Kirchwerder. Verein WeField initiiert Pflanzaktion in Kirchwerder. Bei der nächsten Aktion am 2. November können Freiwillige wieder mit dabei sein.
Der Regen der vergangenen Tage hatte den Boden auf dem Hof Eggers stark aufgeweicht. Das hielt etwa 40 Freiwillige am Sonnabend aber nicht davon ab, auf dem Hofgelände am Kirchwerder Mühlendamm durch den knöcheltiefen Matsch zu stapfen. Tatkräftig unterstützten sie die Aktion des gemeinnützigen Vereins WeField, der direkt neben dem Kuhstall eine etwa 65 Meter lange Hecke sowie Pflanzinseln und einen Tiny Forest pflanzte. Vereinsvorsitzender Finn Peters, der gemeinsam mit Bruder Lasse Peters (2. Vorsitzender) Mitbegründer des Vereins ist, setzt sich mit seinen Mitstreitern für mehr Biodiversität in der Stadt ein, möchte landwirtschaftlich genutzten Raum sozial und ökologisch aufwerten.
So auch bereits zum zweiten Mal auf dem Hof Eggers: „Unsere Pflanzinseln bestehen immer aus einem hohen Baum, wie die Marone, die bis zu 30 Meter hoch werden kann. In einem Abstand von drei Metern werden Obstbäume wie Quitte, Schlehe, Kirsche, Nashi und Apfel gepflanzt, die wiederum umgeben sind von noch flacheren Sträuchern“, erklärt Finn Peters. Insgesamt 140 Bäume und Sträucher kamen so in die Erde. Entstehen sollen so blühende Oasen mit Obst und anderen Früchten, die von den Besucherinnen und Besuchern sowohl zum Pflücken als auch zum Verweilen in der Natur genutzt werden können. Anregungen zu den Pflanzinseln erhielt WeField aus der Waldwirtschaft und nutzt die Erkenntnisse erstmals auf dem Hof Eggers.
Verein „WeField“ pflanzt auf Hof Eggers Bäume, Sträucher und auch einen kleinen Wald
Da die Naturschützer von WeField nicht die Spezialisten für Heckengestaltung sind, kooperieren sie mit den Heckenrettern von Gründerin Alexandra Werdes. Die gelernte Journalistin rief den Verein im März 2020 ins Leben und engagiert sich für Natur- und Wildhecken im Großraum Hamburg. „Das Pflanzdesign dieser Hecke hat Lucy Bohling geplant. Uns kam es darauf an, dass die Hecke bunt und möglichst lange blüht. Sie blüht nicht nur weiß, sondern auch gelb und roséfarben, durch Berberitzen, Ginster, Rotdorn und Blutpflaume sowie Wildrosen und den Gagelstrauch, der früher in diesen typisch feuchten Gebieten beheimatet war. Heute gilt er als gefährdet.“
Lucy Bohling ergänzt: „Die Insekten werden durch die Blüten angezogen und dienen zugleich als Nahrung der Vögel, die durch die Dornen einiger Pflanzen einen natürlich geschützten Nistraum vorfinden.“ Lucy Bohling lebt seit einem Jahr in Hamburg, arbeitet in der Naturschutzbehörde und ist seitdem sowohl für die Heckenretter als auch für WeField aktiv. Insgesamt 225 Sträucher „vom Hasel bis zum Faulbaum“, wie Alexandra Werges erklärt, setzen die Heckenretter auf Hof Eggers für die 65 Meter lange Hecke . Dieser Hof ist bereits das zweite gemeinsame Projekt der beiden Vereine, auch auf dem Gut Haidehof in Wedel klappte die Zusammenarbeit hervorragend.
Freiwillige können bei der Pflanzaktion am 4. November tatkräftig mitanpacken
Der geplante Tiny Forest des Vereins MIYA wird am Sonnabend, 4. November, angelegt, so Finn Peters, der mit WeField die gesamte Organisation leitet. Wer mithelfen möchte, kann sich auf der Webseite www.wefield.org eintragen. Los geht um 10 Uhr auf dem Hof Eggers. „Wir werden auf dem 400 Quadratmeter großen Gelände pro Quadratmeter vier Bäume nach dem Miyawaki-Prinzip pflanzen“, kündigt Finn Peters an. Das bedeutet, dass Bäume verwendet werden, die sich gegenseitig Konkurrenz um Fläche und Licht machen und so besonders schnell wachsen. „So entstehen stark verdichtete kleine Ökosysteme mit Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen“, erklärt Finn Peters.
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Er ist optimistisch, dass auch am kommenden Sonnabend genügend Helferinnen und Helfer bei den Pflanzarbeiten für den Tiny Forest und bei den Restarbeiten für die Pflanzinseln tatkräftig mit anpacken werden. „Wir haben erstaunlich viele Freiwillige aus drei Generationen hier, das sind Familien mit Kindern, aber auch einzelne jüngere Männer und Frauen, sowie Senioren. Alle habe Spaß an der Arbeit, das freut uns sehr.“