Hamburg. Zwei Frauen aus Bergedorf und Wohltorf verkaufen selbst gemachte Wegbegleiter und spenden Einnahmen. Welches Haus nun davon profitiert.
Wenn bei Dorrit Marks und Alexandra Wollweber abends der Fernseher läuft, dann greifen die beiden Frauen gern zu Stricknadeln und Faden. Dabei entstehen aber nicht etwa Socken oder Topflappen, sondern trendige Wegbegleiter: „Ein ‚Tatort‘, eine Tasche“, fasst Alexandra Wollweber mit wenigen Worten zusammen. Wenn der Krimi aber besonders spannend ist, könne es auch schon mal länger dauern, bis eine Tasche fertig wird, relativiert Dorrit Marks das Tempo der beiden Frauen beim Stricken.
Im März 2023 hatten Dorrit Marks und Alexandra Wollweber das handwerkliche Können in einem Workshop gelernt und danach voller Stolz ihre selbst gestrickten Taschen durch die Stadt getragen. Das blieb nicht unentdeckt: „Ständig sind wir darauf angesprochen worden“, erinnert sich Dorrit Marks. Wenn das Interesse so groß ist, würde es wohl auch Käuferinnen dafür geben, dachten sich die findigen Frauen, und fingen an, noch mehr Taschen zu stricken – und sie zu verkaufen.
Happy Charities: Gestrickte Taschen für den guten Zweck
Aber keineswegs, um damit Profit zu machen: Die Einnahmen werden gespendet. „Die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung ist zurückgegangen“, ist Dorrit Marks überzeugt. Dabei gibt es so viele Vereine oder Einrichtungen, die darauf angewiesen sind, wissen die beiden Frauen. Insgesamt 10.000 Euro konnten sie in den vergangenen eineinhalb Jahren unter dem Namen „Happy Charities“ schon vergeben. „Es macht uns unheimlich viel Freude, dass uns das möglich ist“, sagt Dorrit Marks, Geschäftsführerin des gleichnamigen Einrichtungshauses am Mohnhof.
Dort gibt es die Taschen ebenso zu kaufen wie in einem Laden am Tegernsee oder bei einem Friseur an der Schlüterstraße nahe dem Hamburger Unicampus. Ein Teil des Geldes wurde daher auch dem Frauen- und Mädchennotruf sowie der offenen Behindertenarbeit in Bayern gespendet - es soll Einrichtungen dort zugutekommen, wo auch die Taschen verkauft werden, erklärt Alexandra Wollweber.
Die Stricktaschen gibt es in vielen Formen, Farben und Größen
Das Garn besteht aus Samt, Baumwolle oder Acryl. Mittlerweile haben die beiden Frauen sieben verschiedene Modelle und neun verschiedene Größen im Repertoire, gibt es die Taschen mit kürzeren Henkeln, mit Bambusgriff oder auch mit längerem Tragegurt, in dezentem Schwarz, Rosa oder knalligem Orange. Zu kaufen gibt es sie ab 139 Euro.
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Jüngst konnnten die beiden Frauen 2000 Euro an das Hospiz am Deich am Allermöher Deich übergeben und damit immerhin ein Fünftel der Summe decken, die die Einrichtung jeden Monat insbesondere durch Spenden aufbringen muss, um den Betrieb sicherzustellen. Denn Krankenkassen übernehmen nur 95 Prozent der zuschussfähigen Kosten des stationären Hospizes. Den restlichen Anteil trägt das Hospiz, das durch die Stiftung Hamburger Hospiz betrieben wird. Pro Monat sind das etwa 10.000 Euro.
Hospiz am Deich benötigt jeden Monat 10.000 Euro an Spenden
„Eine große Summe für eine so wichtige Einrichtung in unserem Bezirk, in der beeindruckende Arbeit geleistet wird“, stellt Dorrit Marks fest, die gemeinsam mit Alexandra Wollweber bei der Spendenübergabe von Geschäftsführer Ralf Herzberg eine Führung durch das Hospiz bekam. Seit April 2023 bietet das Haus, in dem früher eine Schule untergebracht war, zeitgleich Platz für 14 lebensbegrenzend erkrankte Menschen, die dort ihre letzten Monate, Tage oder auch nur Stunden verbringen.
Bestellungen von Taschen sind auch möglich per E-Mail an hallo@happy-charities.de.