Hamburg. Politik will mehr Menschen in die Innenstadt locken. An welchen Straßen das Auto in Zukunft ohne Parkschein abgestellt werden darf.

Mit kostenlosen Parkplätzen mehr Menschen in die City von Bergedorf locken. Das ist das Ziel eines Antrags der Bergedorfer CDU, für den die Christdemokraten in der Bezirksversammlung eine Mehrheit fanden. Die Politiker wollen in mehreren Straßen der Innenstadt die Parkgebühren teilweise abschaffen. Dafür sollen Autofahrer ihre Fahrzeuge zu bestimmten Zeiten mit einer Parkscheibe kostenlos abstellen können – allerdings maximal eine Stunde.

Betroffen von der neuen Regelung sind die Straßen Vinhagenweg, Bergedorfer Schlossstraße, Hinterm Graben, Vierlandenstraße, Ernst-Mantius-Straße, Reetwerder, Weidenbaumsweg, Am Bahnhof sowie die Bergedorfer Straße zwischen Vierlandenstraße und Neuer Weg. Die Parkscheibenregelung soll in diesen Gebieten Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr und Sonnabend von 8 bis 12 Uhr gelten.

Kostenloses Parken in vielen Straßen der Bergedorfer City

„Durch diese Regel wird es attraktiver, wieder Besorgungen in der Innenstadt zu erledigen“, begründete CDU-Politiker Jörg Froh den Vorschlag seiner Fraktion. Der Grünen-Abgeordnete Fabio Detmer entgegnete: „Viele in dem Antrag genannte Parkplätze sind bereits heute zu bestimmten Zeiten sehr voll, obwohl gezahlt werden muss.“ Wenn das Auto nun noch kostenlos abgestellt werden könne, würden noch mehr Autofahrer versuchen, einen dieser Stellplätze zu ergattern. „Der Parkdruck und der Parksuchverkehr würden noch größer werden“, vermutete Detmer.

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Auch im Vinhagenweg könnte in Zukunft wieder kostenlos geparkt werden. Allerdings nur für eine Stunde. © Bergedorfer Zeitung | Julian Willuhn

Ein weiterer Einwand des Grünen-Politikers: Die Gratisparkplätze könnten Kunden aus den Parkhäusern in der Bergedorfer Innenstadt abziehen, wodurch diese möglicherweise nicht mehr kostendeckend arbeiten könnten und schließlich geschlossen werden. „Dadurch würden viele Parkplätze wegfallen“, so Detmer. CDU-Fraktionschef Julian Emrich hielt dagegen. Durch das auf eine Stunde begrenzte Angebot würde die Parkgerechtigkeit erhöht: „Wer sein Auto länger abstellen will, muss dann zwangsläufig ins Parkhaus und blockiert nicht mehr drei Stunden einen Stellplatz an der Straße.“

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Am Ende nahm die Bezirksversammlung den Antrag der Christdemokraten mit den Stimmen von CDU, SPD, FDP und AfD an. Grüne und Linke stimmten dagegen. Lutz Jobs von den Linken hatte die breite Front für das kostenfreie Parken bereits vorausgesehen und kritisierte in seinem Redebeitrag die „große Autofahrerkoalition“. Den Vorschlag der CDU bezeichnete Jobs als „Sackgasse.“