alle genießt Matthias den Tag in der Natur. Bei den Heckenrettern ist er zum ersten Mal dabei. Und bestimmt nicht zum letzten Mal. Belohnt werden alle Buddler noch mit einem Punsch aus den Früchten der letzten Schlehenernte. „Wer Hecken pflanzt, soll auch schmecken, was Hecken hergeben“, sagt Lucie Bohling.