Hamburg. Eigentlich sollte an der Bergedorfer Kreuzung rechts vor links gelten, jetzt folgt die Wende. Warum zudem neue Bauarbeiten drohen.
Die Kreuzung der Chrysanderstraße mit der Bergedorfer Schlossstraße und dem Reinbeker Weg sorgt erneut für Stirnrunzeln bei vielen Autofahrern. Dabei hatte die Polizei doch im August vermeintlich Klarheit geschaffen, wer an der Einmündung des neugestalteten Abschnitts der Chrysanderstraße Vorfahrt hat. Trotz des optischen Eindrucks durch den neugestalteten Bodenbelag handle es sich nicht um einen abgesenkten Bordstein. An der Kreuzung gelte daher ganz normal rechts vor links. Eigentlich alles klar, oder?
Offensichtlich nicht. Denn seit einigen Wochen empfängt ein provisorisches Vorfahrt-Achten-Schild die Autofahrer, die aus Richtung Mohnhof kommend über die Chrysanderstraße auf die Kreuzung zufahren. Das umgedrehte weiße Dreieck mit rotem Rand mahnt zum Anhalten. Wie das Bezirksamt Bergedorf jetzt auf Anfrage bestätigte, soll die Vorfahrt dauerhaft so geregelt werden. „Die Planungen sehen keine Rechts-vor-links-Regelung vor, sondern einen abgesenkten Bordstein, bei dem die Bergedorfer Schlossstraße die übergeordnete Straße ist“, heißt es aus dem Bergedorfer Rathaus. Es gilt also plötzlich das Gegenteil von dem, was noch im August verkündet worden war.
Neues Schild ändert Vorfahrtsregel an der Chrysanderstraße
Damit nicht genug. Um die Verwirrung an dem Verkehrsknotenpunkt aufzulösen, will das Bezirksamt noch einmal an die Gestaltung der Straße ran. Gemeinsam mit der Polizei habe man abgesprochen, dass der Einmündungsbereich der Chrysanderstraße erneut baulich „leicht verändert“ werden soll. Dabei soll der Bordstein durchgezogen werden.
Die erneuten Baumaßnahmen sollen im ersten Quartal 2025 beginnen. Bis dahin steht an dieser Stelle das Vorfahrt-Achten-Schild und weist auf die bereits bestehenden Regeln hin. Ob die Vorfahrtsregel von Anfang an so geplant und nur falsch kommuniziert wurde, oder ob sich die Einschätzung in den vergangene Monaten geändert hat, konnte das Bezirksamt bis Dienstag (22. Oktober) noch nicht sagen.
Die Chrysanderstraße war fast ein Jahr lang für etwa 880.000 Euro umgebaut worden. Der Abschnitt der Straße zwischen Mohnhof und Bergedorfer Schlossstraße sollte damit vor allem fahrradfreundlicher gemacht werden. Radfahrer können die Straße seitdem in beide Richtungen benutzen, außerdem wurde das alte, holperige Kopfsteinpflaster herausgerissen und durch den gleichen Belag wie im Sachsentor ersetzt.
Damit begann allerdings die Verwirrung. Denn während der Bauarbeiten stand für die Autofahrer aus Richtung Mohnhof zwar schon einmal ein Vorfahrt-Achten-Schild an der Kreuzung. Das wurde aber abgebaut, als die Straße fertig war.
Ein Sprecher des Bezirks Bergedorf kündigte damals an, dass ein ganz anderes Verkehrsschild für Klarheit sorgen soll. Das Zeichen 102 (schwarzes Andreaskreuz auf weißem Grund, rot umrandet) sollte Autofahrer auf der Bergedorfer Schlossstraße darauf hinweisen, dass trotz des vermeintlich abgesenkten Bordsteins an dieser Stelle rechts vor links gelte.
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Das Verkehrszeichen wurde jedoch niemals aufgestellt – bis die verkündete Regelung durch das neue Vorfahrt-Achten-Schild über den Haufen geworfen wurde. Es fehlen außerdem noch die damals versprochenen Schilder am Eingang zur Chrysanderstraße, die Autofahrer vor entgegenkommenden Fahrrädern warnen.